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gegen sind seit 1870 durch Straßenerweis—
serungen, Beschlagnahme von Klöstern und
zirchlicher Anstalten durch die italienische Re—
gzierung 71 Kirchen und Kapellen zerstört oder
ihrem Zweck entfremdet worden.
inf. Eine höchst interessante Pe—
ciode der Kirchengeschichte. „Ein
neuer Haß gegen Rom greift heute um sich.
Er fußt nicht mehr auf der bisherigen Vor—
stellung, daß Rom im Unrecht sei, sondern auf
den modernen Gedanhen. „Zum Heaker noch—
mnal, Rom wird es noch fertig bringen, allec
Welt zu zeigen, daß es doch recht hat“, so
sprach Bischof Dunn von Nottingham auf der
zürzlich zu York gehaltenen Jahreskonferenz
der Kath. Aufklärungsliga! (Catholie Evi—
dence Guild). Wir erleben eine höchst in⸗
eressante Periode der katholischen Kirchenge—
chichte. Es kann kein Zweifel darüber be—
stehen, daß die Kirche in unserem Lande heute
yor einer Krisis steht und daß die große Mehr⸗
seit der Engländer sind wie Schafe ohne
Hirten. Sie haben Zusammengehörigkeitsge⸗
fühl, wollen keine Sonderlinge sein, wollen eine
Hemeinschaft, ein Ganzes, eine Herde bilden.
Doch diese Herde braucht einen Hirten, und sie
chauen um sich und fragen: „Wo sind unsere
Hirten? Sie sehen nur eine Menge Menschen,
die sich gegenseitig besehden und keine Ahnung
daron haben, was der edle Beruf des Hirten
erfordert. Sie verlangen nach der Wahrheit
ind schon beginnt es bei ihnen zu dämmern —
in Erfolg der zum größten Teil das Werk der
Kath. Aufklärungsliga“ ist —, daß am Ende
an der katholischen Kirche doch noch etwas
Hutes ist.“ — Spät in der Nacht konnte man
eine geheimnisvolle Wallfahrergruppe sehen, die
lich zum Hinrichtungsplatz von York bewegte,
vo einst viele Martyrer zum Tode geführt
vurden. Im Kreise stehend beteten sie — in
trömendem Regen — den Rosenkranz, während
die Stadt schlief. Es waren die Delegierten
der Konferenz, welche auf die Morgenzüge
warteten.
Der Beschluß der Sowjet-Regierung, das
Treuz auf Gräbern abzuschaffen,
ist jetzt zur Ausführung gelangt. Der Re—
gierungskommissar M. Jokine hat die Kunst-—
akademie beauftragt, einen Entwurf für ein
Hrabsymbol bestehend aus einer Blume aus
Stein und einer Flamme aus rotem Mosaik.
auszuarbeiten.
Italienische Blätter berichten von einer
vunderbaren Heilung, die sich am
Feste der Unbeflechten Empfäng—
nis in dem Dorfe Vignignoly in der Nähe von
Meiland zutrug. Michelina Montrasi, 37jährig,
zerheiratet und Mutter von drei Kindern, war
eit ihrem 23. Lebensjahre schwer tuberkulös;
iie konnte trotz oftmaliger Sanatoriumsbehand⸗
ung nicht geheilt werden; als sie mit Tuber—
zulose an beiden Lungen schließlich in das
Sanatorium von Ornago eingeliefert wurde,
zaben sie die Aerzte auf. Am Morgen des
3. Dezember 1927 empfing sie um 1/26 Uhr
die heilige Kommunion, besete bis etwa 8 Uhr
und hörte dann die Glocken einer naheliegenden
Kirche zur Messe läuten; sie verspürte im glei—
hen Augenblick einen überaus heftigen Schmerz,
hr Mann eilte, in dem Glauben, sie sterbe, um
Hilfe, aber gleich nachher stand die Frau auf
und sagte, sie sei gesund. Es konnten keinera
ei Spuren der schweren Krankheit an ihr
nehr festgestellt werden.
Ein Priester als „Arbeitsloser“.
Ein nachahmenswertes Beispiel gab der hochw.
