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Hlück hattet, Zeugen einer solch herrlichen
Kundgebung zu sein, ja, die Ihr Träger dieser
Kundgebung waret, traget den Feuerbrand der
religiösen Begeisterung von Dorf zu Dorf, von
Haus zu Haus und von Herz zu Herz. Das ist
und bleibt Eure heilige Ausgabe! Die nächste
große Männerparade in St. Gerhardus ist
am Palmsonntag. Sorgt dafür, daß Ihr schon
Samstags abends dem Einleitungsvortrag um
8 Uhr beiwohnen könnt. Vorher und nachher
ist Gelegenheit zur hl. Beichte.
Der Kampfgegendie Unsittlich—
keit. Der deutsche katholische Frauenbund hat
einen Aufruf zum Kampf gegen den Nacktkult
und gegen die pornographischen Zeitschriften
erlassen. Die ganze katholische Frauenwelt
müsse mit Entschiedenheit dieser Verseuchung
des Volkes und insbesondere der Jugend ent—
gegentreten. — Der Bezirksverband der ka⸗
tholischen Gesellenvereine Münchens hat in einer
großen Versammlung am 18. Dezember 1927
eine Resolution gegen den neuheidnischen Sit—
tenverfall in Literatur, Presse, Kino, Theater
usw. angenommen. Die Resolution protestiert
gegen die öffentliche Schaustellung von ge—
wissen Zeitschriften (‚Lachendes Leben“, „Ehe“
„Junggeselle“) in Verkaufsständen und Kiosken
und gegen die Schaustellung von unsittlichen
Repvue- und Kinobildern. — Die kürzlich ab—
gehaltene Nationalsynode des irischen Epis—
kopats hat sich mit den modernen Tänzen be—
schäftigt, er wird gewisse moderne Tänze unter
Androhung schwerer Strafen verbieten.
Beschränktheitalles menschlichen
Wissens. In einer Versammlung sagte jüngst
Ein viertel Stũndchen Religionslehre
Die Sakramentalien.
Es gibt in der Kirche noch Dinge und Hand⸗
lungen, die den Sakramenten ähnlich sind z. B.
die Einweihung einer Kirche. Sie heißen Sakra—
mentalien.
Diese unterscheiden sich aber bedeutend von den
Sakramenten: die Sakramente sind von Jesus
eingesetzt, die Sakramentalien von der Kirche; die
Sakramente verleihen heiligmachende und hel—
fende Gnade, die Sakramentalien bringen nur
helfende Gnade; die Sakramente wirken durch
die ihnen von Gott verliehene Kraft, die Sa—
kramentalien durch die Fürbitte und Segnung
der Kirche.
Die hauptsächlichsten Sakramentallen sind die
kirchlichen Segnungen und Weihungen. Auch
werden manche geweihte Gegenstände (z. B. das
Weihwasser) Sakramentalien genannt.
Bei den Segnungen ruft die Kirche den Segen
Gottes auf Personen und Sachen herab. So seg—
net die Kirche die Gläubigen beim Gottesdienst,
die Kranken, die Mütter, die Pilger usw. Sie
segnet die Tiere und die Feldfrüchte. Sie segnet
Gegenstände des gewöhnlichen Gebrauches, damit
sie den Gläubigen zum Nutzen gereichen z. B.
Iheider. Speisen. Häuser. Brücken. Eisenbahnen
usw.
Bei den Weihungen heiligt die Kirche Personen
und Sachen für den Dienst Gottes. Als ganz
besonders heilig gelten die Sachen, welche mit
Chrisam geweiht werden wie: Kirchen, Altäre,
Kelche, Glocken. — Ferner weiht die Kirche: Ka⸗—
pellen. Kirchhöfe, gottesdienstliche Gewänder und
Geräte. — Im Laufe des Kirchenjahres werden
geweiht: an Mariä Lichtmeß die Kerzen, am
Jzalmfonntag die Palmen, am Karsamstag das
Feuer, die Osterkerze und das Taufwasser.
