Full text: Der Saarbergknappe (7 [1926])

— Eα u eν NMummet 
Vergeßt bei Durchführung der Werbearbeit nicht die Jung 
Ham M— en! knappen. Sie müssen für den Gewerkverein und die Jugend 
a äà bewegung gewonnen werden. Ohne Jugend keine Zukunft! Denk 
—— — x daran und gewinnt dem Gewerkverein den letzten Jungknappen 
— 
Fürt das Jahr 1926 sind die Zinsen gu die wert⸗ 
beständigen Darlehn zunächst nach der Frankenschult 
ohne Ruͤcksicht auf deren Dollarwert berechnet wor 
den. Sie betragen insgesamt 
in der —ꝑ A 1414 000,— Franker 
in der Pensionskasse B 90 000,- Franker 
Würde auch für 1926 schon der Dollarwert zu 
grundegelegt, so würden sie bei einem Stande vor 
J Dollar — 26,5 Franken zu Anfang des Jahres be 
tragen: 
in der Pensionskasse A 1499 600,- Franken 
in der Vensionskasse B 95 000. — Franken 
aotwendige Aufbesserung der Alters⸗ Invaliden⸗, 
Hinterbliebenen⸗, Unfall- und Knappschaftsrenten 
und verlangt insbesondere die rückwirkende Gewäh 
rung des Staatszuschusses für die Knappschaftspen— 
sionen, deren Vorenthaltung eine himmelschreiende 
Ungerechtigkeit und Benachteiligung der elsaß 
lothrtingischen Bergarbeiter gegenüber ihren Berufs 
lollegen im Innern bedeuten würde. 
Desgleichen erneuert die Revierkonferenz die For 
derungen auf die 
Reform der Bergarbeiterschutzgesetzgebung 
und Remedurschaffung des gefahrvollen Zustandes 
auf Schacht Remeaux (Grube Saar und Mosel). 
Die Konferenz verlangt weiter, daß sämtlich 
Rentenbescheide auch in deutscher Sprache ausgefer— 
tigt werden und die Verhandlungsmethode vor dem 
Oberversicherungsamt so reformiert wird, daß des 
Französischen nicht mächtige Klageführer die Ga— 
rantie haben, Beisitzer vor sich zu haben, die den Ver— 
handlungsdebatten in ihrer Umgangssprache folger 
können. 
Zur Frage des Krankenkassenwesens verlangt di« 
Revierkonferenz die Durchführung der freien Arzt. 
wahl und die weitere Verbesserung der Leistungen 
der Betriebskrankenkassen des 8 
——— angestrengt. Das Gericht kam zu folgent 
tteil: 
Beglaubigte Abschrift: 
In der Privatklagesache 
1. des Bezicksleilers Ludwig Hetterich, Saarbrüchen 
2. des Bezirksleikers Julius Schwarz. Saatbrücken 
3 des Begirkskassserer Jakob Frank 
zu 1ñ Gewerkschaftssekretäre und Bezirtksleiter 
Verbandes der Bergarbelter Deutschlands. Bezirk So 
1. des Revierleiters geh Kuhnen, Saarbrücken 2, 
5. des Gewerkschaftssekretäts Jakob Michely. Se 
brücken 2. 
Weie Gewerkschaftssekteltärs und Redakteuts P 
iefer 
(zu 4 Sekretäre des Gewerkveteins christlicher B 
arbeiter Deutschlands, Bezirk Saar), 
Privatklãger, 
bertrelen dutch Rechtsanwälte Lehmann und Dr. Send⸗ 
Saarbtücken. 
gegen 
den Bergmann Heinrich Veh, Labach bei Saarwellin, 
Angeklagten, vertreten durch Rechtsanwalt De. Flesch 
Saarlouis. 
wegen Beleidigung, 
hat das Schöffengericht in Lebach am 13. September 
für Recht erkannt: 
Der Angeklagte wird wegen öffentlicher Beleidig. 
(S 185. 196, 200 StrGEB) zu einer Geldstrafe von 1004 
an deren Stelle im Nichtbeitreibungsfalle für je 10 Fr. 
Tag Felangubs tritt, und zu den Kosten des Verfahrens — 
urteilt. 
