Full text: Der Saarbergknappe (4 [1952])

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NZ, 
Seite 2 
„Der &aarbergknappe 
Nummer 
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gr 
stände beschleunigt zu beheben und 
sich in den Gang der Verhandlunger 
wirksam einzuschalten. Schließlich 
sei die Notlage der Grenzgänger- 
rentner ein vordringliches Anlieger 
auch der Gemeinden, das sie -nich' 
kalt lassen könne. Er hob hervor 
jaß diese Kundgebung notwendig 
gewesen sei und nicht zur Beunruhi- 
gung der Bevölkerung, wie man 
‚egierungsseitig gemeint habe, son- 
jern zur Aufklärung und beschleu- 
ıigten Abhilfe beitragen soile. Orts- 
zruppenvorsitzender Hans Kunzler 
Altforweiler, stellte einige grund: 
;ätzliche Fragen und konkrete Bei- 
spiele heraus und betonte nochmals 
die Dringlichkeit schneller Hilfe. 
Geschäftsführer H. Burk- 
aolzer unterstrich die Verantwor- 
jung der Unterzeichner dieses Ab- 
sommens, das eine schwierige 50- 
ziale Situation im Grenzgebiet her- 
aufbeschworen habe. die so oder sc 
p»>innen kurzem behoben werden 
müsse. Die GCS. habe sich in der 
Vergangenheit unermüdlich darum 
yemüht, hier Wandel zu schaffen, 
und wenn nunmehr ein positiver Er- 
lolg in naher Zukunft zu erwarter. 
sei, so sei dies ihr alleiniges Ver- 
dienst. 
in den auf wiederholten dringenden Wunsch fast sämtlicher 
Grenzgänger von der GCS einberufenen Kundgebungen am 13. Ja- 
nuar 1952 in Bisten und Differten nahmen die zahlreich Versam- 
melten zur dringenden Regelung ihrer Rentenangelegenheit wie 
{olgt Stellung: 
l. Die Versammelten erheben nachdrücklichst Protest gegen die 
Verschleppung und Verzögerung einer gerechten sozialen Lösung 
hrer begründeten Beschwerden über die vielfältigen großen und 
anerträglichen Härten, von denen sie seit der Anwendung des 
Iranzösisch-saarländischen Abkommens über die soziale Sicher- 
beit betroffen wurden und noch werden, Sie bedauern außer- 
ordentlich, zu diesem Protest durch die Tatsachen gezwungen 
zu sein, daß die seit langem erhobenen zahlreichen Einzel- 
beschwerden und Eingaben an die Regierung des Saarlandes 
und auch die Vorstellungen und Eingaben der GCS bis jetzt 
dhne Erfolg geblieben sind. 
Die Versammelten erkennen an, daß die GCS nicht nur früh- 
zeitig bereits im Juni 1949 durch Eingabe an den Arbeitsminister 
and Veröffentlichungen auf die nachteiligen Folgen in der An- 
wendung des französischen Rechts aufmerksam machte und vor- 
veugende Maßnahmen forderte, sondern auch in der Folgezeit 
n wiederholten Eingaben und Vorstellungen auf die Notwendig- 
zeit von innerstaatlichen ausreichenden Fürsorgemaßnahmen 
dringend aufmerksam machte und brauchbare Lösungen zur Ab- 
:;tellung großer Härten in Vorschlag brachte. 
Die Versammelten stellen sich hinter den wiederholten Vorschlag 
ler GCS, mit größter Beschleunigung eine umfassende ergän- 
zende Fürsorgerente einzuführen, wonach jedem ehemaligen 
Grenzgänger ein Ausgleich bis zur Höhe der nach saarländischem 
Recht für die gesamte Dienstzeit in Frage kommenden Rente 
sewährt wird. 
