Heft 14/1928
ichts der verwegen einherschreitenden Destruk—
ion auf der Hut sein müssen, un nicht ähn—
ichen Schicksalen zu verfallen. Liebe wird stets
die Organisationsarbeit der Katholiken leiten,
doch soll diese Liebe nicht verweichlichen, son—
dern nötigenfalls auch das Schwert zu gerech—
er Verteidigung der Wahrheit und Gercch—
igkeit zücken.
Das Schlußwort hielt Graf Albert Apponyi,
»em. die Zuhörer stürmische Huldigungen be—
reiteten. Die Tatsachen, sagte er, die sich in
Mexiko ereignet haben, vereiteln jegliche Be—
mäntelung. Der Protest darf nicht bei den
Katholiken haltmachen, sondern er muß jeder⸗
mann einschließen, wenn er auch einer anderen
Weltanschauung hu'digt, als wir. Ich bin stets
xcreit, mein protestierendes Wort zu erheben,
auch wenn von den Menschenrechten solche ver—
etzt werden, deren Gedankenwelt der meinen
diametral gegenübersteht. Das gleiche erwarte
ch aber von jedermann, der die
Freiheit wirklich hochhält, und
uemand sage, daß wir nicht
zerechtigt wären, uns in die
Art und Weise einzumischen,
vie ein fremder Staat seine
Souveränität ausübt. Was
würde beispielsweise geschehen.
venn ein Staat in gesetzlicher
Form den Skhklavenhandel auf
einem Gebiete einbürgern
wollte? Es gibt noch so etwas
vie das solidarische Gewissen
der Menschheit und dem Tri⸗
yunal dieses Gewissens kann
nan mit der Einwendung der
Souveränität nicht entweichen.
Ddas Gewissen ist das Bewußt⸗
ein von der Gültigkeit der
ꝛwigen sittlichen Gesetze. Es
veis den Weg des mensch—
ichen Fortschristts, der Gerech—
igkeit! Und wir sprechen auch
in nationales Gebet, indem
vir zum ewigen Gerechten flehen
Zu uns komme dein Reich!“
Nach dieser Rede sang die Versammlung die
Nationalhymne, worauf der Fürstprimas den
Unwesenden den oberhirtlichen Segen erteilte.
Die „farblose“, die gegnerische Presse wird
much diese Kundgebungen totschweigen, umso
auter werden die katholischen Blätter die
Deffentlichkeit über die vom Präsident Calles
nerübten Ruchlosiakeiten informieren.
——E⏑⏑⏑⏑——
318Chof Dr. Bornevasser,
Troeor: „Die Presse ist das
5Schrlnachtfeld auf dem die
EnIuSChedungss chlacht
aAber Gottesglaube und
ehristIrcho sitto, üdber
dJie Grundlagen dos gesam—
bdenxkKRultur-, virtschafts—
and Staatslebens geschlna—
Zzon wird. Das haben un
soro Gegner lLangst be—
z2rffen....“*
Wer „Nach der Schicht“ bezieht, fördert die Be—
vegung zur Unterstützung der katholischen Presse.
Beachte den Bestellschein auf der letzten Seite
dieser Nummer.
„Nach der Schicht“
Vom Velter aus de Palz—
Juerscht will ich emol e paar Grüß noh
Granig schiche, wo a gute JFreunde von
— „Nach der Schicht“ an de Better aus
de Palz denke. Was die m'r awer ge—⸗
F schrieb han, war nix for unser Heft.
do müsse n'r m'ir nächschtes mol doch ebbes
esseres berichte wie euer Ballad: Das gestörte
Kaffeekränzche oder de gemopste Ku hen. Am
—F—
Isterei. Silhouette von Marie M. Behrens
cefall: Gruß un Schluß, Max, Michel, Julius.
halte euch munter un bleiwe m'r treu.
