Full text: Der Saarbergknappe (7 [1926])

summer J. 
gung der hoöhen und höchsten Machthaber hat er sich nie 
immert aus der ehrlichen Erkenninis heraus, daßz nur 
von ihm vertretenen Ideen eine Befriedung des deut— 
en Volkes, in dessen Mitte es brodelte und gärte, her— 
Führen kounnten. Betannt ist, daß sein mächtigster und 
fjlußreichster Gegner, der saarländische Industrielle 
eiherr von Stumm, durch seinen unheitvollen Einiluß 
Telegramm des Kaisers vom 28. Februar 1896 ver— 
uldete, worin dieser u. a. schrieb: „Chriftlich-sozial ist 
ninn und jührt zur Selhstüberhebung und Unduldsam— 
beides dem Christentum schnurstracks zuwidettauiend.“ 
toßdem ging Stöder unbeirrbar seinen Weg weiter 
mopfte für den freien Sonntag, für das Verbot der Kin⸗ 
rarbeit, der Fraurnarbeit in den Fabriken, jür kürzere 
dbeitszeit und technischen Arbeitsschutz. Er hat der ge— 
mten deutschen Arbeiterschait durch seine entschiedene 
zialpolitische Pionierarbeit unschätzbare Dienste er— 
esen. 
In seinem nüchternen Wirklichkeitssinn erkannte er vor 
mang an die Rotwendigkeit christlicher Gewerkschaften 
deren eifrigsten Befürwortern er zählte. Die tirchlich— 
ziale Konjerenz faßte bereits im Jahre 1900 auf sein« 
nitiative hin folgenden Beschluß: „Die dritte Kommis— 
on sieht es als Aufgabe der Kirche an, dahin zu wirken 
rß auch in den Gewerkschaiten christlicher Geist vertreten 
erden könne; die Kommission hält jür das Ziel die Bil— 
ing interkonjessioneller, unparteiischer, rechtsfähiger, in— 
itlicher Gewerkschaften.“ Aus der christlich-sozialen 
chule Stöckers sind dann auch tüchtige und bekannte 
ührerpersönlichkeiten der christlichen Gewerkschaiten her— 
rgegangen, uͤ. a. Margarete Behm. Behrens und 
altrusch. 
Am 13. Februar 1909 wurde Stöcker, begleitet von einem 
absehbaren Trauergefolge zu Grabe getragen und au 
m alten Dreifaltigkeitstirchhoi in Berlin beigeijetzt. 
cin Name aber bleibt unausgelöscht in den Hergen aller 
rjenigen, denen das Wort christlich kein leeres Aus— 
ngeschild, sondern den Willen zur sozialen Tat bedeutet. 
Lohnregelung für die in der Förderung 
hbeschüftigten Arheiter 
Bekanntlich wurde bei den Verhandlungen im Juli 1925 
r die in der Förderung beschäftigten Arbeiter eine neue 
vhnregelung eingejührt. In der Zwischenzeit wurde sie 
uͤf den einzelnen Gruben verschieden gehandhabt— Das 
hrte zu mancherlei Veschwerden und Unzuträglichkeiten. 
Msbesondere hatten die Arbeiter zu klagen, die früher 
chon am Gedinge beteiligt waren und durch die neue Re⸗ 
gelung nicht schlechter gestellt werden sollten. Am 30. No⸗ 
ember hat nun die Bergwerksdirektion eine Dienstan— 
veisung herausgegeben, die die Bestimmungen enthält, 
sach denen die in der Förderung beschäftigten Arbeiter 
tlont worden. Wir bringen diese Bestimmungen auch 
ier zum Abdruck, damit die in Frage kommenden Kame— 
aden sie zur Kenntnis nehmen und auiheben können 
Das Volkslied 
Das Volkslied muß man seinem Wesen nach als die 
Atefie Dichtgattung überhaupt ansprechen. Es quillt aus 
en Urticsen der Menschheit, keiner weiß woher; es 
Hhwingt und tönt im allgemeinen Leben, so jung wie alt 
nit Wahrhéit ans Herz greifend; es findet cin Plätzchen 
m RPalast des Reichen und Vornehmen, es ilattert aber 
m liebsten zwischen den altersgrauen Häuserng des Dor— 
es und den höochgiebligen Wohnungen der Menge des 
dolkes umher, heimisch in alten, verträumten Städten. 
