Full text: Der Saarbergknappe (8 [1927])

Selte 4 
und nach oben strebende Arbeiterjugend kann sich die Zu— 
kunft besser zimmern als die Vergangenheit war. Ver— 
gesse den Versammlungsbesuch nicht. Er ist ein Glied in 
der Kette des Arbeiteraufstieges. Guter Versammlungs- 
besuch befruchtet das gewerkichaftliche Leben. Das niltz“ 
dir und deinem Stande 
Jungkamerad! Sorge dich um den Ausbau und die 
Ausbreitung der Jugendbewegung. Viele deiner Kame— 
raden stehen der Jugendabteilung noch fern. Sehe zu 
ob du nicht mit Schuld daran bist. Hast du im alten Jahr 
für die Jugendabteilung geworben? Hast du ihr junge 
Kameraden zugefühtt? Beantworte dir diese Fragen, du 
wirst dann schon sehen, wie du im neuen Jahre handeln 
mußt. Fasse am Sylvestertag den festen Entschluß. im 
neuen Jahre alle fernstehenden Jungkameraden deiner 
Zahlstelle für die Jugendabteilung zu gewinnen. Dann 
hast du dir ein Ziel gesteckt fürs neue Jahr, dessen Er— 
reichuna des Schweißes der Edlen wert ilt. 
Jungkamerad! Wenn du so den letzten Tag des Jahtes 
abschließt, wenn du mit diesen Entschlüssen und dem 
festen Willen, sie durchzuführen, ins neue Jahr eintrittst. 
dann wird es aufwärts gehen. Rückwärts nimmer — 
vorwärts immer, das sei deine Losfung fürs neue Jahr 
Eine außerordentlicht Reichsbeihilfe 
an die Sozialrentner des Suurgebietes, die im 
Reilche wohnen 
Die Bemühungen der Bergarbeiterorganisationen um 
Sewührung besonderer Nothilje an die attiven jowie in⸗ 
validen Bergarbeiter sind von neuem Erfolg belohnt 
worden. Die außerhalb des Saargebietes wohnender 
Sozialrentner, die ihre Rente von einem Versicherungs 
träger des Saargebietes beziehen, erhalten eine einmalige 
Reichsbeihilfe von d.— Mt. Hat der Empfangsberechtigte 
noch Kinder unter 15 Jahren zu versorgen, so erhält er 
für jedes zuschußberechtigte Kind noch 3 Mi. Zweds ge 
nanuer Information aller Interessenten lassen wir das 
Schreiben des Reichsarbeitsministers vom 16. Dezembe: 
1927 an den Gewerkverein christlicher Beraarbeiter nach 
stehend folgen: 
„Auf Grund des Reichstagsbeschlusses vom 14. De 
zember erhalten die Empfänger von Invaliden⸗ 
Witwen⸗ und Witwerrenten den einmaligen Reichs 
—X— 
renten einen solchen von 3.2 Mt. Hat ein Inva— 
lidenrentner zuschußberechtigte Kinder, so erhält er 
dazu für jedes Kind noch 3.— At. Dieser Reichs 
zuschuiz wird mit der Jaunarrente gezahlt; eine Aus 
schüttung vor Weihnachten ist wegen der Verbindung 
des Reichszuschusses mit der Rente nicht möglich. 
Den einmaligen Reichszuschuß erhalten auch Emp 
fänger von Renten aus der saarländischen 
Invalidenversicherung, wenn zu diesen Reuten die 
Reichsbeihilse nach meiner Bekanntmachung vom 
28. September 1926 gewährt wird. Die beteiligten 
Landesversicherungsanstalten werden vom Reichsver 
sicherungsamt entsprechend angewiesen werden. Dar— 
üüber hinaus einen einmaligen Reichszuschuß zu be— 
willigen, ist leider nicht möglich, da im Verhältnis 
zwischen dem Reich und dem Saargebiet der Reichs 
zuschuß von dem Lande aufgebracht wird, in dem der 
Rentenempfänger wohnt. 
gez.: Dr. Brauns. 
ve 
An dieser Mahnahme werden die Sozialreütner, die 
außerhalb des Saargebietes wohnen, wiederum erlennen 
wer sich wirklich um sie bemüht und wer ihr Freund ist 
Wer es noch nicht wissen und begreifen sollte, dem sei es 
dentlich gesagt, daß nur durch das Wirken und Vorstellig— 
merden der gewertschaftlichen Organisationen die Ver— 
besserung der Lage der Sozialrentenempfänger erziel“ 
werden lann. J. M. 
