Full text: Der Saarbergknappe (8 [1927])

Nummer 31. 
— —— — —— — —— 
Der Preußische Rinister Verlin, Ws8. den 16. Jul 2827 
für Handel und Gewerbe. Leipziger Straße 2. 
J.dir. I. 5054 1II. AIng. 
An den Gewertverein chriitl. Bergarbeiter, 
Saarbrücken 2. 
„Dem Gewerkverein gebe ich davon Kenntnis, daß ich 
die Bergwerlsdireltion (Abwicklungsstelle) in Bonn er⸗ 
müchtigt habe, den Hinterbliebenen der bei der Schlag— 
wetterkatastrophe auj Grube Reden im Jahre 1907 tödlich 
verunglückten Bergleute zu ihren Sozialrenten vom 1. 
Juli ds. Is. ab laufende Unterstützung zu bewilligen, die 
auf durchschnittlich je 13 RM. monatlich bemessen werden 
joll, wobei die Bedürftigkeit der Unterstützungsemp 
jünger im Einzelialle geprüft werden wird.“ 
Im Auftrage 
gez.: Röttcher. 
Beglaubigt: 
gez.: Lawrenz. 
Ministerial⸗Kanugzleiselretär. 
Es ist sehr erfreulich für die Hinterbliebenen des Re— 
dener Unglücks, daß sie nun doch wiederum in den 
Genuß einer besonderen Unterstützung gesetzt werden 
Diesen Erfolg verdanken die Hinterbliebenen nur den 
Arbeiten der Gewerkschaften. Dies erkennen — heißt 
klug handeln. — Die Söhne der Hinterbliebenen 
müssen alle Mitglieder des Gewerkvereins werden. 
Rechnungs⸗ und Vermögensüberficht 
des Saar⸗Kunappschaftsbereins für das 
Kalenderjuhr 1926 
—er Se ·BR⸗är— — 
Familienkrankenhilfe, Kur—⸗ 
ind Arzneikosten für die 
Angehörigen der aktiven 
Vitglieder: 
Trankenbehandlung. .. 1177 406.88 
Behandlung i. Revier (Ge⸗ 
—AVVV 
inderweitige ärztliche Hilfe 
laugen-, fach- und zahn⸗ 
irztliche Behandlung usw.) 198 475,38 
Arzneienn50 392.97 
5onstiges.. 1273,70 
2 
Wochenbeihilfe: 
kür Versicherte.. . 3 850. 25 
für versicherungfreie Angeh. 1920023. 34 
1923873,59 
biervon ab Erstattungen 707 068 15 
1898243568 
1216805.44⸗ 
Krankengelder: 
sesamtzahl der entschädigt. 
Krankheitsfälle: 
9 deee 37519 
b) durch Unf. 13919 
51438 
A 
tage: a) gewöhnl. 848 100 
ð) durch Unfall 270179 
1118249 
—XX 
125 
Sterbegelde... 82 483 070,50 
außerordentliche Unterstützungen . —A 
Verwaltungskosten.. 172 804.306 
Baureparaturen. .41498 469,20 
Bauaufsicht12260,- 
161 729,20 
Sonstiges.— .1423488 828.02 
zus. 37 921 802, 21 
Die Verwaltung des Saar-Knappschaftsvereins hat den 
Finanzausschuß die Rechnungs- und Vermögensübersich 
des S. K. V. für das Kalenderjahr 1926 vorgelegt. Aus 
derselben ist ersichtlich, daß die Finanzwirtschaft des S. K 
V. im vergangenen Jahre durchaus befriedigend war und 
diesbezüglich bei den Mitgliedern keine Besorgnisse auf 
zutreten bräuchen. Es wird unsere Mitglieder interes— 
sieren, alles Wissenswerte über die finanzielle Lage des 
S. K. V. zu erfahren. Aus diesem Grunde veröffentlichen 
wir nachstehend die interessierenden Zahlen, um jedem 
Mitglied genaue Information zu geben über seine Knapp 