Es war immer da schon in der namenlosen Zeit, und 
eine Freuden, Sebnsüchte und Leiden waren damals die— 
elben, wie sie noch heute die Menschen heimsuchen. Ewig 
ung ist es so, wie die Menschheit selbst sich immer wieder 
rucuend. Sie klingen von Liebesglück und Herzensweh, 
von Sichfinden und Meiden, von Heimat und Wandern, 
ron Werden und Tod. Und wird die Menschheit um Jahr— 
ausende älter, sie wird immer dieselben großen Schicsale 
u tragen haben, das Volkslied wird in seinem Wesen 
umer jung bleiben. „Lieben bringt große Freude“; — 
Das Ringlein zerspringt und mit ihm Liebe und Treue“;! 
Ach wie ist's möglich dann, daß ich dich lassen kann“ — 
Es ist ein Schnittor. der heikzt Todt — .Im Maien 
VU I 
diemand weiß, wer das Lied zuerst gesungen; Wort 
ind Ton haben es aber jedem sofort angetan; zehn, hun— 
ert, tausend singen es weiter, mancher iügt wohl noch 
twas hbinzu, wovon ihni das Herz übervoll ist, mancher 
äht auch hier und da eine Strophe weg. So werden all— 
nählich die Volkslieder zersungen, im Text sprunghaft, in 
der Melodie jäh wechselnd. Wer kennt nicht aus der 
Friegszeit das vielbeliebte: „Ich hat einen Kameraden“. 
sdach jeder Strophe folgte zunächst eine sinnesiremde, die 
vohl im Geiste die Heimat aufsteigen läßt. „Die Vöglein 
m Walde, die sangen so wunderschön . . . .“ Und unmit— 
el!bar anschließend mit Mehmuf: „Moör meiß oh wir uns 
niederiebe 
Vom doutschen Volkslied wissen wir aus den grauesten 
Tagen unserer Voreltern. Auch da schon wünschten sich 
Rebende „soviel Freude, wie im Frühling Laub erscheint;: 
Soviel Liebe, wie die Vögel Wonne und Weide finden“. 
Zzpäter zogen die Fabrenden, die Spielleute und Vaganten 
entlaufenen Klosterschüler) von Oru zu Ort, von Markt zu 
HNarkt, und „mit der jidelen“ oder „mit der gigen“ sangen 
ie von dem, was das Volk bewegte., es begeisterte, rührte 
»der zum Vachen brachte. Denn auch ein echter. kerniger 
ind gesunder Humor leht im Volte und jeinen Liedern 
Da dang man etwa: 
Ich bin dein, 
Du bist mein. 
Des sollit du gewiß sein 
erGuar—-Bergtnapper 
Dienjstanweisung. 
Vorschriften fjür die Berechnung der Löhne der beim 
Kohlentransvort unter Tage beschäftigten Arbeiter. 
Einteilung. 
Die beim Kohlentrausport unter Tase beschäftigren An 
eiter werden in 3 große Gruppen eingeteilt: 
) Arbeiter in Bremsbergen; 
) Arbeiter beim Transport in den Strecken der ver 
schiedenen Sohlen; 
2) Arbeiter an den Füllörtern und am Förderschacht übe 
Tage (Echachthalle), welche unmittelbar mit der Koh 
lenförderuüng im Schacht beschäftigt sind. 
Seite 3 
Fie Verteilung des Gedingelohnes auf, die einzelnen 
Kameradschaftsmitglieder eriolgt entsprechend der von 
hnen verfahrenen Schichten und im Verhältnis der Lohn— 
hntelfür dieienigen Arbeiter, welche noch nicht 6 des 
Lohnes erhalten. 
Anwendung diejser Vestimmungen jür die Grurven 
I, B, C. 
4) Arbeiter in Bremsbergen. 
