Selte 4
Wenn sie ihrer Sache schaden wollien, dann sollten sie nur
ruhig Fried und Genossen folgen. Die würden sie schon
um seden Erfoig bringen. Wenn sie sich selbst dienen woll
ten, dann mußten sie die Gewerischaften unterstützen, in
dem sie ihre Sohne dem Gewerkverein zusührten. — Wenn
auch nicht alles auf einen Schlag erreicht wurde, dann
wurden die Alten doch nachdentlich gemacht. Ich konnte
nachher auch feststellen, als ich sie wieder mal etwas be
lauichte, daß sie nicht mehr über die Gewerktschaften her
jsogen. Einer hatte sich sogat den „Saarbergknappen“ be
schafft und las daraus den aundern vor. Sie machten da
bei ganz verdutzte Gesichter, wahricheinlich, weil sie sid
nun überzeugen konnten, daß die Gewerkschaften dod
etwas füt sie tun und sie die Gewerkschaften haben mü
sen. — Und die Lehre aus der Geschichte? Wenn alle
unsere Mitglieder, wo immer es sein mag, den Krittkk
übern und Besserwissern resolut entgegenträten und sie
aufklärten übet die Arbeit des Gewerkvereins, danr
I
hemmt.
Anmerkung der Redaktion: Wir können uns diese;
Worten nur anschließen. Der Kamerad hat durch sein Auf
treten bewiesen, wie man dumme Kritik zum Schweiger
bringt und seiner Bewegung dient. Handeln alle Kame
raden so wie er, dann wird es Fried und Konsorten nich
gelinagen. weiter Unfrieden und Verwirrung zu stiften
Regierungskommission und Lage
im Saurberghan
Am 8. August fand im Ludwigspark die Kund
gebung der Saarbergleute statt. Es wurde u. a. be
chlossen, ein Telegramm an den Völterbundsrat zu—
anee Diesem Telegramm hat die Regierungskom
mission einen „Kommentar“ mit auf den Weg ge
geben. Kurz vor Redaktionsschluß erhielten wir da—
don Kenntnis. Es dürfte gut sein, das Telegramm
nochmals bekannt u geben und anschließend daran
die Uebersetzung (der Text des „Kommentars“ is
sagnzösisch des Begleitschreihens der Regqierunaskom
missson
Telegramm an den Völkerbundsrat.
zo ood Bergarbeiter, versammelt zu Saarbrücken
protestieren zeg die ständigen Feierschichten und die
rücksichtslosen Viassenentlassungen durch die französische
Bergwerksverwaltung. Wir bitten den Rat des Völ—
kerbundes, das Elend vom Saargebiet, das doch durd
den Völkerbund verwaltet wird. abzuwenden.
Bealeitichreiben der Regierungskommission.
HSerr Generalsekretär!
„Indem wir Ihnen einliegendes Telegramm der ver⸗
schiedenen Bergarbeiterorganisationen überreichen.
gestattet sich die Regierungsktommilsion die folgender
Bemerlungen:
Wie in dem letzten periodischen Bericht angegeben
ist richtig, daß den Saarbergleuten Feierschich⸗
'en auferlegt wurden. Seit Ende März — zu welcher
Zeit die Arbeitslosigkeit beginnt — zühlt man 13
Feierschichten. Die Arbeitstage, ohne Sonn⸗ and
Zietiaae und Feierichichten. belaufen sich auf
26 im Monat März
21 im Monat April
2 im Monat Mai
22 im NMonat Juni
23 im Monat Juli
»4 im Mounagat August.
(Ohne Feierschichten hat jieder Monat normal 25 ader
36 Arbeitstage.)
Bezüglich der Entlajsjungen beträgt die Zahl
der abgelegten Arbeiter für die Zeit vom 98. April bis
Ende August ungesähr 9009, d. i. annähernd 12 Pro⸗
jeut der Belegschaft. Die Regierungskommission hat
bei der zuständigen Verwaltung Schritte getan, da⸗
mit nur soweit zu Eutlassungen geschritten wird, als
es die Wirtichaftslage erforderlich macht.
Die Regierungskommission hat fich genau über den
gegenwärtigen Stand des enropäischen Kohlenmart⸗
ses ertundigt und jestgestellt, datz derselbe nur schwer
im Moment die ganze normale Saartohlenvrodufttior
aufnehmen kaun.
