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Vom Haupttarifausschuß
In der Sitzung des Haupttarifausschusses vom Mitt⸗
voch den 13. Februat, wurden nachstehe nde Beschwerden
zut Aussptache und zut Erledigung gestellt.
Die Kameradschaft Ziegler auf Grube Viktoria erhäl!
den Mindestlohn ausbezahlt.
Für die Kameradschaft Neu derselben Schachtan lage
wurde der ausgezahlte Gedingelohn auf 7,550 Fr. ethöht
Bei dem Kleiderverlust des Kamraden Schug, Grube
Steinbach, wurde eine Einigung nicht erzielt. Wenn Schuç
nicht in der vorgeschriebenen Zeit Beschwerde erhoben hat
erfolgt Abweisung derselben.
Wegen schlecht geladenet Wagen wurden die Kameraden
Reu und Biaß der Grube Viktoria bestraft. Eine Einigungs
in der Angelegenheit wurde nicht erzielt.
Die Strafe des Kameraden Johann Schillo auf Grube
König wurde von 60 auf 25 Prozent herabgesetzt. Die
Direttion blieb bei ihrer Auffassung, daß Schillo in der
Zeit von b bis 68 Uhr nicht gearbeitet habe.
Von der Schachtanlage Mellin wurde der Kamerad
heinrich Hoffmann mil einer Strafe von einer halben
Schicht belegt. Die Strafe wurde aufgehoben.
Wegen Foͤrdern nicht genügend beladener Woagen hatte
man die Kameraden Schickofsky, Mathis und Altmeyer
von Grube Louisenthal bestraft. Auch hier erfolgte keine
Einigung. Die Strafe blieb bestehen.
Wegen angeblicher Verlängerung der Brotpause hatte
man die Kameraden Franz, Wilhelm und Groß bestraft
Die Bergwerksdirektion bleibt bei ihrer Auffassung, daß
die Brotpause über die festgesetzte Zeit ausgedehnt wurde
Eine Einigung wurde daher nicht erzielt.
Die Forderung des Kameraden Fell von Grube König
wegen Bezahlen einer Schicht zur Teilnahme an der Ta
gung der Kreissynode, wurde abgelehnt.
Die Forderung des entlassenen Kameraden Seiler der
Grube Itzenplitz auf nachträgliche Zahlung von Urlaub
wurde don der Bergwerksdirektion abgelehnt. Seilert
habe den Urlaub während seiner Kündigungszeit bean
tragen müssen.
Die Beschwerde des Kameraden Feliz Schmitt, Inspek—
rion Camphausen, auf Rückzahlung des gestohlenen Geldes
wird geprüft.
2V Ztr. Deputatkohlen wurden dem pens. Bergmann
Geith aus Kirkel bewilligt.
Am Mittwoch, den 20. Februar, tagte der Haupttarif⸗
ausschuß wieder. Es standen insgesamt 12 Beschwerden
zur Tagesordnung.
1. Die Wwe. Georg Spaniol een 8 Nr. 890
beschwerte sich unterm 12. Juli 1928, daß sie, obwohl sie
eigenen Haushalt führte, keine Deputatkohlen erhalte
di Eliwe wurden 40 Zentner für das Etatsjahr be—
willigt.
2 VPeter Strauß, Fischbach, beschäftigt auf Grube Camp⸗
33— Jen 9, beschwerte sich daß er am 11, Juli 1928
30 Zentner Steine anstatt 20 Zentner Deputatkohlen er⸗
halten habe. Einigung wurde nicht erzielt.
3. Alois Heinrich, Aschbach, beschäftigt auf Grube Bre⸗
feld, Abteilüng 3, beantragte Anerkennung als Haus—
een Da dem Haushalt noch vier erwerbs⸗
Ipe Geschwistet angehören. wurde Einigung nicht er—
zielt.
A Die Kameraden der Abtlg. 14. Grube Maybach,
klagten, weil sie bei über 28 Grad Wärme keine Sechs—
stundenschicht hätten. Die Bergverwaltung steht auf dem
Standpunkt, daß die Arbeitszeit vor Ort nicht länger als
s Stunden sei und deshalb den berggesetzlichen Bestim⸗—
InPaen Genüge geleistei sei. Einigung wurde nicht er—
zielt.