Pater Stanley Parker von Newcastle. Er rer⸗
zleidete sich als „Arbeitsloser“ und begab sich in
zdie „Unterwelt“ von Newcastle Am Tage
„Nach der Schicht“
nischte er sich unter seinesgleichen in öffent—
ichen Häusern, abends schlief er mit ihnen im
Asyl für Obdachlose. In die Oberwelt zurück—
ekehrt, sprach er über seine Erfahrungen in der
Besley⸗-Hall. Er ist der Ueleczeugung, daß
ene Bewohner der „Unterwelt“ niemals aus
hrem sozialen noch aus ihrem geistigen Elend
rlöst werden können, wenn die Christen der
Oberwelt“ das Leben jener nicht aus eigener
ẽkrfahrung kennen lernen. Sein fürchterlichstes
Wenteuer durchlebte er eines Nachts in einem
Usyl für Obdachlose, ganz nahe bei der Kathe—
rale, in Gesellschaft eines der Elendesten. Als
r dort eintrat, war es ihm gewesen, als betrete
r die „Diebeskücher“ von Dickens. Am er—⸗
chhütterndsten aber waren die Reden seines
zchlafgenossen, den das Mitleid mit seinen
Kollegen“ nicht zur Ruhe kommen ließ, die
ie Nacht draußen verbringen mußten, weil sie
ie 10 Schilling Logisgeld nicht besaßen. Er
neinte, neun Zehntel aller Verbrechen dieser
sacht würden ungeschehen bleiben, hätten alle
ene ein Dach über ihrem Kopf.
Dies und das
Auf ca. 60000 3Zentner Frauen—
aare schätzt eine große amerikanische Frauen⸗
eitschrift die Masse Zöpfe, den sich die ca. 14
Nillionen Bubiköpfe Nordamerikas abnehmen
'eßen. Natürlich heben sich die Friseure diese
hönen Zöpfe wohl auf, denn sie rechnen mit
inem plötzlichen Umschwung der Mode, der
»gar wieder reiche Frisur fordert. Und dann
önnen sich die „Gestutzten“ wieder um teu:es
zeld neue Zöpfe kaufen. Ja die Welt ist ein
roßes Narrenhaus. Wie lächerlich werden wir
rst von der Ewigkeit aus diese Modesklaverei
mpfinden. Die moderne schamlose Kleidung
ber ist häßlich und macht den Menschen
iuch häßlich. Anmut — und welche Frau
vollte es nicht sein! — fehlt ihr vollständig.
Ganz der Verarmung verfällt das
jedem durch Kohlenbergwerkbesitz so reiche
räfliche Geschlecht Henckel von Donnersmarck.
Die deutsche wie polnische Inflation, der Ueber—
sang der Bergwerke an Polen und unerhörter
Zteüerdruck haben den alten stolzen Besitz
uiniert. Die gräfliche Familie hat sich im
atholischen Leben Deutschlands und besonders
m Kullutkampf hohe Verdienste erworben.
lind welche Familie nur immer in Not kam,
and beim Grafen Henckel Beschäftigung.
lber Gott hat Mittel übergenug, um solche
berke der Nächstenliebe zu lohnen.
Mitten unter Flammen unver—
ehrt blieb ein Muttergottesbild, als jüngst
a Oberschwarzenberg (Ober-Oesterr.) ein hoͤl⸗
ernes Häuschen vollständig niederbrannte. Der
dahmen des an der Wand hängenden Bildes
»urde noch angekohlt, das alte nicht einmal
urch Glas geschützte Bisd selbst aber blieb,
dunderbarer Weise, tadellos erhalten. Wieviel
lehnliches haben doch unsere Soldaten im Krieg
in religiösen Gegenständen erlebt!
Die vielbesucht Marienwallfahrt
Zammerei EGSankta Maria) bei Ortenburg
erdankt einem ähnlichen Vorfall seine Ent—
ehung. An einem Baum gelehnt stand nächst
jnem hölzernen Bauernhaus eine holzschindel⸗
edeckte hoͤlzernre Kapelle mit Muttergottesbild.
zaus und Baum brannten nieder. Aber Ka—
ellchen und Bild blieben tadellos erhalten.