schafiskasse. Wir tun dies aber guch deshalb, um immer 
wieder neu auftretende irrige Meinungen und Behaup— 
tungen in Knappschaftsversammlungen und Konferenzer 
u beseitigen. Wer die Zahlen richtig prüft und würdigt 
er wird zu der Erkenntnis kommen, daß trotz mancher 
Wunsches, der noch offen steht, der Knappschaftsverein 
Wesentliches für die Knappschaftsmitglieder und deren 
Familienangehörigen geleistet hat. Auch möchten wir 
durch nachstehende Zahlen beweisen und dartun, daß es 
wirklich unrichtig ist, über die hohen Verwaltungskosten 
im S. K. V. zu schimpfen. Nach unserer genauen Infor 
mation ist der S. K. V. derjenige Knappschaftsverein 
Deutschlands, der den billigsten Verwaltungsapparat be— 
fitzt. Die Ausgaben für die Verwaltung betrugen noch 
nicht einmal 4 Prozent der Einnahmen, während bei an— 
deren Knappschaftskassen, die relativ über viel höhere 
Einnahmen verfügen, die Verwaltungskosten bedeutend 
her sind. In einzelnen Knappschaftsvereinen betragen 
ie Verwaltungskosten mehr als 6 Prozent. Dies 
dürfte die Behauptung, die Verwaltungskosten des S. K 
Vaseien zu hoch am boesten widerlegen. 
J. Krankenkasse 
2) Einnahme: 
aus dem laufenden Jahre 
n 
Vermögensanlage — Neu— 
bauten..... 6322108,17 
Grunderwerb usw..... 75 047.72 
6 597 152.8 
Die Ausgabe betrug insgesamt:.853 960 767,- 
Abschluß J der Krankenkasse sür das Jahr 1926. 
Frs. 
Die Einnahme aus dem laufenden Jahre 
beträgt . .. 23L.. 40 527 346, 40 
die Ausgabe aus dem laufenden Jahre 
beträgt !. 764237321802,2 
MNithin Ueberschuß des Jahres 1926. .. 26605 544,2 
Abschlußz I1 der Krankenlasse für das Jahr 1826. 
die Einnahmen aus Vorjahren, dem lau— 
fenden und außeretatsmäßige Einnahme 
beträgtt. * 40 614 920,4* 
die Ausgabe aus Vorjahren, dem laufen⸗ 
den u. außeretatsmäßige Ausgabe betragt 53 860 767 
mithin Zuschuß des Jahres 1926. ... 183 345 846,6 
Vermögensstaud der Krankenkasse ⸗*qlusse des 
Jahres 1926 
Franfe⸗ 
m ganzen 
Fre 
d l Bez ich nung 
A. Berm õger 
Barbestand. 
Staats⸗ und 
Wertpapiere 
Darlehen. 
SZebaude ein⸗ 
lighl Grunꝰ 
esttz 
MaAlien I 
— 
να tααl Viithin gegen 180 
mebr weniger 
1278571,70 
8 13356500 
18 406 909,75 
u 
337349,98 
88 536 751 
40 527 346 46 
b. außeretatsmäßige Einnahmen... 87 574 — 
Die Einnahme betrug insgesamt... 40614820.48 
P) Ausgabe: 
aus Vorjahren: 
Zuschuß aus 1925 
Rechnungsvergütungen.. 43441811.86 
aus dem laufenden Jahre: 
Kur- und Arzneikosten: 
für Behandlung der Mit— 
gliedetr in den Knapp— 
schaftskränkenhäusern11978471. 25 
Gehälter der Revierärzte. 1723 504, 68 
anderweite ärztliche Hilie 
laugen- und zahnärztliche 
Behandlung usw.) . 1103 391.,44 
Prüfung d. Arzneirechnungen 11571,20 
Verrichtung der niederen 
Chirurgie... 433 422,53 
Arzneien für Revierkranke 2644 431,41 
Bruchbänder, Brillen. künst— 
liche Glieder, Zahnersat, 
usw. ... ..... 