Für den Gebrauch der Gläubigen werden Ro—
senkränze, Kreuze, Medaillen, Skapuliere ge—
weiht.
Das Weihwasser (geweihtes Wasser) wird ge—
braucht, damit Gott uns segne und uns vor
Uebeln des Leibes und der Seele bewaähre.
„Nach der Schicht“
Dr. Bronte Gatemby, Präsident der akademi⸗
schen Gesellschaft für Experimental-Philosophie
n Dublin, der durch seine Studien über die
Urzellen der Pflanzen und Tiere unter den
Helehrten Europas einen hervorragenden Platz
»innimmt: „Glauben Sie doch ja nicht, daß
der Gelehrte irgendwas besäße, was ihm Ersatz
zür die Religion sein könnte. Ich kann es
»ezeugen, daß z. B. alle die wunderbaren Fort—
chritte der Wissenschaft uns der Lösung des
Lebensgeheimnisses nicht einen Schritt näher
jebracht haben, als wie es die Griechen 500
Jahre vor Christus schon waren.“ — Professor
Dr. Molisch, Rektor der Wiener Universität
»ekannt durch seine wissenschaftliche Tätigkeit
n Japan, ein hervorragender Biolog, legte bei
einer Doktorpromotion am 2. Juli 1927 das
gleiche Geständnis offen und unumwunden ab,
)aß die Wissenschaft aus sich über den Ursprung
des Lebens keine Lösung zu geben vermöge. —
Menschliche Weisheit und Wissenschaft kann
roch so tief bohren und schürfen, vor den
zroßen Geheimnissen und Welträtseln, wie na—
nentlich der Frage der Herkunft des Lebens,
tehen alle Gelehrten schließlich wie vor einem
nächtigen, unbesteigbaren Berg. Und in Ewig—
zeitsfragen erst recht. Also, Menschenkind, lerne
zescheiden sein und dich demütigen vor dem
mendlich großen Gott!
In Schweden kämpfen die Katholiken
uim die Freiheit ihres Bekenntnisses. (Die
dortige katholische Literatur und Presse ist
sehr gering: etwa 50 Bände und einige Bro—
chüren, eine erste vollständige Uebersetzung der
Nachfolge Christi vom Jahre 1918 und die
Monatsschrift „Credo“ seit 1920: das ist alles!)
Tragödien der Sowjetehen. Als
m Herbst 1917 die Sowjetregierung di?
Macht an sich riß, war eine ihrer ersten Ver—
ügungen, die Aufhebung der kirchlichen Ehen
welchen sie jede Rechtsgültigkeit absprach. Der
Ehekoder von 1918, der bis 1926 in Kraf
var, vereinfachte die Formalitäten der Zivil—
he auf eine Meldung daß die Eheleute das Zu—
ammenleben begonnen haben. Im Jahre 1925
vurde ein Gesetzentwurf ausgearbeitet, welchen
uuch die Anmeldungspflicht aufhebt und als
einziges Kriterium einer bestehenden Ehe das
Zusammenleben betrachtet. Auf heftigen Wi—
derspruch der Frauen, besonders aus der Pro—
dinz, wurde diesen das Zugeständnis gemacht,
daß die Eheregistrationsämter auch weiterhin
hre Tätigkeit führen und das Gesetz empfiehl!
uch weiterhin den Eheleuten die Anmeldung
hrer Ehe. Die Wirkungen dieser Ehegesetz-
gjebung illustriert am besten die Ehestatistik der
rasnaja Gasetta. In den ersten fünf Mo—
naten des Jahres 1926 wurden 8472 Ehen ge—
schlossen und 2126 Ehen getrennt, es entfielen
also auf 100 Ehen 26 Ehescheidungen. In den
ersten finf Monaten des Jahres 1927 wurden
4681 neue Ehen geschlossen und 7255 Ehen ge—
trennt, also 75 Prozent der geichlossenen Ehen!