Die Arbeiter beim Kohlentransport in einem Broms— 
berg., jedoch ohne die Schlepper der Kohlenkameradschaiten, 
hirden eine Förderkameradjschait. 
Die Kameradschaft umfaßr: 
den Schachtläufer (sofern einer vorhanden); 
den Haspelführer oder Bremser; 
die Anschläger und Absieher. 
Der Schachtläufer ist der Kameradschaftsälteste. Er er— 
zält als jesten Lohn den Tariilohn der Kohlenhauer 
(Lohn eines Kohlenhauers, der 10 Irs. im Gedinge ver— 
dienen würde) und nimmt an dem Gedingelohn der Ka— 
neradschait teil. 
Die übrigen Arbeiter gebören den Lohnklassen I311 und 
iVüunter Tage an. Sie erhalten also den jiesten Lohn ihrer 
Lohnklasie zuzüglich ihren Anteil an dem Gedingelohn. 
Die Arbeitoer, welche an blinden Schächten beschäftigt 
sind, welche die Förderung eines oder mehrerer Brems— 
herge aufnehmen, können unter denselben Bedingungen zu 
iner besonderen Förderkameradichaft vereinigt werden. 
R) Arbeiter beim Transport in den Stretken der ver⸗ 
schiedenen Sohlen. 
Man bildet eine Kameradschaft für die betr. Sohle aus 
den Förderaufsehern, Lokomotiviührern, Pierdeiühretn 
uopplern, Begleitern, Anschlägern und Absiehern der 
Seilbahn, sowie den Hasnelführern der Seilbahn. 
Ein Kameradschaftsältester wird aus der Zahl der 
Förderauiseher bestimmt. 
Alle beteiligten Arbeiter erhalten den jesten Lohn ihrer 
Ldohnklaise nach der Lohnklasieneinteilung des Taxiiver— 
trages, d. h. Lohnklasse 11: die Aufseher bei der Förde— 
rung, die Lokomotiviührer (gepriite) oder Lokomotiv— 
führer, die 3 Jahre diesen Dienst verrichten. Lohn-— 
khasse Un: die nichtgeprüften Lokomotipiührer oder die— 
jenigen, welche noch nichte; Jahre diesen Dienst verrichten 
Anschläger und Abzieher am Seilband. 
Lohnklasse IV: die Vierdriührer, Kuppler und Be 
gleiter. 
Die Haspelführer bei der Seilbahn können unter Lohn— 
klasse 111'oder Lohnklasse IV iallen, je nach ihren Fähig— 
keiten Giehe Anlagen des Lohntarifvertrages). 
— Für die Kameradschaft einer Bausohle ist gemäß den 
oben aungegebenen aͤllgemeinen Beitimmungen ein Ge— 
dinge jestzusezen. Die Verteilung des im Gedinge ver— 
dienten Betrages erfsolgt nach denselben Bestimmungen, 
jedoch mit der Ausnahme, daß die Pierdeführer 
Kupploer und Begleiter, auch wenn sie das höchste Schicht- 
sohnalter erreicht haben, nicht den vollen Sas erhalten 
Die Pierdeführer erhalten 8210. die Kuppler und Bealei⸗ 
ter *o des normalen Betrages. 
() Arbeiter an den Füllörtern und am Förderschacht über 
Tage ESchachthalle), welche unmittelbar mit der Kohlen— 
jörderung im Schacht beschäftigt sind. 
Die Arbeiter eines Füllortes bilden eine Kameradschaft, 
welche die Signalgeber, Anichläger und Abaieher (Auf— 
steller) umfaßt 
J 
An alle Mitglieder! 
Kameraden! Am 10. Januar gilk die Parole 
Hewerkvereinsmiiglieder vor die Front!? Wer 
vill da feige zurückstehen? Keiner darf fahnen⸗ 
lüchltig werden. Die Treue ist des Mannes 
öchste Tugend. Siè stehl auch im Gewerkver— 
insleben im höchsten Kurse. Nur sie sichert den 
Erfolg. Wer will mitschuldig sein am Mißerfolg 
des Gewerkvereins? Das könntke nur jemand, 
der keine Treue kennk. Durch kreues Zueinander— 
stehen errangen wir unsere Erfolge, durch kreu— 
loses Verhalten vieler Miiglieder erwuchsen uns 
bei Wahlen Mißerfolge. Immer muß Treue ge— 
übt werden, dann werden Mißerfolge verhinder! 
uind keine Verhöhnung wird uns zuteil. 
