Full text: Der Saarbergknappe (7 [1926])

Nummer 582. 
nstan zen unter Führung des Gesamtverbandes be—⸗ 
eits im Sommer den Beschluß, daß in den Herbst— 
ind Wintermonaten eine besondere eifrige und viel— 
eitige Werbearbeit geleistet werden müsse. Die Auf—⸗ 
use blieben nicht ohne Wirkung. Ein frischer Zug 
hat in allen Gebieten und Verufen eingesetzt, die Mit⸗ 
zliederzahlen wurden bedeutend gesteigert. 
Bei uns an der Saar lagen die Verhältnisse inso⸗ 
ern günstiger, als wir von dem Mitgliederrückgang 
ticht so wie im übrigen Reiche betroffen wurden. Die 
Ritgliederzahl der im Deutschen Gewerkschaftsbund 
usammengeschlossenen Verbände schwankt an der 
zaar seit einigen Jahren zwischen 5 000 bis 60 000. 
Einzelne Verbände erlitten vorübergehend gewisse 
Rückschläge, während andere ihre usreiaen 
ioch steigerten. Selbstverständlich haben wir die An—⸗ 
egungen der Gesamtbewegung, in eine umfassende 
Werbearbeit einzutreten, auch in unserem Gebiet 
reudigst aufgegrifsen. In mehreren Besprechungen 
vurde über die bestmöglichste Art der Werbetätigkeit 
erhandelt und —9 am Schlusse des Jahres können 
vir feststellen, daß überall dort, wo unseren An⸗ 
egungen entsprochen wurde, neue Mitglieder, zum 
keil eine sehr große Zahl, gewonnen wurden. Ob— 
chon im Bergbau das Organisationsverhältnis gün— 
tiger wie in irgend einem anderen Bergbaurevier 
Heutschlands ist, hat der Gewerkverein in den letzten 
Wochen noch viele Hundert Kameraden dozu qge— 
nonnen. 
In der Hütten- und Metallindustrie ließ die Orga— 
unsation bisher noch immer viel zu wünschen übrig. 
zn der Revolutionszeit strömte die große Masse in 
en sozialdemokratischen Metallarbeiterverband. Als 
dort die gemachten Versprechungen nicht eingelöst 
verden konnten, rissen die Kommunisten die Führumg 
in sich. Unsinnge und wilde Streits wurden ange— 
ettelt. Sie gingen zumeist verloren mit dem trau— 
igen Ergebnis, daß zahlreiche Arbeiter auf der 
Zztrecke blieben iund die Massen der Organisation den 
RNücken kehrten. Seit einiger Zeit scheint es, als ob 
ich die Arbeiterschaft in der Hütten- und Metall⸗ 
ndustrie wieder ihrer eigentlichen Aufgabe besinne, 
denn die vom christlichen Metallarbeiterverband ein— 
pleidebe Werbearbeit brachte in einer Reihe von 
ODrten und Betrieben Hunderte non neuen Mit— 
gliedern. 
Auch in der Glas- und Keramindustrie geht es vor⸗ 
wärts, insbesondere sind es die Arbeiter der Firma 
boch, die jetzt wieder in größerer Zahl den Anschluß 
in den chriͤstlichen Keramarbeiterverband gefunden 
ahen. Die Kollegen sehen ein, daß es ein großer 
Fehler war, als sie ihren Verband nach dem erfoig— 
reichen Streik des Jahres 1922 im Stiche ließen. Hof⸗ 
entlich vergessen sie die Tatsache, daß sie ihren In— 
53 mit Hungerlöhnen helonnt sohen. nicht 
oleicht. 
Bei den anderen Verbänden: Bauarbeiter und 
bolzarbeiter, brachte eine rührige Agitation gleich— 
alls schöne Erfolge. Die letzteten gewännen über 300 
leue Mitglieder. Der nach zähem Ringen auch im 
Saargebiet eingeführte Gutenbergbund hat seinen 
Platz gegen sozialistische Momopolbestrebungen be⸗ 
sauptet und sich gut entwickelt. Heute haben wir im 
Saargebiet über 150 Gutenbergbündler und Mit— 
Jlieder des aranhiichen Bentralnerhandos, Daoa Er- 
Ne heilige Armut ror Vehnachten 
Fin Märchen von Ernst Noesldechen 
Christkind ging durch den winterlichen Forst, — alsbald 
jerwandelte sich der Winterwald zum Märchenwald! 