Aus dem katholischen Leben Spa—
niens. Kreuz und Fahne. Als der Ge—
neral Primo de Rivera einigen neuernann—
en Artillerieoffizieren die Bestallungsschreiben
überreichte, sprach er dabei Worte voll edler
hristlicher Gesinnung und lebendigen Glau—
hens, der vor einem „Was werden die Leute
agen?“ mancher Uebergescheiter nicht die ge—
ringste Furcht hat. Hier die schönen Worte
des Generals: „Schauet mit Ruhe auf di—⸗
Hest 11/1928
Hegenwart und mit froher Hoffnung in die
zukunft. Teilen Sie Ihren Soldaten die Lehren
Ihres Geistes und Ihres Berufes mit. Bringen
Sie ihnen viel Liebe entgegen. Und wenn Sie
ein Schwanken Ihrer Slandestugend fühlen
ollten, dann fügen Sie ein Kreuz zu Ihrer
Fahne und bringen Sie beides von neuem
als Opfer dar für das Vaterland.“ —
FJür die Pariser Schauspieler wird
auf Anregung der katholischen Theater—
vereinigung in Hinkuaft allsonntäglich eine be—
sondere heilige Messe gelesen.
Dies und das
Krieg den Affen. Die Affenplage nimm
eit einigen Jahren in vielen Gebieten Inner⸗
afrikas dermaßen überhand, daß die Mission
und die Regierung gemeinsam energische Maß—
zegeln ergreifen mußten, um die Fruchtfelder
der armen Eingeborenen vor der großen Ge—
räßigkeit dieser Tiere zu schützen. Acht Christen
der Station Kahama (Apost. Vikariat Tabora)
vurden von der Regierung zu Affenjägern
ausgebildet. Sie sollten die Affen systematisch
bergiften und so ausrotten. Seit zwei Jahren
haben diese Jäger nicht weniger als 250 Kilo—
zramm Arsenik zur Vergiftung der Affen aus—
gzelegt. Aus verschiedenen Gründen gehen un—
gefähr 90 Prozent des Giftes verloren. Wenn
ein Jäger mit den zwei Kilogramm Arsenik,
die er monatlich erhält, 400 —500 Affen erlegen
'oll, muß er sich schon sehr viel Mühe geben.
Man kann wohl sagen, daß die acht Jäger im
Monat etwa 3—4000 dieser Tiere töten. Rei⸗—
sende erzählen, überall finde man draußen in
der Wildnis Affenschädel, und die aasfressenden
Tiere aus ganz Deutsch-Ostafrika kämen in die
Hegend, wo sie gratis mit schmackhaftem Affen—
fleisch ernährt werden.
Einechristliche Familie. Wo in einer
Familie noch der alte gute Glaubensgeist weht
uind wirkt, zeigt er immer wieder seine schönen
Früchte. So bei der Familie Ziselsberger zu
Hinterberg b. Viechtach (bayer. Wald); in harter
Arbeit ringt sie dem spärlichen Boden das
Brot ab, aber Gottes Segen ruht auf dem
Hause: Ein Sohn ist Barmherziger Bruder in
Reuburg, ein zweiter Barmherziger Bruder in
Sglfing, ein dritter Novize in Straubing; eine
Tochter ist Barmherzige Schwester in München,
eine zweite bereitet sich im Kreszentienheim
zu Altötting vor als Missionsschwester. Glück⸗
liiche Eltern, die auf solchen Lohn ihrer Sorgen
und Mühen zurückschauen dürfen!
Ein merkwürdiges Vorkommnis
rug sich Ende Januar bei Regensburg zu—
Um 4 Uhr morgens brach ein furchtbarer Brand
aus. Unmittelbar neben dem Brandherd stand
der ganzen Länge nach eine vollgepfropfte höl—
—B——
ürchten, daß auch sie hell auflodern müßte,
nachdem es bereits auch einen anderen Nach—
varschuppen, der jenseits dieses Hofes stand,
ergriffen hatte. Aber siehe da, die hölzerne
Scheune blieb während des zwei Stunden wäh—
tenden Brandes völlig unversehrt, wiewohl die
Bretterwand förmlich von Hitze spie. Und der
Hrund: Der gläubige Besitzer hatte in seiner
großen Not, da in der Racht längere Zeit keine