Zur Ausschaltung vieler großer Härten in der Behandlung der 
Rentenanträge, zur Vereinfachung und Beschleunigung der Be- 
srbeitung und Bescheiderteilung, aber auch zur Vermeidung un- 
nötiger Mißstimmung und Beunruhigung halten die Versammel- 
’en den von der GCS am 11. 9. 1951 vorgeschlagenen Weg der 
Einführung der Grundsätze des Wohnsitzprinzips im Verhältnis 
um französischen Versicherungsträger für den geeignetsten, wie 
dies auch von der Saarknappschaft anerkannt wurde. Danach 
hätte der saarländische Versicherungsträger die Leistungen für 
die gesamte Dienstzeit nach seinem Recht festzusetzen und aus- 
zuzahlen. Nur in den seltenen Fällen, in denen nach französischem 
Recht höhere Renten gezahlt werden (Fälle frühzeitiger Berufs- 
invalidität) oder die Rentenleistung zeitlich früher beginnt 
Altersrente), hätte die Saarknappschaft die französische Leistung 
Jem Berechtigten zu vermitteln. 
Die Versammelten richten den dringenden Appell an den Landtag 
ınd die Landesregierung, endlich und unverzüglich ihrer untrag- 
bar gewordenen Not durch die vorstehend angeregien Maß- 
ı1ahmen alsbald ein Ende zu machen und die näheren Einzel- 
neiten mit den Gewerkschaften zu vereinbaren. 
Bezirksleiter Bettschei. 
der richtete abschließend einer 
dringlichen Appell an die Versam- 
nelten, sich der Gewerkschaft Christ- 
licher Saarbergleute anzuschließen, 
jenn sie habe sich durch ihr sozia- 
es Verantwortungsgefühl gegenüber 
jen Grenzgängern den Anspruch «&- 
worben, auch in Zukunft ihr Inter- 
»ssenvertreter zu sein. Dazu benötige 
äe aber ihre geschlossene Gefolg- 
ichaft; denn nur in der starken Ge 
neinschaft liege der Erfolg unserer 
Aktion beschlossen. 
Sodann nahm die Versammlung, 
lie einen so eindrucksvollen Verlauf 
zenommen hatte, einstimmig neben- 
steheng wiedergegebene Entschlie 
Bung an. 
Zur Jahreswende 
Bedrohter Friede 
Wieder ist ein langes, ereignis- 
reiches Jahr von uns gegangen. Ein 
Jahr, dem alle sorgenvoll entgegen- 
zebangt, dem sie zuvor ihre heim- 
ichsten und inbrünstigsten Wünsche 
ınvertraut und das doch, im Großer 
zesehen, keine Entscheidung ge- 
>racht hat. Jedenfalls nicht die Ent- 
icheidung, die die Menschheit sc 
jehnlichst seit langem erwartet, die 
zntscheidung über den Frieden. Wii 
;agen nicht: „Die Entscheidung übe: 
Frieden oder Krieg‘; denn der Krieg 
so sehr er immer noch im Bereich 
jes Möglichen liegt, so sehr er füı 
ıns ein schwerer Alpdruck ist, wil 
vollen ihn nicht in Rechnung stel- 
en. 
Wir wollen den Krieg deshalb 
ılcht in Rechnung stellen, weil wir 
etzt und immer an den Frieder 
zlauben. Wir glauben als Christer 
ınd als schaffende und sozial ein- 
Jjestellte Menschen an den Frieden 
veil er allein uns ein menschen- 
ınd kulturwürdiges Leben verbürgt 
veil wir ohne ihn weder persönlick 
ıoch als Gemeinschaft echt unc 
vahrhaft leben können. Der Friede 
jedeutet das Leben, der Krieg. die 
„erstörung. Der Friede ist unseı 
‚öttliches Erbteil, er ist ohne Got! 
ıicht denkbar. Weil er aber Got! 