Grube Frankenholz. Bekanntlich Hert Bertgrat Moser 
seht schneil zut Stelle. wenn sich ihm Gelegenheit bietet 
einen Arbeifker wegen Uebertretung der bergpolizeilichen 
Vorschriften dem Kadli zu überliefern. Wenn Herr Woser 
mit ee Eifer die Grubenverwaltung verfolgte, wäre 
bne Tätigkeit nut zu begrüßzen. Denn lehzten Endes 
legen die eigentlichen Unfallursachen zum größten Teile 
in den diklatorischen Maßnabhmen der Gruhenverwoltung 
So wird uns mitgeteilt: 
Am Samstaq, dem 10. Dezembet 1927, befuhr Herr Ein 
fahrer Ziegler mehrere Betriebspunkte der Grube Franken 
hoiz. Beim Passieren eines Fahrschachtes brach das 
Hangende und Ziegler wurde von den Gesteinsmasfen voll 
ständig zugedeckt. Er kann von Glück sagen, daß er mi 
einigen kleinen Verleßzungen davon kam. O Itonle des 
Schicksals! Was geschähe mit den Arbeitern, wenn sie für 
diesen Unfall verantwortlich gemacht werden könnlen?!! 
Wird nun Herr Bergrat Moser die Verwaltung de 
Drube Frankenholz wegen fahrlässtger Körperderle tzun⸗ 
der zuständigen Stelle anzelgen? 
De S—a p e Nummer 53 
GBrabe von der Hevdt. Einen Fall besonders unsinnger Die Durchschnittsverdienste aller Arbeiter, einschl. der 
Strtafetel berichtet uns ein Kamerad von Grube Von — zugendlichen sowie nach Abzug der 
Feodt. Danach wurden drei Handwerker aus der Werk dürften im Jahre 1913 für die Tongruben mit 8,— vit 
ait uüber Tage mit se 5 Fr. besttaft. weil ssie einem Ehe pro Schicht nicht zu hoch angegeben sein. Rechnet man 
art Jutrill in die Werksiatt gestattet hatten. Das kam so: ür von dem heute gezahlten Lohn noch den Beitrag zur 
In einer ftütmtschen und kalien Rovembetnacht kam ein Zoztalversicherung ab, dürfte iim besten Falle kaum ein 
Mann an die Tür der Werkstatt und ae nach dem Reinverdienst von 6 Nt. pro Schicht übrig bleiben Ge— 
Bahnhof Nach erteilter Austunft, daß der Rahnhof Von nessen an dem Stand der Lebenshaltung in der Vor—⸗ 
der Hepdt nachts geschlossen set, sagte det Mann, daß er kriegszeit dürften die yt gezahlten Löhne auch in den 
seine Frau bel sich habe, die aber so eimüdet sei, daß sie Tongruben noch erheblich zurückbleiben 
den Weg bis nach Saatbrücken nicht mehr laufen koönne 
Sie hätten sich in der Dunkelheit dverirrt und seien vom 
tichtigen Wege abgekommen. Sie baten nun um Aujent:. 
halt in der Werkslatt, bis der erste Frühzug fahre. Das 
wurde gestattet, was die beiden Leute mit großer Freude 
2rfüllte. Kaum aber hatten die Leute sich ein wenig er⸗ 
yolt, da kam auch schon der alldewaltige“ Grubenhüter 
Tauschmann sucht Hauer Albert Müller, Diefflen. zut 
gerlegung von Grube Velsen nach Lutisenthal. — Meldung 
eim Kameraden oder dem Vezitksbüro Fraulautern. 
·Danksagung. Aus Anlaß des ködlichen Unfalles melnes 
Mannes nahmen die Belegschaften der Grube Reden, die 
Zahlstellen Züsch, Neuhütten und Hermestell je eine 
Sammlung vor. Die Sammlung auf Grube Reden ergab 
1128. 0 Franken, in der Zahlsteile Züsch 12,580 Mark und 
65.00 Franken, in der Zahlstelle NReuhütten 78.00 Mark 
und 20. 00 Franken und in der Zahlstelle Hermeskell 2300 
Mark und 5.00 Franken Allen edlen Spendern sage ich 
an dleser Slelle decht herzlichen Danb 
Frau Wiw. Jobann Kolling, Züsch. 
* 
Allen Vorständen, Vertrauensleuten, 
Mitgliedern, Mitarbeitern nebst Familien⸗ 
angehörigen wünscht ein 
gesegnetes, glückliches 
neues Jahr! 
Revierleitung und Redaktion 
Danksagung. Für den aus ——— tödlichen Unfalles 
meines Mannes gesammelten etrag in Fege von 
1545,- — und 4,80 Mark sage allen Arbeitern, 
die sich aran beteiligten, an dieser Stelle herzlichsten 
Dantk. Frau Wwe. Willibald Keßler. 
