Rummer 10.
deutschen Hochschulen“ brachte. Es wird da ua
Frage gestellt:
„Wieviel Kinder (Söhne und Töchter) von
Arbeitern studieren auf den verschiedenen
Arten der deutschen Hochschuleu?“
Sie wird beantwortet: „Da finden wir auf den 2
Universitäten des Deutschen Reiches, als der wichtig.
v und großten Gruppe deutscher Hochschulen, 1548
rbeiterkinder, nämlich 1483 Arbeitersöhne. und 65
Arbeitertöchter, im Studium unter einer Gesamtzahl
von 77 805 reichsdeutschen Studierenden (denn die
Reichsausländer unter den Studierenden scheiden
hier für unsere Betrachtung ganz v Die zweit
größte Gruppe der deuͤtschen Hochschulen, die Tech
nischen Hochschulen, bilden 204 Arbeiterkinder, näm—
lich 200 Arbeitersöhne und 4 Arbeitertöchter, unter
insgesamt 16291 reichsdeutschen Studierenden. Zu
hiesen zwei Hauptgruppen von Hochschulen treten
dann die kleineren Fachhochschulen. Da haben wir auf
den Forstlichen Hochschulen überhaupt keine Arbeiter
ktinder unter den 278 Studierenden, auf den land
wirtschaftlichen Hochschulen treffen wir 12 Arbeiter
söhne bei einer Gesamtzahl von 1339 Studierenden
die Tierärztlichen Hochschulen weisen 1 Arbeitersohn
unter 543 Studierenden auf, die Handelshochschulen
befitzen 65 Arbeitersöhne unter ihren 3 415 Studie—
tenden.“
Geben dige Zahlen nicht zu denken? Sind sie ein
Jeugnis dafür, daß die neue Zeit die Bahn frei ge—
macht hat für den Tüchtigen? Man bedenke: unter
100 Studierenden auf den Universitäten befinden sich
199 (also en nicht mal 2) Arbeiterkinder, unter
i60 Studierenden auf den Technischen dochschuen
1.25 Arbeiterkinder. Ist das kein schreiendes Mißver—⸗
hältnis? Diese Zahlen sind um so bedenklicher, als
die Arbeiterbevölkerung fast die Hälfte der ganzen
Bevölkerung des Reiches umfaßt. Sie zeigen uns
aber auch, welche Schranken dem Aufstieg von Ar—
beiterkindern in die sozial und wirtschaftlich höher
bewerteten Schichten gezogen sind. Dabei ist es eine
Tatsache, daß die höheren Bildungsanstalten ganz ge—
waltige Zuschüsse aus Reichsmitteln erfordern, zu
denen die arbeitende Bevölkerung ihren redlichen
Teil beiträgt.
Wie schon hervorgehoben, hindert begabte Ar—
hzeiterkinder die Geldfrage an der Teilnahme an den
höheren Bildungsstätten unseres Volkes. Es fehlt
nicht am Triebe und am Willen, sondern nur an den
Mitteln. Wenn der Lohn kaum reicht zum Lebens—
unterhalt, dann ist natürlich, wenn nicht andere
Quellen erschlossen werden, ans Studium nicht zu
denken. Die höheren Bildungsanstalten bleiben da
nach wie vor ein Privileg für die besser bezahlten
Volksschichten. Daß dieser Zustand sich mit Gleich—
berechtigung und Demokratie nicht vereinigen läßt
liegt auf der Hand. Es muß daher nach Milrteln und
Wegen gesucht werden, wie auch begabten Arbeiter—
kindern viel. viel mehr als bisher das Studium er—
1
q
Familie und Heim
Ein Feldblumenstrauß
Manche Sprüche find ernsten Inhaltes, sie reden von
der Vergänglichkeit, vom Sterben und von der Ewigkeit.
Der Bauherr bedenkt, daß er hier keine bleibende Statt
hat, daß er bald sein Haus verlassen wird, um nicht mehr
deimzutehren, während droben eine ewige Wohnung für
ans bereitet wird. Diese Sprüche haben meist die Form
einer Mahnung. sie sind nachdenklich und oft ergreisend
in der Schlichtheit des Ausdruckes
Gesund herein, gesund von Haus
Einmal gewiß wirst bleiben aus.
Wir bauen Häusfer groß und sest,
Darin wir sein nur fremde Gäst.
Und da wir solken ewig sein,
Da bauen wir gar wenig ein.
