Nummer
maßes keine Grenzen kennen, zum
allerwenigsten in der Wirtschaft, Ja
lie Weltwirtschaft ist ihr bevor-
zugtes Vorfeld, auf dem sie wir-
kungsvoll, wenn auch etwas weniger
gefährlich operieren kann. Und wir
alle haben das auch im vergangenen
Jahre zu spüren bekommen. Vielleicht
der wundeste Punkt dieser in die
Sefahrenzone geratenen Wirtschaft
ist die Sozialpolitik, eben weil Lohn
und Rente, die wirtschaftlichen Ga@-
ranten der Existenz des kleinen
Mannes, in eine vorher kaum ge-
<annte, abschüssige Bewegung ge-
raten sind. Wir, die wir an den
Schaltstellen der Sozialpolitik ste-
hen, die wir uns um die „Gleich-
schaltung der kleinen Einkommen“
ständig und fast täglich erneut be-
mühen müssen und dabei in unserer
natürlichen Bewegungsfreiheit und
Entwicklungsmöglichkeit so sehr ge-
ı1emmt sind, wir wissen um unser
aller Gefährdung, um unser aller
notwendiges Bemühen, das heute
jchon fast.den Charakter einer aku-
‚en wirtschaftlichen und sozialen
Notwehr erreicht hat. Es wird uns
Funktionären und Mitarbeitern
wahrlich dabei nicht leicht gemacht.
Wir können aus eigener Kraft allein
ler immer noch scharf vorwärts ge-
ıenden wirtschaftlichen Gesamt-
bewegung nicht Herr werden. Wir
ıllein können sie nicht abbremsen
ınd sie auf einen beruhigenderen
Punkt zurückführen, schon gar nicht
an ihren Ausgangspunkt zurück-
;teuern. Aber was wir tun können,
ım ihr die Giftzähne auszubrechen,
ım ihr einen anderen und weniger
zefährlichen Kurs zu geben, das tun
wir aus der Kenntnis der Dinge und
aus dem Bewußtsein unserer sozia-
len Pflicht heraus heute und auch
in naher Zukunft.
Vertrauen tut not!
Unser Rückhalt in diesem schwe-
en Ringen ist Euer Vertrauen. Es
st unsere Seele. unsere Stärke, un-
sere Chance. Wir gelten nur soviel,
wie Ihr als berufsständische Ge-
neinschaft bedeutet. Unser und da-
mit Euer Erfolg liegt in der ge-
werkschaftlichen Disziplin und Ge-
schlossenheit. Die kleinste .Lohn-
auseinandersetzung, die kleinste be-
trieblich-gewerkschaftliche Verhand-
jung bestätigt das. Die Gewerk-
schaft ist nicht irgendein Interessen-
verband auf Zeit oder Gelegenheit.
Die Gewerkschaft ist und muß ein
ıatürlicher, ein organischer Verband
mit einem bestimmten sozialen Lei-
stungs- und Verpflichtungscharak-
ter sein, Das ist nun einmal ihr un-
umstößliches Lebensgesetz. Und nur,
wenn sie dieses strengetens befolgt,
3ichert sie ihre Existenz und gibt
sich selbst ihre innere Berechtigung
als Verband. Das muß im neuen
Jahre unsere verstärkte Anstrengung
sein: Immer mehr zu einem festen
und geschlossenen Berufsstand zu
werden, innerlich und äußerlich zu
einer starken Gemeinschaft, zu
änem Ganzen zusammenzuwachsen,
das jeder äußeren Gefährdung
wirksam begegnen kann. Darin liegt
unser@ Sicherheit und unser Erfolg
verbürgt. Ihn letztlich zu verwirk-
lichen, das ist unser aller Aufgabe,
an der wir im neuen Jahre mit letz-
er Kraft arbeiten wollen.
Nachruf
Wende] Bhug, Scheuern
Franz Gimmler, Limbach b. Lebach
Georg Hirschmann, Püttlingen
Prau Wwe. Peter Wittling, Heiligen-
wald
Reinhard Wendel, Fischbach
Peter Zimmer, Altenkesesel.