Zum Vergleich braucht man nur heranzuziehen, dal
man im Ruhrgebiet, wo man nur wenige Feierschich⸗
sen hat, gezwungen war, eine große Anzahl Arbeiter
zu hrtte Die Arbeiterzahl ist von bo2 Oud —2
des Jahres 1922) auf 467 000 (Plittel des hre⸗
1924) und 405 000 (Ende Juni 1827) gesunken. Der
Berkauf der Kohle wied immer geringer, die Ruhr⸗
gruben entlassen Leute, anstatt wie die Saargruben
Halden zu jammeln und die Urbeitslosigkeit auf die
Fesamtheit der Arbeiter zu verteilen. Von Februat
bis Juni 1827 sind die 419 000 Ruhrbergleute aui
10s qod zurückgegangen. also um 3.7 Prozent. In der
gleichen Zeit ist die Belegschaft der Saargruben von
34682 auf 73 495, also nu 1.6 Prozent herunterge
qangen. (Entlassungen und normale Abgänge.)
Im Säanzen wurden an der Nuhr in 2 Jahren
182 000 Arbeiter entlassen, davon 106 000 in weniger
als einem Jahr, was im Saargebiet ungefähr 29 000
Entsrassungen entspricht, davon 19 000 in weniger ale
ranem Jahr. Im übrigen ist der Arbeitstag der
Nuhrbergleute länger als au der Saar ...
Die Unzufriedenheit der Saarberglente ist der Re—
rierungastom n ihien wobl betannt; Keuißt bemüdt.
„Der Saeemeαeν
durch Ermãhignng der —XX den Transport der
Saartkohlen zu erleichtern. Sie hat Schritte getan
zie Lage der Arbeiter zu erleichtern und hat bei de—
Verwaltung erreicht, dah die fraglichen sozialen Ent
schudigungen den Berheirateten und den Familien
boatern zugute kommen für die Feierschichten, sie ha
die verheirataten Entlasenen unterjtützt.“
gez. E. C. Wilton.
Da kurz vor Redaktionsschluß vorstehendes Schrei
ben zu unserer Kenntnis gelangte, können wir ein
nähete Würdigung erst in der nächsten Rummer vor
nehmen. Soviel sei für heute schon gesagt, daß es
nicht angängig isi, einen Vergleich mit dem Ruhr
berghau anzustellen, weil dieser zu einem ganz ande
ren Wirtschaftsgebiet als die Saargruben gehört
Die Saargruben gehören Frankreich, weshalb vor
allem ein Vergleich mit dem übrigen französischer
Bergbau gezogen werden muß. Was uns notwendig
richeint Derden wir in der nächsten Rummer sagen
Preußische Unfallstatistik für das
2. Vierteljahr 1927
Der „Deutsche Reichsanzeiger“ vom 1. Septembet 192
beröffentlicht eine vorläusige Uebersicht übet die Unfäll
im preußischen Bergbau für das zweite Vierteljahr 1927
Erfreulicherweise ist ein Rückgang der Gesamtunfäll
eingetreten. Jedo np die Unfallziffetn immer nog
3 hoch. Die Unfälle in Preußen entwickelten sich wi
ne
Gesamtunfüälle Davon tödlid
.26688 285
25 07 322
31611 —
34 151 335
35 535 340
32 325 302
Gegenüber dem porhzers henden Vierteljahr zeigt sid
eine ieichte Abnahme der Gesamtunfälle. Die 9 der
lödlichen Unfälle ging um 38 zurück. on Vergleich zum
zweiten ——— 1826 ist die Zahl der ——e——
och erheblich höher. Im Berichisvierteljahr hatte der
Steinkohlenbergbau die höchste Unfallziffer. Im zweite:
Feate ereigneten sich im Steinkohlenbergbau 28 036
Anfälle, davon 239 tödliche. Im Braunkohlenbergbat
paten 2582 Unfälle, davon 28 tödliche, zu verzeichnen
Die Unfallziffer im Erzbergbau betrug 1127, davon watet
2 tödlich. Im Salzbergbau er die Zahl der Un
alle 420. davon 8 toͤdlich. Eine erminderung der Un
älle muß weiter angestrebt werden.
Von den Arkeitsftütten
Ist das Recht? Am 17. September 1926 verweigerte
er Steiger Viehmeister den Kameraden Heinrich Blan!