Den Privatklägern wird die Befugnis zuerkannt, 
Urteil binnen vdier Wochen se einmal im Bergknappen« 
der Bergarbeiterzeitung auf Kosten des Verurteilten zu 
zffentlichen. 
Aus dem Lothringer Kohlengebie: 
Zur Lohnfrage 
Der Unabhängige Bergarbeiterverband hielt am 
3. Oktober in Beningen seine diesjähzrige Herbstkon— 
ferenz ab. Diese Konferenz beschäftigte sich haupt 
jächlich mit den Forderungen der lothringischen Berg— 
arbeiterschaft. Im Vordergrunde stand die Lohn 
—Dg Sie bewegt nämlich die Gemüter am meisten. 
issen wir doch aus eigener Erfahrung, wie drückend 
die Teuerung geworden ist, weil die Lohnentwicklung 
hinter der Teuerungsentwicklung zurückbleibt. Was 
die lothringischen Bergleute am meisten verbittert 
ist die Tatsache, daß sie im Lohne hinter den nord— 
jranzösischen Bergleuten zurückstehent und immer ge— 
ringere Lohnaufbesserungen als diese erhalten. Diefe 
Zustände führten schon zu einer größeren Abwan— 
derung, insbesondere saatländischer Bergleute. Ver— 
bitternd wirkt auch das eigenmächtige Vorgehen der 
lothringischen Grubenverwaltungen. Anstatt mit den 
hständigen Organisationen zu verhandeln, gehen sie 
iktatorisch und nach Willkür vor. Allerdings tragen 
die lothringischen Bergleute daran nicht zuletzt die 
Schuld. — gebärdeten sie sich in ihrer Mehrzah! 
überradikal, um dann in eine verderbliche Lauheil 
und Gleichgültigkeit zu verfallen. Die schlimmsten 
Worthelden von he verfahren heute die meisten 
Ueberschichten und sind die treuesten Stützen der 
Grubenherren. Darüber verliert die kommunistische 
„Arbeiterzeitung“, zu deren früheren Gesinnungsge— 
nossen — Arbeiterschädlinge zählen, kein Wort. Sie 
erblickt ihre Aufgabe darin, auch im Saarbergbau 
den in Lothringen herrschenden verderblichen Zustand 
herbeizuführen. Anders ist ihr Wüten gegen die 
Zentralgewerkschaften gat nicht zu werten. Obschon 
sie wissen muß, daß der Saarbergbau keinen leichten 
Stand hat gegenüber seinen Konkurrenten auf dem 
Kohlenmarkbe, sucht sie täglich die Belegschaft aufzu 
putschen. Ihr blindwütiges Vorgehen findet erfteu— 
licherweise einen Wall in der gesunden Dentweise 
und Urteilskraft der Saarbergleute. Sie wollen sich 
nicht auch in die elende Lage hineinmanöverieren 
lassen, in der sich durch die Schuld der Kommunisten 
die Lothringer Bergleute befinden. Für die Lothrin— 
er Bergleute wird es erst dann besser werden, wenn 
s sich wieder auf wahre Solidarität besinnen. Diese 
kann nur in einer politisch neutralen Gewerkschaf! 
— werden. Für die in Lothringen selbst wohnen— 
Bergleute ist das der Unabhängige Bergarbeiter— 
verband und für die im Saargebiet und übrigen 
Reichsgebiet wohnenden der Gewerkverein christlicher 
Bergarbeiter. Beide Organisationen müssen weit 
mehr als bisher durch die lothringischen Bergleute 
estärkt werden. Nur so schaffen sie sich die Voraus 
* für größeren Einfluß auf die Gestaltung ihres 
tbeitsverhältnisses. 
Die Konferenz nahm auch Stellung zu den schwe 
benden Fragen der Sozialversicherung. Die insgesamt 
bestehenden Wünsche und Forderungen wurden in 
aachstehender Entschließung zum Ausdruck gebracht 
„Die am 3. Oktober zu Beningen tagende Revier— 
tonferenz des Unabhängigen Bergarbeiterverbandes 
el fest, daß ge den vom Direktor Precheur am 
Februar 1923 bei den Forbacher Verhandlungen 
aufgestellten Berechnungen heute eine 
durchschnittliche Lohnerhöhung 
von 10 Franken notwendig wäre, um die Löhne der 
seit Seplember 1919 resp. seit ðorug 1923 einge— 
tretenen Teuerung anzupassen. Sie billigt daher voll 
und ganz die von der Verbandsleitung formulierte 
Lohnforderung und erwartet das baldige Zustande 
kommen von Lohnverhandlungen. 