Im e annere Brief wo m'r die Redaktion
iwermittelt hat, wo der Brief herkommt isch gar
jet se ersiehn, schildert e Leser von „Nach der
S„chicht“ e Elfetritschejagd, wie m'r se vor 50
Johr schon abgehall han, wann m'r emole
zuter Dummer dezwische kriegt hat. Also, ob—
vohl 's sich jo um nix Neues handelt, will ich
uch doch emol de Hergang von so re Jagd
childere, wie se unser Freund do mitgemacht
san will. Elfentritscher solle Tiere sinn wie
Dauwe, sie könne awer net fliege, sie könne nar
aafe. Sie halte sich in Strau her off un müsse
sefang werre, wanns dunkel isch, mit me Sack
in mit re Latern. Die Latern werd im Wald
iff de Bode gestellt, e paar Meter derun eweg
bo der Mann mit me Sack sitzt, dene wo re
ffhalte muz. Die Latern isch am e Strick an—
elhunne un brennt, wann die Elfetritsche das
eicht siehn laafe se droff zu, der wo de Sack
ffhält, zieht am Strick an, daß die Lamp
mmer nuaͤher kommt un saht immer de Spruch:
dudeldidel dei dei dei — — und dann laafe
ie Elfentritsche de Lamp noh un direkt in de
zack un sinn dann gefang. Die Sach geht so
hnlich wie wann em draus im Wald e Haas
egegnet, do schmeißt m'r ihm e Handooll
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—A
wöhnlich geht noch e Partie Schikaner met
enuus for die Elfentritsche beisetreiwe.
Also do han se in dem Dorf wo unser Freund
vohnt, amol wider ernier gehatt, dem wo die
Elfetritschejagd noch spanische Dörfer ware un
vann die annere devun verzählt hin, do hat r
mmer gespannt wie die Katz off die Maus un
»ff emol hat 'r emol gesaht so e Jagd deht r a
nol gere mitmache. Dodroff han die Geurer
o nur gewart un for de nächschte Samschdag
sch die Jagd angeseßt wor. De dummscht, das
var in dem Fall de Otto von Jägersbutg, der
nuz nadeerlich de Sack offhalle un die annere
nache dann die Treiwer. Wie se enaus kumm
inn in de Wald isch's grad duikel wor, 's war
ilso die richtig Zeit. Wie se de Otto recht dief
m Wald deinn hukke gehatt han, han se 'm de
Zzack in die Hand geb un de Strick mit de
amp, alles isch vorsichtig un vorschriftsmäßig
jergericht war, off einol hukt de Otto off m
Zode, halt de Sack off un saht als vor sich hen:
Duddeldiddel dei dei dei,
Duddeldiddel dei dei dei — —
un sei Kamerade sinn in de
Wald eninn for die sonnerbare
Bögel beisetreiwe. Hinner dem
Gestripp wo de Otto devor
gesitzt hat mit 'm Sack han
se sich dann versteckelt un han
sich de Bauch gehall vor Lache,
well de Otto sei Sprüchelche
so schön hergesaht. Duddel—
diddel dei dei dei — 's loßt
sich ke Elfetritsch siehn un höre
un noh re Vertelstunn isch 'rt
ungeduldig wor un hat üwer
sei Kamerade gerufe, was dann
los wär, 's käme jo gar ke
Elfetritsche. Die han gemeent
er deht vielleicht de Sack net
cichtig halle. Er sollt jetzt nur
weiter sitze bleiwe, sie dehte
jetzt emolte bische weiter aus—
schwärme, um die Biester bei⸗
setreiwe. Dann sinn se all mit
nanner in de Wald eninn un
han Radau gemacht, als
veiter un sinn off me Umweg heem—
gang un han de Otto mit seim Sack un
einer Lamp alleen draus geloßt im dunkle
Wald. Noch e halb Stunn hats bei 'm
zedauert, so lang hat 'r noch off 'm Anschtand
jehukt, bis 'm e Kronleuchter offgang isch,
sis r gemerkt hat, daß ne die annere gefoppt
)an. E Gewitterdunnerwetter saht 'r, soll die do
Brüder verschlahn, saht 'r, packt sei Sack samme
in holt die Lamp in die Hand un nirx wie
jeem off 'm schnellschte Weg. Wie re in die
Werrtschaft kommt im Dorf, do sitzt die ganz
ßlos schun beinanner un hat gleich noch de
slfetritsche gefrot. Dann han se de Otto noch
jelüge wolle, sie hätte im Wald müsse Reißaus
jemme, well ne de FSörschter nochgange wär, de
Atto hat awer nir mehr geglabt un saht ehr
san mich eemol verwischt, awer nie mehr.
Wanns sei Fraa net noch erfahr hätt, daß r so
rinngefalle isch, wärs noch gut geween, awer
vann eener wo deheem de Gescheioscht will sinn,
)raus so erinn geleht werd, das duht io schließ—
ich ere Fraa a schlau—
Daß isch die Geschicht von de Elfetritsche,
s isch schon e mancher dedei erinn gefalle un's
verd noch e mancher erinnfalle. Diun Vor—
iicht, wann lose Geselle so e Spaß irgendmo