Au Ding werd vergahn,
Gottes Wort blift ewig stahn
Wie derselbe Gedanke varliert wird, zeigen die drei
solgenden Beispiele; das erste findet sich in Vaden, !
uweite in Rorddentschland, das dritte in Tirol
Dies Haus ist mein und doch nicht mein,
Ich gehe aus, du gehest ein.
Mein! Wer wird wohl der Letzie sein?
Dies Haus ist mein und doch nicht mein,
Der vor mir war, es war auch nicht sein
Der ging hinaus und ich hinein,
Nach meinem Tad wirds auch so sein.
Dies Haus ist mein und doch nicht mein.
Der nach mir kommt, it anch nicht bein
Der SagarDBerginsppe
möglicht werden kann. Die Lage unseres Volkes ver⸗
angt es, daß die Intelligenz aus allen Volkslschichter
dem Volke nutzbar gemacht wird.
Seitde 9
se eher man unsern Willen erfüllt, um so eher if
die Befriedung Europas möglich.
Das ist Me unzweideutige Meimmg der Aweiter⸗
Wer sie beachtet, dient auch Franmnkreich am
en
Unser Wille
Den oAMenen und verstedten Aunektionisten ins Kann ein Arheiter im Jahre 1929 im
Stammbuch W—
— — 11 Saargebiet fich ein eigenes Heim erbauen?
reise zur „Saarfrage.“ Diese Aeußerunge
— n ——— yn in ssanende An Da⸗- Die Frage der Wohnraum baschatsung belastet heute
bei kann man eine gewisse Rervosität beobachten doch wie in allen Jahren nach dem Kriege alle ver⸗
Besonders in den Kreisen, für die das „Saarge antwortungsbewußten Stellen und Behörden. In den
biet“ in seiner heutigen Form eine fette Pfründe dichtbewohnten Industrieorten des Saargebietes ist
ist. Die einen fordern verhüllt oder unverhüllt der F eenane erne groß,
Ansck des Gebietes an Frankreich; ander«e dem unverkennbar schon manches Anerkennenswerte
Adsetee Gebiet zwar uVi en Bn in⸗ zur Behebung der Wohnungsnot geschehen ist. Alle
zurücktehren lafsen, aber die wirtschafiliche Aus Behörden und fie vertretenden Körperschaften sind sich
heutung foll Franireich verbleiben; wieder andere vollständig darüber klar, daß die Behebung der Woh
verlangen die Belbehaltung des gegenwärtigen eee nicheinteen tann dugn 888
i ioritats üů kreich ordnungen un arfe ohnungszwangsnahme
e 8 —— a an kann die Wohnungsnot nur behoben
——8 — be — — urch Schaffung und Erstellung neuen Wohn
zu verteilen. Und weil in Frankreich die Demo
————
ung vor, ohne sich weiter an die Menschen, die im
7— anstalt des Saargebietes, der Saar-Knappschaftsver—
Saargebiet wohnen, zu fstören. Sie gelten als Sach r
u ie n a Gudunten behndeit ein und die Hüttenknappschaftsvereine, alle verfüg—
an nach Melt. haren Geldreserven herausgegeben als Darlehen zur
Da nun im Saargebiet die Arbeiter den weitaus Schaffung von Neubau⸗Kleinwohnungen für die min—
größten Prozentsatz der Bevölkerung oene kön⸗ beieee —3 Aug b Kreissparkasse
aen wir zu diesen französischen Saargebietsplänen Saarbrücken hat auf diesem Gebiete in den ver—
nicht mehr länger schweigen. Praktisch geht es zangenen Jahren Vorbildliches geleistet und alle nur
doch um unsere eigene Haut. Und darüber wollenr irgend freien Mittel dem Wohnungsbaumarkt zur
wir selbst befinden. X Fen Irc de ane Zreugen up
. 3411 J alfr Bayern undeten in wohlverstandenem Interesse
vI — 233 g der saarländischen Bevsölkerung praltische Hilfe durch
—* u * E eenn — Geldmitteln zum Bauen
e, dem wir mit allem Nachdru eltung ver
schaffen, de Deer qem ge des degrettet Nur gan Sen ehe — zug X des all⸗
nech ein Pfund Kohlenvorkommen zugunsten Frank zemeinen Baumarktes und zur Behebung der in den
reichs aneleeten wind e m das 8 achee einzelnen Vne in 4358 eene —*
wurde, so muß es auch wieder zurückkehren. Unser nungsnot. Bekann ist das die Stelle, der dur
Schicksal im deutschen Haus werden wir selbst zu den Versailler Vertrag die Förderung der Wohlfahrt