Die Konferenz bekräftigt die vom Vorstande de— 
Anabhängigen Bergarbeiterverbandes und der Lan 
beslonferenz des Unabhängigen Gewerkschaftsbundes 
am 19. September erhobenen Forderungen auf di— 
dringend 
* 
Weitere Schritte bei der Reichsregierung 
Die große Notlage, in der sich die Sozialrentner 
auherhalb des Saargebietes befinden, soweit sie ihr« 
Rente aus einer saarländischen Versicherung beziehen 
veranlaßte die Bergarbeiterorganisationen des Saar 
gebietes, bei der Reichsregierung Schritte zwecks Lin 
derung der Notlage zu unternehmen. Diese Be 
mühungen der Organisationen, die von Seiten ver 
schiedener Parteien unterstützt wurden, haben zr 
einem erfreulichen Erfolg geführt. In der Ar. 4* 
unseres Saarbergknappen konnten wir die Bekannt 
machung des Reichsarbeitsministeriums veröffent— 
lichen, nach der die genannten Sozialrentner ab 
1. August 1926 vom Reiche Zulagen erhalten. Die in 
Frage kommenden Kameraden werden die Hilfe siche! 
dankbat empfinden. die sie an den Organisationer 
hatten. 
Aber nicht nur diese Sozialrentner befinden sich in 
Not. Auch die im Saargebiet selbst wohnenden leiden 
Daher haben die beiden Bergarbeiterorganisationen 
sich am 19. Oktober auch für sie an das Reichsarbeits 
ministerium um Hilfe gewandt. In der Eingabe wer 
den die Bezüge angeführt, die heute die verschiedenen 
Versicherungsträgetr im Saargebiet an Rente bezah 
len. Es ist ja so, daß die Teuerung im Saargebie 
fast gat nicht mehr gegenüber der im Reiche zurück 
steht. Es ist also schon zu verstehen, daß sich die Or— 
ganisationen hilfesuchend ans Reich wenden. Auch 
unsere Hauptverwaltung in Essen hat sich mit der 
Hauptverwaltung des alten Verbandes für die Saar 
kameraden beim Reichskanzler verwandt. Beschämend 
ist es allerdings sowohl für die Saarregierung, al— 
auch für die französische Grubenverwaltung und die 
übrigen Unternehmer im Saargebiet, daß es so weil 
kommen mußte. Ihre Pflicht ist es doch, die Renten 
der saarländischen Sozialversicherung so gestalten zu 
helfen, daß die Arbeiter in den Tagen des Alters und 
der Krankheit wenigstens vor schlimmer Not geschütz 
find. Wenn nun die Organtsatltonen das vielgeplag!« 
Reich um Hilfe angingen, dann nur aus der überaus 
zroßen Notlage heraus, in der sich unsere Arbeits 
nvaliden infolge Verschuldens der vorstehend bezeich 
teton Kreise befinden. 
gez.: Ackermann, gez.: Dör 
Die Richtigkeit der Abschrift der Urteilsformel wird 
zslaubigt und die Vollstreckbarkeit des Urkeils bescheinio 
Lebach. den 4. Oktober 1926 
gez.: Bennoit 
Gerichtsaktuar des Amtsgerid 
Beglaubigt: 
Sender. 
Nechtsanwalt 
Grube Amelung, Inspeltion 3. Von dieser Grube braa 
die „Bergarbeiterzeitung“ in der Nr. 3 eine Notis, in 
es u. a. heißt: 
„Eine Reuerung wurde in der letzten Zeit eingefüm 
indem man in Abt. 6 einen Sicherheitsmann ohne Wab 
einiührte. Die Betriebspunkte der jetzigen Abteß waren B⸗ 
triebspunkte der Abt. 2. Man hat nun, da die Vorrichtunge 
der Abt. 2 soweit waren, um belegt zu werden, die Abl. 