Snwien, die fieben Zwerge, Rotkäppchen und der 
Wolf. der diesmal ganz gutmütig dreinschauie, die 
ebenGeislein und der Froschkönig riesen das CEhristkind 
an: „Du gehst die reinen Hersen besuchen; nimm uns mit, 
uimm uns mit! wir sind ia für die Kinder und für die 
dichter geboren!“ 
Und fröhlich marschierte die wundersam barnte Gesell⸗ 
chaft mit dem Kind im roten, goldgesäumten Kleide, das 
das Ejselein gerubsam am Züdel juhrter Auf enmai 
e unfjern, auf dem Wege nach der großen Stadt, 
zin Weinen. Am rauhen Stabe wankte eine gebückte Ge— 
wot in grauen Wolltüchern dahert; sFe suchte den Schmmer 
er seltsamen Schar. — Es war die Armut, die in der 
Nacht klagend umherirrte. Das Chrisitind erblickend, 
varf sich die demselben zu Füßen und jammerte: „Daß 
)u mich doch sterben ließest, in diesem Augenblick; — daß 
ih das Elend der glänzenden Festtage doch nicht erleben 
müßzte — wie fürchtete ich . vor ihnen; ... die Reichen 
drassen und haben doch harte Hände; ich kdann den Meinen 
Weniges gehon und die Zahl meiner Kinder ift doch so 
rotßzz ... Christtind trocknete die Trünen aus den Augen 
der Armut, Na tief und sagte: „Weißt du nicht, daß 
n eine Heilige bist, die überirdische Schähe in den Hän— 
den bält? Gold ist schwerer noch als der plumpe Siein, 
iber die Liebe der Seele gleicht dem Sonnenstrabl! Fieißi 
in nicht, daß der höchsten Liebe Vorn in dir springti Wahr 
aftig, aus wertestem Geschlechte stammst du; — die Mul— 
er Gottes bettete ihr Kindlein in eine Krippe. Di 
»emütigen Könige verehrten Gott zum erstenmal im Slali 
v Betbhlehem—.. Ich segne dich und du solist den Segen 
veitergeben. Ihh seane dich! .. Tot bleibt der Stein; 
ot bleibt das Gold. Sei du lebend's, heilige Armui, sei 
ark im Soenden, flietze über vor Liebel dlise 
Rarchen werden dit Schaffner und Sclier se'n! ... Das— 
hrisikend deutele auf die wunderlichen Gestalten in Liner 
382und di⸗se nesien äh nea gr e 
„Der Saar-Bergknappe 
freulichste dabei ist, daß die Gutenbergbündler über 
ine Lehrlingsgruppe von über 40 jungen Kollegen 
erfügen. Ihre Mitgliederzahlen gesteigert haben 
ruch die Straßenbahner und Gemeindeagrbeiter, die 
nit Veginn des neuen Jahres eine eigene Geschäfts⸗ 
telle aufmachen. Neu eingeführt wurden in betzter 
zeit die Verbände der Gasthausangestellten umd 
Lederarbeiter. Die Selbständigmachung einiger mei 
erer Ortsgruppen steht bevor. 
Die von der Gesamtbewegung gewünschte und in 
berbindung mit den einzelnen Berufsverbänden 
urchgeführte Werbearbeit hat so zu schönen Erfolgen 
zeführt; sfie hat gezeigt, welcher Opfersinn und welcher 
Wille im Vertrauensmännerkörper lebendig ist 
Pünschenswert wäre noch, daß sich die einzelnen Be— 
ufsverbände gegenseitig mehr unterstützten, daß ins⸗ 
hesondere die Mitglieder dor größeren Verbände 
daran denken, daß sie auch die einzelnen Arbeiter aus 
den kleinen Berufsgruppen, seien es Maurer, Schrei⸗ 
ner, Schneider, Schuster usw. gleichfalls gewerkschaft⸗ 
lich erfassen müssen; denn gerade hier kommt es oft 
auf den einzelnen Mann an 
Angefichts der Zustände, denen wir im Saargebiet 
»olitisch, vor allem aber wirtschaftlich ausgesetzt sind, 
st eine starkle Gewerkschaft das entscheidendste Hilfs 
nittel. Dies jedem unorganisierten Arbeiter einzu— 
zjämmern, darf bei keiner Gelegenheit versäumt wer— 
den. Gerade der Umstand, daß die Aussichten auf 
daldige Rückkehr zum Reiche im vergangenen Jahre 
zünstiger geworden sind, veranlaßt die internationalen 
Kapftalsmächte, von ihrem Ziel, den Gewinn zu 
teigern, den rücksichtslosesten Gebrauch zu machen. 