Nikolaus Sartorius, Hofeld,
Peter Wilhelm, Oberthal.
Gewerkschaftliche Verantwortung
SA
Senne
Das hat Methode
{n unserer August-Nummer haben
vir uns bereits einmal aus ganz
Onkretem Anlaß heraus mit dem
"'hema „Gewerkschaft und Politik“
‚efaßt, und uns gewisse Tendenzen
nd Praktiken des I. V. Bergbau vor-
enommen, um einmal klar und
rundsätzlich die _Ssozialpolitischen
‚ufgaben der Gewerkschaften her-
uszustellen -und Übergriffe und
\uswüchse abzustellen. Wir haben
‚eiterhin des öfteren Gelegenheit
ehmen müssen, unsachlichen und
nfairen Polemiken des I. V.Berg-
au zu begegnen, eben weil wir sie
n Interesse der Sache und unseres
'erufsstandes nicht übergehen konn-
N.
Wenn wir heute zur Jahreswende
ochmals die ganze Haltung und
"'raxis des I. V. Bergbau einer Prü-
ung unterziehen — er fordert uns
azu wie zu einem Duell heraus —,
ann geschieht das nicht, um für
;:ndere nützlichere Dinge kostbare
‚eit um irgendwelchen Zankes und
‘treites willen zu vergeuden. Wir
2hen uns vielmehr gezwungen.
vieder einmal ein unmißverständ-
iches Wort sagen zu müssen, um
iner unfruchtbaren, ja gefährlicher
zialpolitischen und gewerkschaft-
chen Weiterentwicklung vorzubeu-
en, deren Folgen noch nicht abzu-
2»hen sind, die aber auf alle Fälle
ür die Gewerkschaft und besonders
ür die Bergarbeiterschaft der Saar
hwerwiegend sein würden
"rganisation das Lebensrecht schmä-
ern Oder gar bestreiten wollten.
Die politische Sicht unserer beson-
leren saarländischen Lage im Spiege!
les I. V. Bergbau ist ebensowenig
reffend wie originell. Es ist ein alt-
jekanntes Rezept, uns in einen Topf
nit_anderen Institutionen staatlicher
der parteipolitischer Art zu werfen
na üns dort herzhaft „schmoren‘
‚uw Tassen. Anscheinend vergißt_deı
-V.Bergbau, daß auch in seiner
teihen viele Christen stehen, die
ich. als solche auch _parteipolitise
ırganisiert haben und betätigen, Es
st Ihm Bislang noch nicht eingefal-
en, diese aus seinen eigenen Reihen
ıuszuschließen oder ihnen scharfe
/orhaltungen zu machen. Uns will
‚icheinen, daß er diese „parteipoli-
ische Vielseitigkeit“ seiner Organi-
ation ganz gut gebrauchen kann
ınd mit ihr auch seine politischen
zeschäfte besorgt. Das gibt ihm
ındererseits aber auch keinerle
Zecht, uns wegen „Darteipolitische)
zutnachbarlichkeit“ anzufeinden
»;ehalten wir uns doch bei aller ge-
egentlichen Betonung von Gemein-
amkeiten mit politischen Parteien
’or, unsere gewerkschaftlichen und
jozialpolitischen Belange nach eige-
\‚er Maßgabe zu verfolgen. Irgend-
ver hat uns dabei nichts hineinzu-
eden. Wir_sind und bleiben als
jewerkschaft unabhängig und ledig-
ich die Zweckmäßigkeit von Fall zu
an kann En zu einem Zusammen-
‚ehe nach Unseren eigenen Ermes-
ensgründen_ veranlassen
Wir. hemmen keineswegs
en sozialen Fortschritt!