Miete der Statronszimmer 
auswärtige Heilanstalten 
und Bäder sowie Unter— 
stütz. z. Besuch derselbene. 
Beförderunag der Kranltent 
Waus dem Vermögensertrag: Kapital— 
zinsen, Miete, Krankenhausbetrieb .. 
2. aus den Beiträgen der Mitglieder .. 
z. aus den Beiträgen des Arbeitgebers 
1. auf Grund der Bestimmungen der R. V. 
O. über Unfallversicherung..... 
5 Sonstiaes —VV——— 
*7 I 
0060 
— 25 
— 0 0). — 
3387 420 9i20 841 4 6 54 86 07 — 
—αν. u 6ö. - F 
3938573 07 3 ——— 
KG 3414 — 
Summe A 
B. Schulden 
bei anderen 
Kassen .. 
Bleibt Ver⸗ 
mögen 
Hierzu Mk.⸗ 
Bermögen 
3. Kurs 431. 12 
Vollar⸗Ver⸗ 
möõgen azum 
Qurs 31 1? 
ανœs st is g er3 σ 
368 4 -40 68 —α 36 
16 
25 
9 3186 
Si- 
v 315 A aiso —A 
Marke 
Summe Ber— 
mn n I 
— — 
ITA 
7 
XVXXX 
— 
VPc 
Reichs mark 
512 W 
a. Berue 
Barbestand 
Staats⸗Wert 
papieree 
Darlehen. 
Zumme A 
B. Schulben 
Bleibt Vermög 
Kurs wert 
i/Rmta4/81. 12 
Kurs wert 
i/FIrs a /3 
frz. Frs. mehr 
Uri Fos wenia 
WMG00 7 
593 u 
M 608 7 
Iv 
ον7α 
— —— 
— — 
—X 
60 006 s0 
— 
0 35761280 
verre õ 
— 
45 
aA. Vermögert 
Barbeftande. 
ztaats⸗ und 
Wertpapiere 
Darlehen 
Summe A 
B. Schulden: 
Bleibt Ber⸗ 
mogen .. 
Kurswert in 
frz. Frs xx 
am 31. 18. 
Gegen das 
Jahr 1988 in 
frz. Frs. mehr 1B 
x Aurs 81. 12. * — 8.88 
„31. 12. * ⸗ 809 
B3i. 12 3α. — s. 688 
31. 11 R1 — 5* 3 
A 118.& 
BiIlgũ 
86681.14 
Wie ersichtlich, ist der finanzielle Stand der Kranken⸗ 
tasse tatjachlich befriedigend. Die Kameraden mögen 7 
nicht beirxen lassen durch den Abschluß 11. Derselbe wei 
ein Manko auf, welches aber nicht so verstanden werden 
darf, als ob das Manko auf Grund gewöhnlicher Verhält⸗ 
nisse zu verzeichnen sei. Die ieee hat 
in den letztvergangenen Jahren ca. 18 000 000- Frs. gin 
Um⸗, Aus⸗- und Neubau von Krankenhäusern verwendet. 
Es ist da ganz natürlich, daß diese Ausgaben nicht von 
den ordentlichen Einnahmen eines inggen 58 ge⸗ 
deckt werden können, soindern daß die Amortfsation auf 
eine Reihe von — erstreckt werden muß. Wenn die 
Krankentasse ein Vermögen von 27 Millionen Franken 
achweist, so ift das für die Knappschaftsmitalieder eine⸗ 
zurchaus erfreuliche Tatslache. 
Geseß und Recht 
Erhöhung des Existenzminimums hei der 
Einkommensteuer 
Die Regierungskommission des Saargebietes hat inn 
Amtsblatt Nr. 27 vom 15. Juli 1827 folgende Verordnung 
rlaisen (die Einleitungsworte lassen wir weg): 
Steuertarif. 
8 1. In den Tarifen A und B werden die ersten sechs 
Steuerstufen gestrichen, so daßz die Tarife mit einem Ein⸗ 
kommen von mehr als 2000 Franken beginnen. 