Für die Sammlung auf Grube Wellesweiler, die an— 
rähernd 500, — Fr. ergab, sagen die Unterzeichneten allen 
vebern besten Dank. Trautwein und Hans. 
Rucksack vertauscht. Am Samstag, den 17. Dezember, 
uurde im letzten Aspziteru (abends ab Quierschied 
0,30 Uhr) auf Station Burbach ein Rucksack de 
Dieser kann in Aschbach, Haus RNr. 41, beim Kameraden 
Viatthias Thewes beschäftigt auf Grube Maybach, Abt. 3 
n Empfang genommen maerden 
* 
Er stellle die Personalien der Leute se sie ihre 
Pakete, die sie bei sich hatten, h und durchwühlte sie 
um dann die Leule in Sturm und Regen hinauszultreiben. 
Ein langes Verhör wurde mit den Arbeitern, die sich dieses 
Verbrechens“ schuldig gemacht hatiten, angestellt, das 
chliefzlich mit der oben angegedengn Bestrafung endete. — 
Heil Grubenhüter! Die Grube Von der Heydt wurde 
vieder mal gerettet! Dein VName wird fortleben in den 
Annalen der Geschichte des Saarbergbaues. Großes has 
»u getan und der Dank Frankreichs wird dir gewiß sein 
Bekanntmachungen 
Rechtsschutz im Illinger Bezirk. 
JIllingen: Jeden Donnerstag vormittag von 8 bis 
12 Uhr, nachmittags von 2— Uhr. 
Vemmetsweiler: Bahnhof. Warteraum 4. Klasse: 
2 1. und 4. Freitag im Monat von vorm. 7 Uhre 
is Abfahrt des 5— Nachtschichtzuges. Von nachm. 
124 Uhr bis Absahrt des letzten Frühschichtzuges. 
—7chiffweiler: Jeden 1. Freitag im Monat von 
nachm. 5 bis 62Uhr. 
ßrimsweiler: Bahnhof, Warteraum 4. Kl.: Jeden 
2. Freitag vom Eintreffjen des 1. Rachtschichtzuges bis 
Abfahrt des letzten Nachtschichtzuges. Dann wieder von 
11 Utzr ab, bis Abfahrt des letzten Frühschichtzuges. 
hüättersdorf-Buprich: Jeden 2. Freitag von 9 
bis 11 Uhr bei Wirt Lehnert. 
debach: Bahnhof, Warteraum 4. Kl.: Jeden 8. Freitag 
vom Eintreffen des 1. Nachtichichtzuges bis Abfahrt des 
letzten Nachtschichtzuges. Dann vorm. von 112 Uhr bis 
nachm. 44 Uhr an derselben Stelle. 
Alle übrigen Rechtsschußitunden fallen ab 1. Januar 
veg. 
Für die Kameraden, die in den Schlafhäusern und 
Quartieren liegen, findet in Sulzbach jeden 1. und 
3. Mittwoch bei Wirt Klein, vorm. von *10 bis 12 Uhr 
uind nachm. von 6 Uhr ab, Rechtsichutz statt. 
Für die Kameraden, die auf Grube Camphansen 
zzw. in den Orten des Filobahtales i n 
JVnartier wohnen, findet in Fischbach am 2. und 
l. Mittwoch von vorm. 9 bis 12 3 und nachm. von 
3Uhr ab bei Wirt Schwarz⸗Quierin Rechtsichutz statt. 
Alle — S müssen im Besitz ihres Mit⸗ 
liedsbuches bzw. eines Ausweises vom Zahlitellenvor⸗ 
itzenden sein. 
An Nichtmitiglieder und an solche, die sich nicht aus⸗ 
veisen können, laun Rechtsschut nicht erteilt werden. 
Die Bezirksleitung. 
Grube Frankenholz. Die besondere Unterstützung wird 
bezahlt. Nachdem die Direktion der Saargruben sich nach 
sangwierigen Verhandlungen bereit erklärt hat, eine be 
ondere Zulage vor Weihnachten zur Auszahlung zu brin— 
gen, versuchten die Vertreter der beiden Bergarbeiter 
organisationen, auch mit Grube Frankenholz Verhand— 
lungen zu bekommen, um dieselbe Sonderzulage für die 
Frankenholzer Bergarbeiter zu erhalten. In dieser Ange⸗ 
legenheit fanden zweimal Verhandlungen sistt Die 
Generaldirektion zeigte sich zunächst sehr zugeknöpft, doch 
schließlich wurde auch für die Frankenholzer Weeglenh die 
zZulage zugesagt, die mittlerweile ja bereits in den Besitz 
der Leute gekommen ist Vei diesen Verhandlungen wur— 
den dann auch zu gleicher Zeit der Generaldirektion die 
beschwerden der Frankenholzer Bergleute vorgetragen. 