5. Karl Quien, Erbach, beschäftigt auf Grube Dechen,
Abtlg. 4, klagte unter dem 12. September 1928 wegen
Bestrafung mit Schicht. Der Kamerad soll seinen Ab—
teilungssteiger beleidigt haben. Die Strafe wird auf
80,60 Fr. ermäßigt.
6. Julius Ruthig, Elversberg, war als Wiegemeister
auf Grube Dechen beschäftigt. Er klagte auf Bezahlung
don 12 Schichten. Einigung wurde nicht erzielt.
7. Joseph Frey, Grube Hirschbach, Abtlg. 2, wurde am
17. Juli i926 wegen angeblichen Belügens eines Be⸗
amten mit b Fr. bestraft. Da der angegebene Zeuge
— Neved nicht vernommen wurde, wird dieser Fall
verta
.udwig Seibert, Wolfersweiler, Grube Hirschbach,
Abtlg. 2, wurde mit * Schicht und mit 1 Sdi Ab⸗
legung bestraft, weil er beim Bergeausladen die Wagen
2 genügend gereinigt hätte. Einigung wurde nicht!
erzielt
— wig Hans, e beschäftigt auf Grube Sulz⸗
bach Abtlg. 7, hat im Monat —J 1928 den Mindestlohn
nicht verdient. Einigung wurde nicht erzielt.
10. Ritl. Briu, Sulzbach, beschäftigt auf Grube Hirsch⸗
bach, Abtlg. 10, wurde am 31. Jull mit 6 Fr. bestraft,
ven er einen gegebenen Befehl nicht Asdeluhri haben
soll. Einigung wurde nicht erzielt.
11. Ewald Schmidt, Wiebelskirchen, und Genossen, be⸗
Hãstigt auf Grube Kohlwald, Naneee find am
2. August 1928 in der Holzbude auf der Berghalde
Kleider und Schuhe verbrannt. Der Schaden w die
Kleider wurde ersetzt, jedoch die Schuhe und ein Rucksack
wurden nicht vergütei. Im Haupttarifgusschuß wurde
pereinbart, daßz Schuhe und Rucksack vergütet werden.
12. Wilhelm Bettscheider, Holz, beschäftigt auf Grube
Camphausen, Abtlg. 2, wurde am 2. Juli die Fahrrade
lampe entwendet. Die Lampe hatte einen Wen von
35 Fr. Dieser Betrag wird erstattet.
Der SageeBeratnapoe“
— — — —
Die Ausfuhr von Saarkohlen
Im Jahre 1013 gingen fast 35 Prozent der Förderung
et Saͤurgruben nach dem übrigen Reichsgebiet. Der
Ubsatz na diesem Gebiete wurde nach dem Besitzüber—
Jang der Saargruben an Frankreich sehr stark gedrosselt
Die Jelgen haben wir geschildert, da ja gerade die
Bergleute darunter zu leiden Tz— der nunmehr
borhnegenden endguültigen Ausfuhrstatistit wurden im
Jahre“ 1928 1312 933 Tonnen Saarkohle nach dem übrigen
Kesch abgesetzt. Das find rund 10 Prozent der Gesamt:
'örderung aller Saargruben im Jahre 1928. Es wird
ilso noch nicht ein Drittel der hen Absatzmärkte im
Reich mit Saarkohle eeet as zeigt uns, in welcher
Richtung die Bergleute der Saargruben die Absaßponitit
zukünftig betreiben mussen. — BRiachstehende Tabelle gibt
run die einzelnen Monatsausfulrmengen nach dem
übtigen Reich bekannt:
Januar 1928 88 920,4 To
Februar 100 759,6
März 82 984
April 825*
Mai Ic
XI 12240
Juli 112 o20.0
August 130 2940,
September 125 0700,
Oktober 148 111,08,
November 109 501,0,
Dezember 98 983,0,
zusammen 1928 TRTS ůä To.