ind Johann Rink aus Pürttlingen die Anfahrt, wodurch
hnen eine Schicht verloren ging. Am fraglichen Tage
var Löhnung. Rink brachte seinen Lohn seinem Bruder
ramit er ihn seiner Familie bringe. Dadurch war er ge—
rade nicht zur Stelle, als sein Name verlesen wurde
Blank schliff sein Beil, was ihn hinderte, bei der Auf
tufung seines Namens „hier“ zu ruien. Sofort nach Be—
ndigung des Verlesens ihrer Abteilung meldeten sie sich
»eim Steiger Viehmeister. Dieser verweigerte aber die
Aniahrt. Nachdem die Beschwerde beim Tarif- und
Haupttarifausschuß ergebnislos geblieben war, strengter
zdie Kameraden Klage beim Berggewerbegericht an. Am
24. Mai 1927 jand die erste Verhandlung am Bergge—
werbegericht in Völklingen statt. Die Sache wurde ver—
sagt. und stand am 15. September erneut zur Verhand—
lung. Es drehte b um die Bezahlung des entgangenen
dohnes, da den Kameraden ohne Not die Anfahrt ver—
veigert worden war. — Obschon vor dem Berggewerbe⸗
gericht nachgewiesen wurde, daß die Kameraden mit ihrer
Ibteilung anfjahren konnten, mithin gar keine Betriebs—
törung in Frage kam, wurde die Klage abgewiesen. —
dieser Standpunkt des Gerichtes ist schwer zu verstehen
PBenn die Anfahrt vorbei gewesen wäre
onnte man für das Verbalten des Steigers noch Ver—
tändnis aufbringen. In diesem Falle hatten notwendig
Vorgänge dazu geführt, daß die Kameraden beim Auf
rufen ihres Namens nicht gerade „hier“ sagen konnten
Sie meldeten sich sofott am Schlusse des Verlesens. Wer
da behauptet. die Aniahrt der Kameraden sei unmöglick
gewesen, der stellt die tatsächlichen Vorgänge beim Ver
lesen und der Anfahrt auf den Kopi. Es ist sehr au be—
dauern, daß das Gericht den Kameroden nicht zu dem 31
Unrocht e⸗ntanna⸗nen VUohne vorsnlf
Grube Seinis. Dem Tarifausschuß waren nachstebende
zälle zur Entjscheidung unterbreitet: Dem Kameraden
zriedrich Koob wurde in der Badeganstalt Heinitz ein
demd entwendet. Aus den Beständen der Verwaltung
wird das Hemd ersetzt. — Ebenso wurde in der Badean—
stalt dem Kameraden Ecer aus Erbach ein Geldbeutel
mit der Monatskarte entwendet. Da die Untersuchung
roch nicht ganz abgeschlossen ist, erfsolgte Vertagung bis
zur nächsten Sitzung. — Der Kamerad Peter s a m m aus
ẽIversberg wurde im Monat Januar mit 10 Prozent
ind zwei Schichten Ablegung bestraft, weil er im Berge
»erjatz einen Sohltaum offen ließ und eine Auseinandet
setzung mit dem Fabrhauer Kamperhof batte, bei welche
Gelegenbelt Kamverbof beleidiat wurde. Der Fall las
dem Saupttarifausschuß zur Entscheidung vor und wurde
von demselben an den Insdektionsausschusßs wieder aur
Nummet 42.
— — — —— — — — — üä
zrledigung zurückvetwiesen. Hamm erbalt nun die 10
„rozentiige Strafe zurückerstattet und wird ihm die Ge—
egenbeit geboten, die zwei geieierten Schichten beraus
umachen
Grube Heinitz. Am 21. Septenmber fand eine Sitzung
er Sicherheitsmänner statt. Folgende Beschwerden
vurden der Bergverwaltung im Namen der Belegschaft
orgetragen:
Die Belegschaft, welche an Schacht 3 und 4 ausfährt,
nimmt ihr Gezühe mit in die Badeanstalt, um dasselbe
nachdem die Leute sich gewaschen, in der Jechenschmiede
abzugeben. Dort wird die Annahme jedoch verweigert.
Das Härten und Schärfen des Gezähes geschieht äußerst
mangelhaft. Bei Anfang und Beendigung der —
soll dem Antrag entspprechend das Gezähe in geschlosenen
Wagen von und zur Jechenschmiede transportiert werden.
In verschiedenen Abteilungen fehlen Beile, Schtauben⸗
schlüssel, Wasserrohre, Dichtungsringe und Spritzventile.
Vielfach wor die Strecken mit Wasser und Schmutz an⸗
Zinut ie Wettersührung läßt viel 9 wünschen übrig
erbauer sind nicht in genügender Anzahl vorhanden.
Die Seilfahrt läßi jede iehgtet erwhen und
recht oft erreichen Anlrende Arbeiter Zuge nicht
mehr. Am Geishe schacht 1 sind an den Fördergerippen
die Schutzbleche nicht in Ordnung, wodurch bei der Ein—
und Ausfahrt die Kameraden durchnäßßt werden. Am
Geisheckschacht ist kein Aufkerber vorhanden, derselbe ist
an Schacht 4, ungefähr 1000 Meter vom Geishechtchacht
entfernt, beschäftigt. Bei Regenwetter find die Pflock⸗
nummern der Wagen, wenn dieselben beim Auftkerber
anlangen, verwischt oder unleserlich. Die Wagen werden
somit den einzelnen Kameradschaften in der wirklich ge⸗
irderten Zahl nicht zusgesee und gehen verloren.