Steuereinbehaltung, Werbungskosten, Existenzminimum. 
* 2. Im 8 57 Abs. VI wird die Zahl 1000 durch 2000 
rsonit 
Inkraftsetzung. 
(1) Diese Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. Ja⸗ 
zuar 1926 ab in Kraft. 
(11) Das Mitglied der Regierungskommission für die 
Finanzen erläßt die zur Durchführung dieser Verordnung 
twa erforderlichen Ausführungsbestimmungen. 
Saarbrücken, den 11. Juli 1927. 
Im Namen der Regierungskommission: 
Per Präsident: gez. E. C. Wilton 
Der dem Landestat vorgelegte Entwurf sah 1800 Fran⸗ 
ken vor. Geschlossen verlangle der Landesrat eine Er⸗ 
höhung des steuerfreien Betrages auf 3800 Franken. Dem 
ist die Regierungskommission nicht nachgetommen. Sie 
setzte einen steuerfreien Betrag von 2000 Franken fest. 
Die Verordnung gilt ab 1. Januar 1926. In deh Jet 
betrug der 3 Betrag 1000 Franken. enn fich 
nun infolge der rückwirkenden Kraft vorstehender Verord⸗ 
nung ergibt, daß Lohnsteuer überhoben wurde, dann muß 
Rücerstattung des zuviel erhobenen Betrages er⸗ 
olgen. 
Der Abs. VI des 8 57, der eine Aenderung erfahren hat, 
sautet nunmehr: 
„Wenn sich am Jahresschlusse ergibt, daß das steuer⸗ 
pslichtige Einkommen eines Steuerpflichtigen nach Be⸗ 
rüchsichtigung der Abzüge weniger als 2000 Frauken be⸗— 
träügt, so ist ihm die Steuer zurückzuerstatten.“ 
Als Abzüge gelten allgemein die Sozialabzüge und bei 
Arbeitern noch die Abzüge als Werbungskosten. va 
Als Sozialabzug gilt für den Steuerpflichtigen, seine 
Ehefrau, sofern sie nicht selbst steuerpflichtig ist, und für 
jedes Kind unter 14 Jahren der Betrag von 1080 Franken 
jährlich. Dieser Betrag gilt ab 1. Mai 1927. 
Als Werbungskosten gilt für alle Arbeiter der Betrag 
von 2400 Franken jährlich. Für Untertagearbeiter, Feuer⸗ 
arbeiter, Ärbeiter in Säures und ähnlichen Betrieben gilt 
der Jahressatz von 3000 Franken. Auch dieße Beträge 
gelten ab 1. Mai 1927. 
Ein Empfänger von oposceiphen der sonst kein 
steuerpflichtiges Einkommen hat, 3 sofern er allein 
Iehn von seiner Jahrespension 1080 Franken ab. Sofern 
er restverbleibende Betrag 2000 Franken unterschreitet. 
besteht Steuerfreiheit. Ist er verheiratet und lebt seine 
Frau noch, dann kommen weitere 1080 Franken in Abzug. 
Sind Kinder unter 14 Jahren vorhanden, kommen für 
jedes Kind je 1080 Franken in Abzug. 
Ein Arbeiter zieht, wenn er allein steht, von seinem 
Bruttolohne 10800 und 2400 Franken ab. Sind Frau und 
Kinder untert 14 Jahren vorhanden, kommen die weiteren 
Abzüge von je 1080 Franken in Frage. 
Ein Untertagearbeiter oder ein Arbeiter in Säurebe⸗ 
trieben zieht, wenn er allein steht, von seinem Jahres— 
bruttolohne 1080 und 3000 Franken ab. Sind Frau und 
Kinder unter 14 Jahren vorhanden, kommen die weiteren 
Abzüge von je 1060 Franken in Frage. 
Wenn die restverbleibende Lohnsumme weniget a⸗ 
20640 Fronten berrdat, dann besteht Steuerfreiheit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.