geteilt und die Abt. 6 gebildet. Nur wenige Leute de 
früheren Abteilung 6 sind noch vorhanden. Die egica 
der Abteilung 6 verlangt eine Neuwahl ihres Sicherheit 
mannes. Doch die Herren Beamten, Obersteiger Wer 
Fahrsteiger Engel und die Herten Ingenieure, sesten sie 
über die Willensmeinung der Belegschaft hinweg, inder 
sie einjach ihren Sicherheitsmann ernennen.“ 
Es ist völlig unzutreffend, daß die Abteilung 6 neu 
bildet wurde. Mithin konnte auch kein Sicherheitsman 
ernaunt werden ohne Wahl. Die Abteilung b bestebt scho— 
seit Rov. 1925 und wurde bei der Sicherheitsmännerwat 
der jetzt beim Gewerkverein organisierte Kamerad Serbe 
gewählt. Es erfolgte lediglich eine zeitweise Verschie hun 
von Belegschaftsmitgliedern aus Abteilung 6 in 2 un 
umgekehrt dann aus 2in 6. Die Abteilungesb blieb abt 
immer als selbständige Abteilung Wey und verfuhr de 
zustündige Sicherheitsmann jeden Monat seine zwei Fab 
schichten. Auch seine Lohnzettel weisen aus, daß et immt 
in Abt. 6 arbeitete. Es ist daher unerfindlich, waru 
die Bergarbeiterzeitung von Neubildung der Abteilung 
und Ernennuns des Sicherheitsmannes redet. Oder sol 
diese Rederei nur deswegen eriolgt sein, weil T un 
einen christlich organisierten Kameraden handelt? Es wä' 
aut, wenn sich die Bergarbeiterzeitung um die Sicherheit 
männer hekümmerte, die dem alten Verbond angeböär— 
Wegen Verleumdung bestraft 
Es ist heute Mode geworden, bel jeder Gelegenheit auf 
ie Gewerkschaftsangestellten zu schimpfen und ihre Ehre 
herabzusehen. An diesem Treiben beteiligen sich auch solch« 
Arbeiter, die nicht gerne Opfer für die Gewerkschafts 
»ewegung bringen. Es ist klat, daß nicht alle Verleumden 
gefatzt werden können, da sie meistens ihre Behauptunge; 
so halten, daß man sie nicht gerichtlich fassen kann. Als ein 
besonders hartnäckiger Verleumder der Gewerkschafts 
angestellten gefiel sich der Bergmann Heinrich Ned aus 
Labach, Kreis Saarlouis. Er behauptete in Gegenwart 
organisierter Kameraden, daß die Beamten der Ber 
arbeiterorganisationen „Lumpen“ selen. Er brüstete sich 4 
dafür den Wahrheitsbeweis zu erbringen. Vor Gerich 
ziktiert, wußle er nichts vorzubtingen. Die dummen Ver. 
eumdungen kosten ihn nun mal die verhängte Strafe und 
die Kosten des Verfahrens. Möge das b3& ihn und andere 
eine Warnung sein, die Ehre ihres Nächsten anzulaften. — 
Die Klage stand am 13. September d. J. vor dem Amts 
Lebach zur Verhandlung. Die — Kläget 
atten die Klage im Aufttage allet Angessellten der belber 
Danksagaung. Für die von der Belegschaft der Gru 
Frankenbolz vorgenommene freiwillige Sammlung 
17. 9. 10926 im Gesamtbetrage von 2541 Franken und 
uns hiervon durch den Arbeiterausschuß richtig 
wiesenen Anteiles von je 635,25 Franken sprechen 
biermit allen edlen Spendern unsern bherzlichsten Dant 
Frau Witwe Adam Moitschenbacher, Frankenbola 
Frau Klara Reiland, Frankenbolz. 
Tin Guthel, Waldmobr 
Karl Scherer. Dunzweiler 
c 
Bekanntmachung 
Der 44. Wochen beitrag (Woche vom 24. bis 30. 
lit in dietes Mam faHn. 
— ——— — — ⸗ — 
Für die Redaktion verantwortlich: P. Rtefer 
Verl. des Gewerkvereins christl. Bergarbeiter Deutschlar 
Druck: Saarbhrücker Druücketei und Verlasg A.G
	        
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