Im Monatsdurchschnitt wurden 109 419 To. nach den
ibrigen Reich ausgeführt. Das entspricht nicht der ein⸗
geräümten Kontingentsmenge. Im Dezember zeigt die
Ausfuhr gegenüber den Vormonaten wieder einen sehr
tarken Ruͤckgang. Ist das auf eine größere Nachfrage aus
Frankreich zurückzuführen?
Wenn wir das Ausfuhrergebnis mit der durchschnitt;
eb Tagesförderung von 1928 — dann finden wir,
daß die Fordermenge von rund 29 Arbeitstagen nach dew
übrigen Reichsgebiet ging.
Wie sich der Absatz an — 53 nach dem übrigen
Reich ee 19813 verringert hat, zeigt beigefügtes
Schaubild, in dem die Ausfuhrmengen der Jahre 1913
und 10927 veranschaulicht sind.
Die Ausfuhr von Saarkohle nach dem übrigen Reichs
ebiet betrug:
1913 4010 829 To.
1925 1025 5810,
1926 864 150
1927 1207871.
1928 1312 933,
Das Ws suhretgebnig des Jahres 1926 zeigt deutlich
wß während des englischen Bergarbeiterstreils die Aus—
uhr nach dem übrigen Reich Aczet gedrosselt wurde zu
runsten der französischen Wirtschaft.
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Von den Arbeitsstütten
der Kameruden
Firube Cauphausen. Der Arbeiterausschuß beschäftigte
h in seiner letzten Sitzung mit folgenden Fvagen
l. Leichte Wagen,
. Gezäheempfang aus dem Magasin.
Mißstände in der Rätteranlage.
Wagenkontrolleure,
MVetlschledenes.
Rummer 9
J Zu Punkt 1 wurde darauf bhingewiesen. daß die voue
Beladung der Förderwagen mit der ständigen Unterla⸗
dung, wie sie von Seiten der Inspektion betannt gegeven
wird, sich nicht rechtfertigen läßt. Trotzdem in verschledenen
Zitzungen immer wieder dieses Kavitel zur Debatte stand,
It bis heute eine genaue Aufstellung noch nicht erfsolgt Es
3. B. bis heute noch nicht ersichtlich, wieviel Tonnen
ohlen jeweils zum Selbstverbrauch usw. verwandt wer⸗
den. Der Arbeiterausschuß stellt erneut die Forderung.
eine Detaillierung der für Inlandsabsatz. Deputattohlen
und Selbstverbrauch in Frage kommenden Kohlten anzu⸗
stellen. Der Vorsitzende glaubt ebenfalls eine Ueberladung
sirsellen zu können, aber nur dann, wenn weniger Berge
in den Kohlen gefördert werden. Jedoch ist man bereit
erneut die Frage zu prüfen. Soffentlich ist das Ergebnis
der Prüfung ein einwandfreies, ereete sich die Ve⸗
legschaft von Grube Camphausen weiter beschweren müßzte
Punkt 2: Materialbelieferung zum Schacht. will die
Direktion in der Weise gerecht werden, daß das schwere
Platerial in einem Wagen zum Schacht befördert ward.
Punkt 3: wird über Mißhandlung der jugendlichen Ar⸗
belter am Leseabend von Seiten des Aufsehers gellagt.
Die Klauberjungens werden auf alle Art und Weise mißz⸗
handelt, schikaniert und sogar geprügelt. Von Seiten der
Verwaltung wird auch diese Behandlung nicht geduidet und
Meet der Herr Prins. die Sicherheitsmänner auf, solche
Fälle sofort den zuständigen Stellen vorzutragen.
Punkt 4: Der Arbeiterausschuß verlangt, daß der Wa⸗
genkontrolleur auf der HSalde zurückgezogen wird, da er
eine unnötige Belastung für den Betrieb bedeutet und
vollkommen überflüssig ist. Die Direktion will erneut
Anweisungen über das Verhalten der Kontrolleure her⸗
ausqe ben.
Ferner wurde noch Klage geführt über Mangel an
Materal, und der Wunsch aree die im Monnat
dezember verhängten Strafen, zu erlassen. Der Antrag
wurde von Seiten des Herrn Jůg. Princ. genehmigt, je⸗
hoch sind solche Strafen ausgeschlossen. die gegen die Sicher⸗
xXitsvorschristen verstoben.