Unser Blick muß darum jetzt in noch stärkerem Maße 
auf die Lohnfrage, das Steuerwesen, die Sozialver⸗ 
icherung, und auf die Fürsorge für die Arbeitslosen 
zerichtet sein. Diesem Ziel dienten die Anträge, 
velche die Vertreter der christlichen Gewerkschaften in 
den letzten Monaten, sei es durch die Gewerkschaften 
direkt oder durch ihre Vertretung in der Arbeits⸗ 
'ammer oder im Landesrat, eingebracht und begrün⸗ 
»et haben. Ansere Vertreter konnten hierbei, wie 
auch früher, die Erfahrung machen, daß sie sowohl 
hei der Regierung wie bei dem Unternehmertum 
auben Ohren predigten. Dies wird sie aber nicht 
ibhalten, den Kampf für das, was recht und not—⸗ 
vendig ist, in nächster Zeit nur noch mit schärferen 
Waffen fortzuführen. Rückblickend auf das verflossene 
Jahr dürfen wir feststellen, daß die deutsche Arbeiteb⸗ 
chaft dank ihrer eifrigen gewerkschaftlichen Vetäti— 
lung, trotz der schwierigen Verhältnisse, ein gutes 
5tück vorwärts gekommen ist. Besteht unter den 
bertrauensleuten und Mitarbeitern aquch im neuen 
dahr der gleiche Wille. dann dürfen mir auf weitere 
Erfosnge hoffen 
Seite 8 
— — — — — — — — —⸗ 
ist auch angegeben, welche Aufgaben die Generalver⸗ 
ammlung zu erfüllen hat. Der Vorstand hat Bericht 
zu erstatten über die Entwicklung der Zahlstelle, da⸗ 
nit jedes Mitglied genau informiert ist und erkennen 
ann, wo es anzupacken giit. NReben dem hat die 
Hene valversammlung den Zahlstellen-Vorstand neu zu 
wählen. 
Wie wir ersehen, ist die Generalversammlung von 
großer Wichtigkeit. Entsprechend dieser Wichtigkeit 
muß jede Zahlstellenverwaltung Sorge dafür tragen, 
daß alle Mitglieder die Generalversammlung duch 
besuchsn. Aber gerade in dem Punkte liegt gar man⸗ 
ches im Argen. Wie wohl alle Versammlungsrednert 
ieststellen konnten, erschien in den Zahlstellen ver⸗ 
ammlungen der letzten Zeit nur ein Bruchteil der 
Mitglieder. Vielfach liegt das an ungenügender Vor— 
oereitung und Bekanntmachung. 
Eime Versammlung muß von allen Mitgliedern 
besucht werden. Es geht doch darum, sie alle aufzu⸗ 
klären über die Arbeit, die der Gewerkverein leistot, 
über den Stand der Bewegung, über die wirtschasit⸗ 
liche Lage, über Notwendigkeiten, die im Interesse 
der Bewegung und des Beramonnsstandes zu orfüllen 
—— 
Um die Mitglieder in die Versammlung zu bekom⸗ 
nen, ist eine gute Vorbereitung unerläßliche 
Vorbedingung. Der Vorstand muß zunächst zusa mmen⸗ 
tommen und einen geeigneten Sonntag festlegen. 