— 
Allgemeine Ayweisungiurdie Bezahlung 
Die unter die vorstehend angegebenen Gruppen jallenden 
Arbeiter erhalten einen Gejamtlohn, der sich wie folgt zu— 
ammensetzt: 
a) einen iesten Lohn und 
U) einen Gedingelohn. 
Als fester Lohn gilt grundsätzlich der Lohn der Lohn 
lasse, der der betrefsende Arbeiter angehört. Als Anhal: 
Reuthierfür die dem Lohntarifvertrag beigeheftete Lohn— 
lasseneinteilung. Für die Schachtläufer ist der ieste Lohr 
zleich dem Tariflohn der Kohlenhauer. 
Der Gedingelohn besteht in einer regelrechten Vergü 
ung pro Wagen und zwar auf Grund eines Gedingesatzes 
der für 100 Kohlenwagen festzusetzen ist, welche vorschrifts— 
mäßig mit Pflocknummern versehen und beiördert sind. 
Dieser Gedingesatz muß wie jedes andere Gedinge ver 
rinbart und abgeschlossen werden. Dem Kameradschafts 
ältesten muß darüber eim Gedingaesettel ausachändig 
verden. 
Am' Monatsschlusse muß dieser Kameradschaftsältest: 
inen Gedingelohnzettel (blauer Lohnzertel) erhalten, au— 
Rrmnedie Verteilung des Gedingelohnes ersichtlich iöt 
Bist eingeschlossen in, mein Herze, 
Verloren ist das Schlüsselein, 
Du mußt nun immer drinnen sein!“ 
Oder aberx, man ließ auch aus fieuchtiröhlicher Baß 
timme erdröhnen:“ 
„Ich will hier bei Ja und Nein. 
9dor dem Zapfen sterhen!t“ 
—— N— * —3 
nLiede, in dem ein Page der Kaiserin als Geichenk ein 
wundervolles Horn schenkt: * 
„Ein Druck von Eurem Finger—, 
Und diese Glocken all 
Sie geben süßen Schall, 
Wie nie ein varienklang 
Und keiner Frauen Sang, 
Kein Vogel obenher, 
Die Jungirau nicht im Meer 
Nie sowas geben an!“ 
Fort sprengt der Knabe bergan 
Ließ in der Kaisrin Sand 
Das Horn, sa weltbekaunt. 
Ein Druck von ihrem Finger. 
O jfüßes, bhell Geklinger! 
Und es ist wahr, wenn die Kaiserin „Poesie“ an dies 
Wunderhorn rührt. dann rührt sie auch an ansere Seele 
und an unser Leben— 
„Des Knaben Wunderborn“, diese unvoergleichliche 
Samntlung, die heute nicht mehr genug bekaunt ist, jand 
bei der Dichtergruppe der „Romantiker“ vollen Wider⸗ 
hall. Diese jahen ja sowieso mit Sehnsucht ihr Ideal in 
der'glänzenden aber längst'entschwundenen deutschen Veor⸗ 
gangenheit. So begannen sie nun, mit viel Geschick und 
Glüg das Volfstied nachzuahmen, „volkstümlich“ zu dich— 
sen Wer kennt da nicht Eichendorijis, Wilhelm Müllers 
Heines, Rückerts, Uhlands und vieler anderer wunder⸗ 
schöne Lieder, die ja auch zumeist ihre Stimmungsver— 
wandten, jreudigen Kompositionsmeister geiunden haben? 