Auf der Schachtanlage ist kein Beamter zur Ausstellung
von Ersatzsahrmarken und für Krankenscheine vorhanden.
Zu diesen Zweck wünscht die Belegschaft wenigstens die
Beschäftigung eines Schreibers. Leute, die Kohlengeld
zu bezahlen baben, erhieiten weniger Abschlaa verschtieben
Die Verwaltung sagt die Fepoe der vorgebrachten
Beschwerden und ee Abstellung der Mißstände zu.
Bergleute, die 40 Jahre seei zutückgelegt und —*
Jahr pensioniert werden, sollen als Anerkennung fkhrer
Andiährigen Dienstzeit eine Ubr erhalten
Grube Altenwald. Das Schmieren der Wagen auf
diesiger Grube ist jetzt wirklich muftergültig“. Hat man
doch jetzt Wagen im Betrieb, wo drei und vier Mann
dran gehen müssen, um sie vor die Arbeit zu bringen. Ob
das „rationell“ ist, mag die Grubenverwaltung sich mal
überlegen. Wir siehen auf dem Standpunkte, daß hier
viel Kraft völlig unnütz vergeudet wird, was nicht wäre,
wenn die Wagen regelmäkig und ordentlich geichmier
—RX
Inspektion 7. Wie uns aus Kameradenkreisen mit⸗
jeseilt wird, herrschen auf Inspektion 7, Abtlg. 7h.
onderbare Verhältnisse. Der Fahrhauer D. läßt, nach
Belieben Leute 2 — Ueberschichten verfahren. Es bg
deute sein, welche keiner Organisation angehören. Wenn
wir auch grundsätzlich jede unnötige Ueberschicht ver—⸗
werfen, Jo cn wir dennoch der Ansicht, daß, wenn aus
betriebstechnischen Gründen Ueberschichten verfahren wer⸗
den müssen, kein Unterschied in der Person gemacht wer—⸗
den darj. Wir hoffen, daß dieser Hinweis genügt, sonst
nüßten wir uns einmal genauer mit dem Herrn Fabr⸗
hauer auseinondersenen
Tauschmann sucht Lehrhauer 1. Kl. Peter Zimmer aus
ungen. Heusweiler Straße (Gemeindehaus) zur Ver—
egung von Grube Maybach nach Göttelborn, Reden
Brefeld oder Camphausen. Meldung beim Komerader
DHder dem Bezirksbüro Illinoen
Tauschmann suchen: 1. Hauer Peter Scherer, Bild—
tock, Adolfstraße 8, zur Verlegung von Grube Mavbach
nach Reden (West⸗- oder Bildstockschacht); 2. Hauer Kart
Arnold (Meldung an Zahlstellenvorsitzenden, Bildstock.
caiserstrahe 85) zur Verleguns von Grube Friedrichsthat
sach Reden (Bildstochschacht). — Meldungen an die Ka—
meraden oder Bezirksbureau. Saarhrücken St Jokanmes
3410Rö 49 Jim⸗r 160
Danksagung. Für die schöne Geldspende, die die Ka—
neraden der Grube Breield aus Anlaß des Todes meines
Pdannes mit überreichten, sage ich aui diesem Wege allen
vebern berzlichen Dank.
Frau Wtw. Eduard Gemmel, Sühnerfeld
Nachruf. Unsere Zahlstelle hat durch den Tod des Ka—
neraden Nikolaus Thome einen herben Verlust erlitten.
Fmmer war er eifrig für unsere Sache tätig. Möge sein
heispiel weiter wirken. Sein Andenken in Ehren!
Dder Vorstand der Zablstelle Bardenbach.
Nachruf. Unsere Zablstelle hat einen schweten Verlust
erlitten. Am 6. Oktober verschied unser Kamerad Georg
Gräsel völlig unerwartet. Er war lange Jahre bis zum
1. Nai d. J. erster Vorsitzender der Zahlstelle Immer
bestrebt, die Zahlstelle hoch zu bringen, diente er mit aller
seiner Kraft dem Gewerkverein. Möge sein Beispiel fort—
eben. Sein Andenken wird die Zahlstelle in Ehren halten
Der Vorstand ver Zablstell-Gersweiloer
Vekanntmachung
Der 42. Wochenbeitrag (Woche vom 9. bis 15. Ottor.)
ijt in dieser Woche fällia.
Füuͤr die Redaktion verantwortlich: P. gieser.
Verl des Gewerkvereins chtistl Bergarbeiter Deutschlands
Dreusx: Saarbrücker Druderei und Verlaa A. 6.