ıotwendig eigen ist, deshalb gehöri 
r auch uns mit zwingender Not- 
„endigkeit zu. 
waährileisten. Das ist in heutiger Zeit 
aäne gewiß sehr schwere Aufgabe. 
zehen doch die Meinungen, über das 
vas im Einzelfalle wie grundsätzlich 
rechtens ist, oft sehr, sehr weit aus- 
anander, nicht nur unter den ein- 
ınder gegenüberstehenden Sozial- 
Ddartnern, sondern auch innerhalb 
ljer Arbeitnehmerschaft selbst. Wir 
ehnen überall einen übersteigerten 
Machtstandpunkt auch innerhalb der 
Arbeitnehmerschaft ab und ver- 
echten den Grundsatz der Macht- 
/erteilung, weil er der sozialen Ge- 
’echtigkeit und mehr noch der so- 
‘ialen Liebe als christlichem und 
äittlichem Gebot entspricht. Damit 
‚eden wir einer natürlichen Ordnung 
ler Dinge und einer sozialen Aus- 
zeglichenheit, d. h. praktisch eine1 
Sntspannung der sozialen Gegen- 
;ätze das Wort. Keineswegs abeı 
wollen wir dabei unabdingbare be- 
‘ufsständische Interessen und un- 
‚eräußerliche soziale Rechte preis- 
zeben. Wir haben Daseinsrechte als 
3ergmannsstand, die uns lebensnot- 
wendig sind und deshalb auch ale 
inantastbar gewahrt werden müs- 
jen. Ob das in der Lohn- und Ren- 
enpolitik, in der organisatorischen 
"reiheit oder in der Achtung vor 
ınserer Weitanechauung liegt, bleıbf 
;ich dabei gleich. Wir haben einen 
ınverletzbaren Anspruch auf unse- 
en sozialen Frieden als bergmän- 
nischer Berufsstand, und wir sind 
jerechtigt, zu seiner Wahrung mit 
jen uns geeigneten und rechtlich 
äinwandfirei erscheinenden Mitteln 
an allen bedrohten Stellen einzu- 
zreifen. Das war, und das wird im- 
ner unsere soziale und unbeirrbare 
3Jaltung sein. 
jings seien die Teuerungszulagen 
und die verdoppelte Familienzulage 
micht gezahlt worden. Die Saar- 
znappschaft habe jedoch neuerdings 
anerkannt, daß bis zur Übernahme 
jer Leistungen durch die CAN die 
Leistungen an die Grenzrentner voll 
ach saarländischem Recht zu ge- 
yähren seien. 
jem Sinn der Wirtschaftlichkeit 
ıoch dem Gebot der sozialen Ge- 
echtigkeit entsprechen würden. 
In der Bundesrepublik. 
Abschließend betonte der Redner 
aß die Gewerkschaft Christlicher 
;arbergleute auf Grund ihres ver- 
assungsmäßig begründeten Rechts 
ur Wahrnehmung der sozialen In- 
eressen und Rechte der Arbeitneh- 
ner und Rentner und in Anbetracht 
(gs bestehenden dringenden sozialer 
Jotstandes eine sofortige und befrie- 
igende Reform bzw. einen Ersatz 
ıes bestehenden saarländisch - fran- 
5sischen Sozialabkommens ver- 
ange. Bis zum Abschluß dieses 
euen Vertragswerkes müsse die er- 
änzende Fürsorgerente als inner- 
taatliche Maßnahme aufrechterhal- 
ın werden. Er forderte die Neuab- 
assung des Vertragswerkes nach 
‚em Wohnsitzprinzip, das überall in 
juropa Gültigkeit besitze und in An- 
vendung sei. Der Referent wies da- 
vei auf das vorbildliche Verhalter 
ler westdeutschen Bundesrepublik 
ın, die trotz Demontagen, Besat- 
ungslasten und 9,5 Millionen Flücht- 
ingen nach bewährten Grundsätzer 
Une ausreichende Sozialrente ge- 
vährleiste. Seine Schlußworte gipfel- 
‚en in der Forderung: „Gleiches 
Aechtimgleichen Landfür 
alle, ob Di}-»"stzeiten an 
Ruh: S- 7 er in Loth- 
3: u“ 
10.— Frs. Monatsrente. 