Dann muß er die Tagesordnung ausstellen, die 
auch immer einen Anreiz zum Versammlungsbesuch 
hieten muß. Beobachtungen in der letzten Zeit zeigen, 
daß man es in vielen Zahlstellen mit diesen Fraͤgen 
nicht genau nimmt. Da hängt man ein Plakat her⸗ 
aus, auf dem nur vermerkt steht, wer als Redner er⸗ 
cheint. Das genügt nicht. Es gibt doch so viele inter⸗ 
ssie vende Fragen, daß man schon eine Tagesordnung 
aufstellen könnte, die genügend Anreiz bietet. Da 
vohnt beispielsweise ein Knappschaftsältester 
m Orte, der Mitglied der Zahistelle ist. Ueber Knapp⸗ 
chaftsfragen gibt es immer Neues und Wichtiges zu 
berichten. Alle Knappschaftsältesten erhalten das not⸗ 
vendige Material eigens zwecks Aufklärung der Mit⸗ 
zlieder zugeschickt. Liegt es da nicht nahe, daß der 
Vorstand an den Knappschaftsältesten herantritt mit 
dem Ersuchen, in der kommenden Versammbung einen 
urzen Bericht zu geben! Knappschaftliche 13 
zaben noch immer größtes Interesse gefunden, wes⸗ 
halb keine Zahlstelle, die einen Aeltesten als Mit⸗ 
glied hat, darauf verzichten sollte, die Berichterstat⸗ 
tung über Knapyschaftstranen auf die Tagessornung 
zu setzen. 
In vielen Zahlstellen befinden sich auch Siche r⸗ 
heitsmänner. Auch sie haben doch manches mit⸗ 
zuteilen aus ihrer praktischen Erfahrung. Deshalb 
müssen die Vorstände an uümsere Sicherheitsmänner 
und Ausschußleute vor der Versammlung herantreten, 
damit dieser oder jener aus seinen praktischen Erfah— 
rungen Bemerkenswertes der Mitgliedschaft bekannt 
gibt. So kann die Tagesordnung anziehend gestaltet 
werden. Auch der Vorsitzende müßte immer 
etwas zu bieten haben. Er bekommt doch alle Rund⸗ 
sichreiben, die immer etwas enthalten, was den Mit⸗ 
gliedern bekannt gegeben werden muß. Außerdem 
—— immer Bescheid wissen über den Stand der 
ahlstelle 
amn nl 8* 
Vom Verammlungswesen 
Der Hauptvorstand hat in der Nummer 50 eine 
vekanntmachung erlassen, worin er darauf hinweist, 
»aß die in den Satzungen vorgeschriebene Zahlstellen— 
ßeneralversammlung üͤberall stattzusinden habe. Wie 
iehmen es als selbstverständlich an, daß alle Zahl— 
tellen — soweit es noch nicht geschehen ist — bald 
zieser Vflicht nachtkommen An ver Pofoanutmachum 
Tas Christkind küßte die Stirn der Traurigen, — da ging! Früher Kampf stärkt den Strebsamen! 
ie beitige Armut. aeborlam Gott. ihre Kinder betreuen“ Er datte alle Geaner bestegt, baibe viel Geld gewonnen, 
obendrein noch eine reiche Frau geheiratet — trosden 
kam das Glück nicht: — Sein Junge wollte bei aller 
Pilege keine roten Backen bekommen; sein Weib war beute 
noch so ernst und still wie gestern; seine Brüder verlangten 
nichts von ihm zu wissen, sie nannden ibn einen Wucherert, 
obgleich er nie untedlich bandelte und guch alaubte, nicht 
dabsüchtig zu sein ... Liebte ihn sein Weib denn? — er 
wußte es nicht. Immer lächelte sie müde... Warum ver— 
abscheute denn gerade ihn das Glück? Er bemühte sich 
doch, Gutes zu tun ... Lag denn ein Fluch auf dem Gold 
das er besaß und trennte ihn dieser Fluch vom Lichte der 
Freude? ... Es mußte wohl so sein! ... Weihnachts- 
hräume! Die Ruhe im Zimmer zwang geheimste Gedan⸗ 
ken empor. Die blasse Frau gedachte auch der Jugend. Sie 
hatte einen Jüngling geliebt. An dessen Seite wäre sie 
icher die glücklichste Fran und Mutter quf Een ae— 
vorden. — 
Warum musßte sie ihn verschmähen, um in die Oede zu 
vandern? Geld, Reichtum, Besitz: Ibde größten Feinde! 