Die Generaldirektlion will die einzelnen Pesowepen 
intersuchen und in nächster Zeit erneut mit den Ver— 
retern der Bergaarbeiterorgaansigtionen Fühlung nehmen 
Inspelktion 1V. re ssern, am 15 
Dezember 1927. 1. Im Falle Bur wurde die Strafe zurück— 
gezogen. — 2. Die Bestrafung des Kameraden Johann 
Lifler, Maschinenabteilung Jägersfreude, wurde aufge— 
hoben. — 3. Klage der Bergarbeiter aus Altenwald 
welche nach Grube Dudweiler verlegt wurden. Hier wurde 
der Partie in der Steigerabteilung 7 60,— Fr. vergütet 
Die gleiche Vergütung wurde quig der Partei in Steiger— 
abteilung 2 zugesprochen. — 4. Die Strafe von Johann 
Jakob, Jägersfreude, wurde nachgelassen. — b. Die Lohn— 
streitigkeit der Bergleute aus Jägersfreude, die von 
unter über Tag verlegt wurden, wurde bis zur nächsten 
Sitzung vertagt. — 6 Die Klage des Bergmannes Johann 
Hauck wegen Diebstahl von einem Paar Schuhe wurde 
dem Haupttarifausschutz übergeben, dasselbe trifft im 
Falle Kunze und Schwindling zu. — 7. Eine Vertagung 
zrfolgte in der Angelegenheit des Kameraden Frey, Peter 
Zrill, Peter Bach und des Vorfahrers Jung. — 8. Den 
dameraden Heinrich Klee wird seine Strafe erlassen. 
Tongruben Hettenleidelhein und Lautersheim. Di 
kntwickelung der iee Löhne sue Vollarbeiter 
nit Ausnahme der Jugendlichen, zeigt seit dem 8. Quar 
al 1926 nachstehendes Bild: 
3. Quartal alle Arbeiter (ohne Jugendliche) pro Schich 
Leistungslohn 6,55 Mk.; 
3. Quartal alle Arbeiter (ohne Jugendliche) pro Schich 
Verdienst 6,656 Mtk 
Quartal alle Arbeiter (ohne Jugendliche) pro Schich 
Leistungslohn 6.47 Mtb. 
4. Quartal alle Arbeiter (ohne Jugendliche) pro Schich 
Verdlienst 6,536 Mt. 
Im Jahresdurchschnitt 1926 Leistungslohn 6,58 Mtk. 
Im Jahresdurchschnitt 1926 Verdienst 6.67 Mt. 
2. Quartal 19N Leistungslohn 7,07 Mt. 
2. Quartal 1927 Verdienst 7.18 Mt. 
In diesen Löhnen ist die von den Grubenbesitzern ge— 
ahlte Frauenzulage enthalten. Die angegebenen Löhne 
ind Bruttoverdienste. In diesen sind deshalb die Ver— 
icherungsbeiträge und Knappschaftsgefälle enthalten. Die 
Ubgaben für die gesamte Sozialversicherung stellen sich pro 
etjahrene Schicht 
83. Quartal 1926 auf 0,83 Mt. 
4. Quartal 1926 auf 0,88 Mit. 
Quartal 1927 auf 104 Mt 
— 
An alle Mitglieder! 
Der Jahresschluß steht unmittelbar bevor. Da müßt ihr 
ille dafür sorgen, daß am Jahresschluß das Mitgliedsbuch 
oder die Mitgliedskarte in Ordnung ist. Restanten darf 
es keine am Jahresschluß geben. Alle fülligen Beiträge 
ür das laufende Jahr müssen mit schwarzer Marke quit⸗ 
tiert sein. Genau so wie das Jahr 1927 533 Wochen zählt, 
müssen auch 53 Wochenbeiträge entrichtet werden. Die 
53. Wochenbeitragsmarle ist neben das letzte Wochenfeld 
zu kleben. Wenn jedes Mitglied selbit für die pünktliche 
Entrichtung seines fälligen Veitrages Sorge trägt, dann 
kann der Zahlstellenvorstand auch rechtzeitig abrechnen. 
Helfe jedes Mitglied mit, daß die Dezemberabrechnung 
bis zum 15. Januar 1928 in Saarbrücken sein kaun. Nu— 
jo wird ein rechtzeitiger Jahresabichluß gewedrleiltet. 
Der 53. Wochenbeitrag (Woche vom 25. bis 31. Dez.) 
ist in dieser Woche fällig. 
Für die Redaktion verantwortlich: P. Kieser. 
Verl des Gewerkvereins christ! Bergarbeiter Deutschlands. 
Druck;: Saarbrücker Drucetei und Rerlag A. G.
	        
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