Ich erinnere an .Wem Gott will rechte Gunst erweisen“, 
Das Wandern ist des Müllers Lust“; — Am Bruunen 
hör dem Toren; .Aus der Jugendzeit“; — „Ich weiß 
——— sbedeuten““ Ich hot einen Comerag— 
den“ 
Seitdem aber hat das Volkslied sich immer mebruin 
itiũe Winkel gejlüchtet. auch aui dem Dorfe bört man es 
jelten. Fait nur die Schule., die Wifsenschait und Gesang— 
hereine haben es vor dem Vergessenwerden bewahrt. Das 
ist äußerst schade, aber der Wunsch und die Sehnsucht hel⸗ 
nen nichts, solange nicht im breiten Volke das notwendige 
Hrundgejühl und das gesunde Bedürinis zu singen vor— 
danden ist. Die Maschinen und die erhitzte Politik tragen 
die Hauptschuld aui dem Gewissen. Aber das Vollslied 
schien schon manchmal erstorben und es ist wieder erstan— 
den, wenn jseelisches. geruhiges Leben die Regel wurden. 
Ein gefundes Volk sinat! Und wenn eines Tages der gei⸗— 
stige Mensch wird die MRaschineund die verbitternde Po— 
ün. dazu das graue soziale, Elend überwunden haben. 
daun wird auch wieder die Stunde für das geheimnis— 
dolle Mehen des Nalfsliedes geckommen sein. 
Georg Nowoithrid 
Die eigentliche Blütezeit des deutschen Volksliedes is 
as 14. 15. und 16. Jahrhundert, also gerade die Periode 
weder im übrigen unsere Dichtung gar sehr im argen lag 
im so hellor erstrahlten am dunklen Literaturhimmel da 
Nals die Sterne des Volksliedes in jast zahlloser Fülle 
Zu den ewig dauernden und geltenden Themen treten da— 
nals die Standes- und Berufslieder, die entweder die 
gene Arbeit verherrlichen, oder die anderer gutmütig 
»enpotten. Da wimmelt es von Landsknechts, Reiter⸗ 
dager⸗ Bauern- Schneider-. Schniter-, Schmied- 3Zim 
rersiedern nim 
In der Folgezeit verklingt der stimmenreiche Gesang fast 
ouständig, zum mindestens zieht er sich scheu vor der neu 
erwachenden Kunstdichtung zurück. Von Neuschöpiungen 
zören wir wenig. Da aber erstand dem Volkslied aus de! 
Tlassitk selbst endlich ein begeisterter Wiedererwecher, Her—⸗ 
der, ciner der größten geistigen Spürnasen und frucht— 
rcichen Anreger, empfand, welche wertpolle Kräfte und 
Keime im Volksliede steckten. Mit Feuereifer begann er, 
us allen erreichbaren Ländern der Erde die Vollslieder 
;‚ju sammeln und gab nach langen Bemühungen die 
Stimmender Völkerin Liedern“ heraus. Zu— 
scich verkündete er unermüdlich mit seiner viel geachteten 
Zümme. daß diese urquellige Dichtung aus dem Schoße 
Jes Volks in hochstem Maße zur Befruchtung, Veredelung 
ad Rerrichearung vor Gunitdichtung heitranen käunée 
Herders Ruf verhallte nicht ungehört. Der geniale 
Zürger ließ sich darauihin in einem Dori Volkslieder vor— 
ingen, und aus einem derselben gestaltete er seine wun— 
zervoll graufige „Leonore“, den mitternächtigen Gespen— 
korritt ciner Liebenden mit ihrem gefallenen Bräutigam 
um Grabe, die schönste deutsche Ballade. Und auch 
Foethe, der in Straßburg viel mit Herder verkehrte, trug 
citdem eine tiese Achtung und Zuneigung für die Volks. 
sichtung im Herzen. Er formte damals das „Heiderös, 
ein“ nach einem elsässischen Volkslied, jpäter ähnlich den 
Erlkönig“ und manche andere Verle 
Am tieisten aber wurden die beiden Freunde Achim und 
Rrentano begeistert. Aus ganz Deutschland trugen sie die 
Schäße der noch erreichharen Volkslieder zusammen, und 
saben sie nach sehr mühevoller Arbeit als Buch „Des 
A'aben Wunderhorn“ im Jahre 1808 zu Heidel— 
berg heraus. Das Wert ist dem großen Gönner und 
FTreunde Goeshe gewidmet. Por Titel ramnmit snan einem
	        
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