Alsdann stellte der Redner die 
”rage, warum die Anrechnung der 
Militär- u. Kriegsdienstzeiten durch 
den französischen Sozialversiche- 
rungsträger zugunsten der saarlän- 
dischen Rentenempfänger mit loth- 
ringischen Rentenansprüchen nicht 
erfolge. Auf beiden Seiten habe man 
im Kriege im guten Glauben an die 
Rechtmäßigkeit der eigenen Sache 
zekämpft und die auferlegte schwere 
Pflicht erfüllt. Es sei ein Unrecht, 
ıun gerade die Grenzgängerrentner 
lie Auswirkungen des Krieges dop- 
yelt spüren zu lassen. Die Nicht- 
anrechnung dieser Zeiten verhindere 
ın sehr vielen Fällen die Erreichung 
der vorgeschriebenen Anwartschafts- 
zeiten. So ergäben sich in manchen 
Fällen geradezu lächerliche Zwerg- 
renten, die mehr ein Spottgeid als 
aine Rente darstellten. Der Redner 
zitierte dann einen besonders kras- 
sen Fall, in dem ein Rentner für 
jahrelange treue Leistung im franzö- 
sischen Bergbau die unwahrschein- 
lich geringe Rentensumme von m o- 
natlich 10.— Frs: erhalte. Es 
gebe noch viele andere Fälle, in de- 
nen fast ähnlich unzureichende Ren- 
jensummen zur Auszahlung kämen. 
£s könne nicht der Sinn eines Sozial- 
abkommens sein, solches Unrecht zu 
sanktionieren und solche Renten- 
ieistungen festzusetzen. die weder 
Dieser göttliche Friede ist unteil- 
»ar, so wie auch Gott unteilbar ist 
Ind anders kann auch der Friede 
ınter den Menschen nicht sein. Ot 
» sich um den inneren Frieden des 
inzelnen, um die innere Ausge- 
'lichenheit und um die Ruhe seines 
zewissens, ob es sich um den häus- 
ichen Frieden, um den sozialer 
”rieden zwischen den Berufsständen 
ınd den gesellschaftlichen Gruppen 
der um den politischen Frieden in- 
‚erhalb der Parteien und der Völkeı 
‚andelt. Der Friede ist ein Ganzei 
And kann nur als ein Ganzes er- 
trebt werden und Bestand haben 
Ver aber diese Ganzheit des Frie- 
ıenS angreift, der greift nicht nuı 
len Menschen und seine natürlichen 
jemeinschaftsformen insgesamt an. 
ein, der greift auch Gott als den 
Schöpfer und den Bürgen unseres 
”riedens an 
Sozialpolitischer Tageskampf 
Das vergangene Jahr war ein in 
rieler Hinsicht ereignis- und kampf- 
'eiches. Schon an seinem Beginn 
;tand manch drohende Wolke am 
‚erhangenen Horizont. Die Schick- 
;alspropheten“ verhießen ihm nicht 
rel Gutes, war doch schon sein 
J/orgänger ein „böser Ahnherr“ 
Dieses hatte uns den Koreakrieg als 
:Charfen Auftakt kommender welt- 
»olitischer und vielleicht sogar 
rriegerischer Auseinandersetzungen 
yeschert. Wenn es auch den verant- 
vortungsbewußten Kräften gelang. 
>nen drohenden Weltkonflikt zu- 
ıächst zu vermeiden, und wie wir 
1offen wollen und dürfen, nicht nur 
zu verschieben, so bleibt dennoch 
ie] zu tun, um das festgefahrene 
Steuer... endgültig herumzuwerfen 
ınd zum wenigsten eine Phase des 
AStiüllstands der Waffen“ für längere 
Zeit einzuleiten. 
Es ist klar, daß weltpolitische 
19 seinandersetzungen salchen Aus. 
Soziale Friedensmission. 
Uns als Christlichen Gewerk- 
chaften fällt eine ganz besondert 
©Ozlale Friedensmission zu. Im wei- 
en Aufgabenbereich der Wirtschaft 
ınd der Gesellschaft fällt uns das 
Spezialgebiet zu, den Arbeitsfrieder 
vornehmlich mitzuschaffen, ihn aus: 
“bauen und auf lange Sicht zu ge 
Die Diskussion. 
in der Diskussion ergriff zunächst 
zürgermeister Lafontaine, 
Jberherrn, das Wort. Er gab einen 
:urzen Überblick über die bisherigen 
jemühungen seitens der Verwal- 
mM gsbehörden. die bestehenden MiBß-
	        
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