Vir Sind _aber_klug genug, unsere
Aöglichkeiten abzugrenzen und ab-
Zu Wagen und Unsere gewerkschaft-
ichen _Mittel_nicht Tür aussichtslose
ıer_ gewerkschaftsfremde Ziele ins
jpiel zu setzen. a
Die jüngsten Ereignisse
Die jüngsten Ereignisse im Ge-
verkschaftsleben an der Saar — wir
neinen die Lohnbewegung im öffent-
ichen Dienst und in ihrem Gefolge
lie Streikaktion mit ihren Begleit-
»rscheinungen - zwangen uns selbst-
‚erständlich zu einem rechtzeitigen
ınd energischen Eingreifen. Nie-
nand kann uns das verwehren, zum
ıllerwenigsten unsere Berufskollegen
us dem anderen Verband. Wie wir
insere Aufgabe auffaßten, und wie
wir sie zu meistern versuchten, das
nußte uns und unserem sozialen
>flichtgefühl überlassen bleiben und
ıemand wird uns hiervon entbinden
zönnen. Wir haben der Einheitsge-
verkschaft niemals Verhaltensvor-
chriften hierbei gegeben, sondern
ıns lediglich ernsthaft bemüht, sie
on der Aufrichtigkeit und der
Zweckmäßigkeit unserer Handlungs-
veise zu überzeugen. Wenn unser
Weg letztlich ein anderer war, so
ag uns alles andere ferner, als ihnen
'ntgegenzuhandeln und eigenes Ka-
ital hieraus zu schlagen. Uns ging
3 um die gewerkschaftlichen Be-
ange und den sozialen Frieden. Und
lieser war uns ein Opfer, ein gewiß
aicht leichtes Opfer wert. Die
Früchte dieses Opfers sind jeden-
lalls auch anderen zuteil geworden
ıls den christlichen Gewerkschaften.
Wir fühlen uns nirgendwo als
1emmschuh des sozialen Fortschritts,
als Reaktionäre sozialen Zielen und
(Fortsetzung Seite 4)
Wir sind dabei dem I. V. Bergbau
eineswegs_ böse. ob_ semer mehr
der weniger gekonnfen und in An-
pruch genommenen, oppositionellen
\oTle: Seine parteipolitische Einstel-
ıng_ist_in weiten Teilen _ebenst.
indeuütig, daß er in Entsprechung zu
ziner ihm _nahestehenden Partei
ben Upposition spielen muß, ob das
un im Einzelfall gewerkschaftlich
nd” sözfalpolitisch angebracht und
üfzIich Ist oder mehf. Er trägt Ja
ir sich die Verantwortung, und wir
im_alterwenigsten_ können sie ihm
5nehmen. Wir wollen das auch nicht.
ber wir A
aD er ie —gewerkschaft!iche und
OZzIalpoNtische Role, die er nun
pielt, Körrekt und zweckbestimmt
nd” verantwortungsbewußt wahr-
immt. Und wir werden uns über-
dort, wo durch sein. Verhalten
Achtige Belange der Saarberg-
rbeiterstiraff und der Gewerkschaft
efährdet "sind, energisch zu Wort
nelden_und gegebenenfalls zur Wehr
etzen.
T
Zur Arbeitskammerwahl
Grundzüge der Wahlordnung
Zum ersten Male wird die saarländische Arbeitnehmerschaft zur
3timmabgabe für die Beiräte bei der Arbeitskammer aufgerufen.
Diese Kammer stellt eine gleichberechtigte Körperschaft wie die
Jandeis-, Handwerks-, Landwirtschaftskammer dar. Gewählt wer-
len 30 Mitglieder des Beirates und ebenso viel Ersatzitute auf die
Jauer von vier Jahren. Nach der Wahlordnung wird die Wahl in
ämftlichen saarländischen Gemeinden durchgeführt. Alle über 18
Jahre alten Arbeitnehmer, Arbeiter und Angestellten, sämtlicher
Betriebe und Verwaltungen sind wahlberechtigt. Die Wahlberech-
ägten werden einen entsprechenden Wahlausweis erhalten, der bei
ler Stimmabgabe abzugeben ist. Als weitere Legitimation dient der
Persenalausweis.