chmieden wissen; darüber braucht sich in Frankreich der Saarbevölkerung zu treuen Händen übertragen
kein Mensch den Kopf zu zerbrechen. Diese unsere worden ist. Die Regierungskommisfion sunnt fich nicht
klare Auffassung haben wir zu jeder Zeit nach bewogen, für das notwendige Baugeld zu sorgen. Der
grein den Veneiie Verenehes u beer 23 3 7 e i 4— ene be
gebracht. ir wollen unter keinen Umständen 3 gs e eine ahre merli
Frankreich, auch dann nicht, wenn Deutschland so arm Fristung sanften Todes verschieden. Allen Anregun—
vie eine Kirchenmaus wäre; wir wollen keine Ver- gen der politischen Parteien und gewerklchaftlichen
chacherung unserer Wirtschaft, kein Preisgeben unserer iganatiopen 5 ee widersteht die
Kohlenvorkommen und Gruben; wir wollen auch Regierungskommissfion mit großer Ruhe. Sie tut ein—
ein Stätchen nach dem Muster Luxemburgs von fach nichts und damit basta. Wir sind der Meinung,
Frankreichs Gnaden. Wir wollen einig und unge daß spätere Geschichtsschreiber der Regierungskom—
eilt heim zum Deutschen Reich und Deutschen Volk mission in dieser Angelegenheit kein Ruhmesblat
Je eher das geschieht, um so lieber ist es uns. Und winden werden.
x
Und wirds dem dritten übergeben, — In einigen Sprüchen rechtfertigt sich der Bauherr, dal
So wird es ihm ergehen eben, er ein neues Haus gebaut hat:
Den vierten trägt man auch hinaus.
Mein! Sag mir doch, wes ist das Hausꝰ
Hier ist die erste, die kürzeste Fassung auch die glüd⸗
lichste; doch hat der letzte Spruch am Schlusse in der Frage
rine treffliche Wendung. die einen neuen Gedanken hin⸗—
einzieht.
Wir streben auf Erden nach nichts so sehr
Als nach gut Hoffnung und Ehr,
Und so wir das alles erwerben,
So legen wir uns nieder und sterben.
Bestelle doch dein Haus!
Wär gleich der Tod noch weit,
—AI
Zur langen Ewigkeit.
Bedenk. Mensch. wie froͤhlich es da sein mag,
Da tausend Jahr wird sein ein Tag,
Und wie betrübt es sei alldar,
Da ein Tag wird sein tausend Jahr
Dieser Spruch enthält eine sinnige Auslegung des be
annten Bibelwortes: im Himmel sind tausend Jahre wie
ein Tag, weil die Freude so groß und immer neu ist; ir
)er Hölle ist ein Tag wie taulend Jabre wegen der schreck
ichen Leihen
Daß dieses Haus aus NVot und nicht aus Lust gebauet
Weiß der, der voriges hat ehmals angeschauei.
Mit Gottes Hils und Macht,
Aus Not und nicht aus Pracht.
Dies Haus erbaut zum Aufenthalt,
Weil uns kein Wohnbaus islt bestalt
Vom Brandunglück ist öfter die Rede, besonders wenr
ein Brand die Ursache des Neubaues war; oft wird danm
der heilige Florian angernlken als Vatron gegen Bram
chnden.
Der Mensch gleich einer Blume ist
Die in der schönen Frühlingsfrist
Des Morgens an der Blüte siehet,
Des Abends hinfällt und verdgehet
Ich habe nächst Gott gebaut ein neues Haus,
Und wenn er will, so muß ich und alle heran—
Sott behute diese Stadt und ganzes Land
Umnd wende von uns ab Unalück und Bram
Ich lebe und weiß nicht wie lang,
Ich sterbe und weiß nicht wann,
Ich fahre aus und weiß nicht wohin
Darum ich siets in Sorgen bin.
Auf diesen ernsten Spruch der sich wiederholt findet,
gibt ein anderer (in Eisenach) eine zuversichtlich frohe
Anwort:
Ich lebe und weihß wohl wie lange,
Ich sterbe und weiß wohl wann,
Iqh sahre aus und weiß wohl wohin,
Dich wunderts. daß ich noch traurxig bin
Dies Haus steht in Gottes Hand,
Ach behüts vor Feuer und Brand,
Vor Sturm und Wassernot,
Mit einem Wort laß stohn wles stoht
AR
Da ist es dreimal abgebrannt,
Kun hab ichs dem hesligen Flortan anvertraut
Und hoffe dak er besser danach schaut
Aus Eln Famihelach van Auautin Mihbest