Die Eltern wollten, daß sie eine „Partie“ mache — und 
ie selbst erlag auch dem Truge des salschen Glanzges. Der 
Teufel satz wohl iin Goldi.. Sie litt, aber sie besahb 
Treue und Stärke genug, um ausaubarren 
Weihnachtsträume! Der blasse Knabe drebte unmutig 
ein kostbares Spieldeug in den HSänden. — Weihnachten. — 
Wo steckte denn bier das Herrliche? Die anderen Kinder 
chwärmten wochenlang vorher von diesem Warum 
tonnte er nih denn nicht mit ihnen ireuen? Ach Gott — 
das Beschenktwerden war den anderen eben eiwas Be⸗— 
onderes .. Er bekam ja fortaesetzt was er wollte; wie 
langweilig! Darum gab ihm dieses schönste Fest auch 
richts. Die adren Kinder mußten überhaupt ein andetes 
Blut in sich haben als er; sie konnten aus vollem vallse 
lachen und jedes von ihnen verfügte wohl über das dod⸗ 
pelte Maß an Kräften als der Sohn des Reichen. — — 
Flößers Joseph zwang kürzlich einen en Hund nieder 
der ihm die Hosen zerreißen wollte. — Süätte er das serrie 
zebracht?, ach, was für ein jämmerliches Geschöpf war er 
—In einer Auiwallung plötzlichen Aergers brach der klein— 
*rrTahn Syielzoeug ⸗»vfam«a YRAd ftast uu 
Heilig Abend. In seinem Prunksaal jaß ein Mann, der 
s weit gebracht hatte ... Die Dienet in Livree waren 
zcräuschlos aus der Flügeltüre geglitien, nachdem der 
zroße Weihnachtsbaum im vollen Schmuͤcke pranote. Die 
zrau und der neunjährige Sohn des Reichen kamen herein, 
im die Geschenke in Empfang zu nehmen .. Wie es 
iblich ist, küßte die Gattin den Gemahl auf Stirn und 
Wange, der Vater das Kind, — das Kind Vater und 
NMuttert, — aber die Küsse besaben keine rechte Wärme. 
Ilsdann kieß sich die Familie in den weich gepolsterten 
ebnsessel unter dem Weihnachtsbaum nieder. Es ging 
m allgemeinen genau so zu wie an anderen Tagen: — 
Lortkarg sind die reichen Leute manchmal und in ihrem 
chweigen sitzt dann ein Dorn. Der Reichtum macht seinen 
räger manchmal nüchtern und nimmt ihm das gesunde 
ßewußtsein, wie gut Gott ist und daß alle Fülle aus 
einerr Sand kommt, daß Er im Grunde alles Schöne 
Fur — So arme Reiche gibt es, die nicht einmal zur 
eihnachtszeit das Christkind sehen mosches donn doch 
fentundig umherwandelt. 
Der reiche Mann besaß einen gauten Kern, allein, das 
reben hatte ihn verhärlet und abgeschlossen. Jeßl be— 
nühte er sich, lieb und freundlich zu den Seinen zu reden, 
edoch bölzern kamen die Worte von seinen Lippen; unge⸗ 
ähr so; „Sind feine Sachen, die Geschenke, — was? Haben 
iel gekostet, aber für euch bedeutet mir das ja nichts — 
»as wißt ihr doch?“ — Müde lächelte die schöne, blasse 
zrau des Reichen und fuhr flüchtig mit den schlanken 
dämnden über die Kostbarkeiten. Der kränkliche Knohe 10b 
tumpf das Spielzeus an ... 
Flammen knisterten im Kamin. Die Uht tickte an der 
Land. Draußen fielen Floden. Singende Stimmen weh— 
en sernher. Wie Engelsjang aus Wolken klang es. Nach— 
enklichkeit kam über die Insassen des Prunksaales. 
Der Reiche dachte an seine Kindheit. — Ein armer 
Nann war sein Vadter gewesen, der einer vielköpfigen 
rzam lie treusorgend vorstand. Wie hell leuchtete damals 
er Weihnachtsbaum im traulichen Zimme:: Etwos un— 
»eschteiblich Hohes drang in das karge Dasein ⸗in und 
EM e Ib*
	        
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