»eute noch nach 400 Jahren kannst du das
dapellchen wie Bild nebst dem Baum mit sei⸗
em Aeste-Stumpen in der darüber gebauten
dirche sehen.
Heft 9/1928
Ueber das große Stocken im Bü—
herhandel klagen die deutschen Verleger.
Die Gründe sind klar. Das Volk hat zu
venig Geld und die Bücher sind auch meist
ju teuer. Dazu noch die schreckliche Ueber—
zroduktion. Das deutsche Volk ist entsetzlich
chreibselig. Zur Zeit werden wieder 25 000
eue Bücher gedruckt, das sind pro Tag zirka
5 Neuerscheinungen oder 6 mal soviel wie in
nnderen Kulturländern. Auf jeden 3000. Deut
chen trifft schon ein Bücherschreiber und weiß
hott wieviel „Bücherwürmer“. — Weißt du
och wie sündteuer in der Inflation Papier und
amit auch Zeitungen waren? Kreum zu er—
hwingen. Jüngst hat jemand den Papier—
abriken nachgerechnet, welch horrende Divi—
enden sie in dieser Zeit erzielt und verteilt
aben. Je weniger Gewissen eben und Christen—
um, desto mehr Wucher uad Betrug im Großen
vie im Kleinen. Da helfen uns keine Gesetze
ind keine Parlamente.
Bundeskanzler Dr. Seipel, aus
Bien gebürtig, hat das Elternhaus seiner
Mutter in Weitegg bei Melk a. D. in ein Kin—
derheim umbauen lassen. Am Elisabethstag
jahm er selbst die Einweihung dieses „Elisa—
ethsheimes“ vor. Es ist ja bekannti, wie
oohltätig der österreichische Kanzler ist. Er lebt
ehr bescheiden in einem Kloster und gibt den
Hßroßteil seines Gehaltes, der übrigens nicht so
zroß ist wie der des Wiener Buͤrgermeisters,
u wohltätigen Zwecken hin. Ueberhaupt fließt
ein Vermögen und kein Gehalt bei keinem
5tand so schnell wieder ins Volk zurück, als
»ie beim katholischen Klerus. Nachkommen
interläßt der Priester nicht und so geht sein
»ab und Gut nach dem Ableben sofort wie—
er dem Volk oder wohltätigen Stiftungen zu.
zanz abgesehen davon, was schon zu seinen
ebzeiten Arme und Notleidende bekommen,
enn an keiner Tür wird mehr geklopft als
in der Tür des Geistlichen
Rleingartenbau, Kleintierzucht
und hauswirtichaft
Wie soll man frisches Brot schnei—
en? Es ist bekanntlich schwierig, aus frischem
Zrot schöne, wohlgeformte Schnitten zu schnei—
en; es gibt aber ein recht einfaches Mittel,
nit dem man sich helfen kann: das Brotmesser
raucht vor dem Ansetzen nur einen Augenblick
n kochendes Wasser getaucht und ganz rasch
ibgetrockhnet zu werden. Das Schneiden des
rischen Brotes gelingt dann über alles Er—
zarten gut!
Kakaopulver klumpt nicht beim
Zzerquirlen mit Milch oder Wasser, wenn sofort
»er nötige klare Zucker dazu getan wird.
Aluminiumtöpfe. Es dürfte nicht all—
jemein bekannt sein, daß innen dunkel und
mansehnlich gewordene Aluminumtöpfe wie neu
verden, wenn man einmal eine Portion Sauer—⸗
zraut darin kocht. Das Sauerkraut ist übrigens
urchaus genußfähig und leidet weder an Ge—
hmack noch Aussehen.
Buttermaschine oder Butterfaß
ür den Ziegenhalter? Ukralt ist die
herstellung von Butter durch das aus Holz
»der Steingut angefertigte Stoßbutterfaß
Neuerdings aber hat immer mehr die Butter—
naschine sowohl in größeren als auch in klei—
jeren milchwirtschaftlichen Betrieben Eingang
efunden. Der Ziegenhalter bedient sich vielfach