Wahlvorschläge können nach dem Gesetz nur über die Berufs-
»rganisationen, das sind Christliche Gewerkschaften und Einheits-
zewerkschaft, eingereicht werden, Beide Gewerkschaften werden
ihre Kandidaten benennen,
Um allen Arbeitnehmern die Stimmabgabe innerhalb ihrer Wohn.
gemeinde zu ermöglichen, wurden Samstag, der 16. und Sonntag,
ler 17. Februar zu Wahltagen bestimmt.
Für die Grenzgänger, das sind die aus dem Bundesgebiet im Saar-
and beschäftigten Personen, werden an den Grenzübergangsstellen
Wahllokale eingerichtet. Die Beamten und Beamtenanwärter aller
Verwaltungszweige sowie Post und Eisenbahn fallen nicht unter
las Arbeitskammergesetz, sie sind daher auch nicht wahlberechtigt.
Für sie wird eine besondere Vertretung mit körperschaftlichem
Rechtscharakter geschaffen werden. In den einzelnen Städten und
Gemeinden werden je nach Bedarf Stimmbezirke analog denen bei
len Gemeinde. und Landtagswahlen gebildet. Die Wahlyorstände
werden aus Veriretern der beiden Gewerkschaften paritätisch zu-
'ammengesetzt.
Man darf erwarten, daß sich die saarländische Arbeitnehmerschaft
m dieser 1. Wahl einer bedeutsamen Körperschaft, deren Wirkungs-
kreis sich auf die verschiedensten Gebiete erstreckt, restlos beteiligt,
Selbstverständlich erstreckt sich das Wahlrecht und die Wählbarkeit
such auf alle berufstätigen Frauen, ganz gleich, ob sie in der In-
Hustrie, im Handel, den Banken oder im Haushalt tätig sind.
Entscheidend für das Wahlrecht ist, daß der Arbeitnehmer oder
die Arbeitnehmerin eine versicherungspflichtige Beschäftigung aus-
übt.
Alle Einzelheiten werden in Kürze durch den Wahlausschuß bzw.
Bie Geschäftsführung der Arbeitskammer in der Presse bekannt-
gegeben.
Die Christlichen Gewerkschaften werden bei ihrem Wahlvor-
schlag sämiliche Berufe und Gebiete berücksichtigen und die Kan-
didaten nach ihrem fachlichen Können sowie ihrer gewerkschaft=-
lichen Eignung auswählen, — Aufgabe unserer Mitglieder ist es,
durch eine umfassende Propaganda unserem Wahlvorschlag zum
Siege zu verhelfen.
„Sturmjahr 1952“
So_überschreibt der „Saarbergbau“
einen Leitartikel aus Anlaß der
ahreswende, Wir sind mit ıhm aa
A einig, daß ‚das begonnene Jahr
in sehr bewegtes und entschei-
lüngsschweres sein wird, sowoh?
icht _ Innerhalb unserer Grenzen
Ind wir sma ale letzten, are eine als
otwendig erkannte Weiterentwick-
Ing durch Lässigkeit „Oder irgend-
velchen privaten Egoismus hemmen
valliep. Dafür haben wir eine zu
usgeprägte und zu pfiichtgeträagene
/orstellung von der Gewerkschaft
nd der Sozialpolitik als gewählte
nd oftmals durch ein Votum be-
tätigte Organisation
Damit widerlegt sich aber auch die
ich immer wiederholende Angriffs-
erie des I. V. Bergbau, der bis heute
ıoch nicht unsere Existenz als tirist-
iche_GewerRrschaft-verwinden Wann
ınd im ständigen Kampf gegen uns
inen Teil seiner eigenen Existenz-
»erechtigung zu suchen scheint, Wir
lagegen sind nicht so kurzsichtig
ınd so eigensüchtig, daß wir einer
n ihren sozialpolitischen Zielsetzun-
‚en uns vielfach verwandten Berufs-