Eine Aussprache über die Lohnregelung wurde von
Seiten des Herrn Vorsitzenden nicht geduldet. und nachdem
der Arbeiteraus chuũ trot allem darauf bestand. die Sitzung
Anfach auijgeboben
Inspektion 2. Aus dem Bericht über die Tarifsaus⸗
chussitzung am 12. Februar. 1. Beschwerde der Bergleute
Jakob Kartes, Peter Jatob und Clemens Derrenoächer
wegen Bestrafung mit je 6 Franken im Monat Oktober
Die Strafe wird zurückgezogen, jedoch soll auf Antrag des
Ausschutzmitgliedes des alten Verbandes im Wiederho⸗
lungsfalle eine Verdoppelung der Strafe eintreten. ()
2. Die Beschwerde des Bergmannes Kirsch. Viktorta⸗Ost
wird abgewiesen, weil er den ordentlichen Beschwerdeweg
richt einhielt. 8. In der Sache Wilhelm Naumann, Tal⸗
melet, Abteilung 3, war Zurückziehung der Beschwerde er—⸗
jolat. 4. Dem abgelegten Bergmann Jager aas Saaur—⸗
brücken 5 werden noch 6 Schichten nachbezahlt. 5. In der
Klagesache der Bergleute Johann Geib, Eugen Weid mann.
Rikolaus Palm und Alois Steinbach auf Entlohnung nach
Gruppe 2 anstatt 83 wird keine Einigung erzielt; die Klage
wurde daher dem Hauptausschuß überwiesen. 6. Der Be—
schwerde der Bersleute Alois Schwindling. Jakob Maas
Artur Gehl, Anton Pistorius, Jakob Kiefer 8, Josef Muül—
ler 4, Peter Schneider 50, Josef Geber 2a und August Folz
gegen die Bestrafung mit je 5 Franken wird stattgegeben
die Strafe wird wieder erstattet. — Zu bemerken ist noch
daß es ein unhaltbarer Zustand ist, daß im Tarifausschuk
zwei Uebertage- und nur ein Untertagevertreter stzen.
Es ist höchste Zeit, daß dieser unhaltbare Zustand eine
Aenderung erfährt. Die Untertagebelegschaft hat ein An—
recht quf zwei Vertreter.
Insp. IX. Bericht über eine Tarifausschußsitzung vom 24
Januar 1929. Verhandelt wurde über nachstehende Punkte
die alle zu Gunsten der Arbeiterschaft erledigt wurden:
Dem Kameraden Mathias Steuer aus Uchtelfangen
wurde die Strafe von 9 Frs. zurückgezahlt.
Die Anträge der Kameraden Erich Klee aus Steinberg
Georg Robert Klein aus Gresaubach und Peter Kiefer aus
Wemmetsweller. wegen Schichtveraütung wurden geneb
miat.
Tauschmann sucht Hauer Josef Lussen aus Gennweiler
Johannisstraße 3, zur Verlegung von Grube Manbach modh
eet Meldung beim Kameraden oder Be—
zirksbüro Illingen, Judengasse 17
Tauschmann sucht Hauer Nikolaus Sartortius aus
Mauschbach bei Hofeld, zur Verlegung von Grube Dechen
nach Grube Reden. Meldung beim Kämeraden selbst oder
Rezirksbüro St. Wendel
Nachruf. Wieder hat der Tod uns einen umerer Besten
entrissen, den Kameraden Nikolaus Frirs. Er war se
bielen Jabren ein überaus eifriges und treues Mitalled
Von seiner Ueberzeugungstreue gibt die Tatsache Kunde
daß seine drei Söhne brave Mitglieder unserer Zahlstelle
srd Das Andenken des Kameraden Fritz werden wir stete
n Ehren halten.
die Zablitelle Schwarzeubor.
Bekanntmachung
Der 9. Wochenbe itrag (Woche vom 24. Februar bi
2. März) ist in dieser Woche fällig.
zZur die Redattion verantwortlich V. Kiefer.
J Druc: Saarbrücket Dtuckerei und Verlag A. G.