„Der Saar-Beratnavume“
AduubetαιιιY ———— —— — — — — — — — — AÆXÆWSSSZZWMZ—2222,——— —
Rale mit aller Klarheit, daß christiiche Arbeiter in schen vom Familienleben? Ist es in der Hinsich!
Gewerlschaften organisiert sein minssen, die die chrife nicht anders geworden? Jeder Arbeiter muß da⸗
lichen Grundsätze als Richtschnur und Leitftern zu doch bestätigen, weil er die Segnungen der ver
illrein Handeln haben. Aus dieser Erkenntnis er lürzten Arbeitszeit selbst genieftt. Die verkürzte Ar
wächst unsern Mitgliedern die besondere Pflicht, ge beitszeit wäre schon längfit wieder beseitigt, wenr
rade um die innere Stärkung und Ausbreitung ihrer die Gewerlschaftsbewegung nicht wäre. Ihr ist et
9 rist lichen Organisation allezeit besorgt zu sein ju danken, daßz die Arbeitszeit verkürzt wurde und
Darum auch unser Ruf an alle, sich an der dis heute so erhalten blieb.
Werbearbeit eifrig zu beteiligen. Kannte man fenher im Bergbau
bezahlten Erholungsurlaub?
Die Bergleute wären vom Unternehmer ausgelach
worden, wenn sie eine solche Forderung an ihn ge
ellt hätten. Wenn der Erholungsurlaub auch noch
nicht ausreichend bemessen ist, so ist doch ein schönet
Anfang gerucht, den es in besserer Zeit weiter aus
zubauen gilt. Viele Millivnen siud au Urlaubsver
zMütung bisher, schon gezahlt morden. Daßz der
Unternehmer diese Vergütung nur ungern zahit, be
veist sein seinerzeitiges Beftreben, den begahlten
Erholungsurlaub zu beseitigen. Wer diese Errungen
chaft dem Bergmannsstande auch weiterhin sichern
will, muß Sorge tragen, daß der Gewerkverein eine
starke Organisation bleibt.
Die Liste der Forischritte kaun noch verlänger
wverden. Es muß aber, weil der Raum knappäst, mit
Vorstehendem genügen und den Hinweis auf die
verdyppelte Menge Deputatkohlen gegen
über früher, auf die Gewährung von solchen an
Pensionüre und Witwen, au die Vergrößerung des
Einflusses der Bergleute im Knappschaftsverein. Es
ist gewißz nichts Netes, was wir heute hier heraus
gestellt haben. Weil es aber viele Arbeiter gibt, die
»ehaupten, es sei durch die gewerkschaftliche Tätigkeit
noch nichts erreicht“ worden, ist es notwendig, von
Zeit zu Zeit Vergleiche zu ziehen. Sie zeigen ims
am besten, daß die gewerkschaftliche Tätigkeit für die
Arbeiter von großem Vorteil war und liefern un⸗
das Material für eine erfolgreiche Werbetätigkeit.
Zum Schlusse wollen wir noch ein Gebiet er
wähnen und zwar den Rechtsschutz. Wer standt
früher dem Bergmann oder seiner Familie zur Seite
wenn ihnen Unrecht geschah? Kein Mensch. Tau.
sende bekamen die zustehende Rente vorenthalter
oder getürzt, ohne sich dagegen wehren zu können
GBram und Bitternis brachten manchen Arbeitsinva
liden vorzeitig ins Grab. Erst als die Gewerkschafts
bewegung geschaffen war, wurde den Arbeitern auch
hier die notwendige Hilfe. Nach Tausenden zähler
die Fälle, wo vorenthaltene Rente doch erfiritten
oder die begbsichtigte Rentenkürzung verhinder!
wurde. Und nach Millieren Goldmark zählen die
Beträge, die durch die Arbeit der Rechtsschutzbeam
ten des Gewerkvereins erstritten wurden. Glaub
seinand, die Arbeiterschaft käme zukünftig ohn
Rechtsschutz aus? Daran glaubt kein Arbeiter, der
gegen sich selbst ehrlich ist. Uso must dafür geforg
werden, daßz der Rechtsschuß erhalten bleibt. De
bleibt erhalten, wenn wir dafür sorgen, daß unse
Wewerkperein stark bleiht und in die Breite wächt
Seite 2
Sind durch die Gewerkschaftshewegung
Vorteile erzielt?
Der Arbeiter macht sich lächerlich, der diese Fragt
verneint. Schon allein das Verhalten des Unter
nehmertums gegenüber den Gewerkschaften müfite
jedem denkenden Arbeiter sagen, daß das nicht von
ungefähr lomurt. Wenn nämlich durch die Gewerk
schaftsbewegung nichts für die, Arbeiterschaft erzielt
worden ware bis heutigen Tags, dann hätten die
Unternehmer sicherlich nicht das Geringite gegen
diese Bewegung einzuwenden. Dann behandelien
sle diese Bewegung genau so wie jeden übrigen be—
langlosen Verein, der ihnen nicht wehe tut Da«
VBerhalten der Unternehmer gegen
Aüberden Gewertschaften wirdhalt dit
tthertdurch die Erfahrung, daß diese der
Arbeiterschaft große Boörteile erziel.
den. Sie propagierten und untersftützten niemals
gelbe Verbände, wenn sie die Gewerlschaften nicht
fürchteten. Die Abneigung gegen die Gewerkschaften
ergibt sich eben aus der Tatsache, daß durch sie der
Arbeiterschaft eine bessere Position gegenüber dem
Unternehmertum erkämpft wurde.
Jeder objektiv urteilende Arbeiter wird auch ohne
weiteres zugeben, daßz durch die Gewerkschaftsbewe
gung Vorteile mannigfacher Art erzielt wurden. Die—
senigen, die das aus Opferschen verneinen, machten
sicherlich sehr erstaunte Gesichter, wenn plötzlich die
Entwicklung un 30 oder 20 Jahre zurüdgedreht
werden künnte. Sie könnten dann „am eigenen Leibe“
verspüren, daß früher das Los des Arbeiters doch
tin viel schlechteres war als zur Zeit. Dann würder
le erkennen, welch' gewaltigen Fortischritte die Ge
werlschaftsbewegung erreicht hat und was es zu ver
lieren gilt, wenn diese Bewegung plötzlich ver
schwände.
Wir brauchen ja auch nur wenige Beispiele anzu
—2 um die erzielten Fortschritte klar herauszu
ellen. Zunächst greifen wir
die Lohnfrage
heraus. Wie wurde sie früͤher geregelt? Ging es
da nicht nach Willkür des Unterrehmers? Es galt
der Einzelarbeitsvertrag und konnte der Unter
nehmer geben was er wollte. Waren da nicht unge
eere Lohnspannungen zu verzeichnen?
ab es nicht Hauer, die mit kamnn 3 Mark nad
Hause mußten und andere, die „nach der PVfeife
tanzten“ und politisch so wählten, wie der „Brot
herr“ es wollte, die das Doppelte und mehr er
hielten? Konnte man in der Zeit einen Durch
lchnittslohn, der laut Vereinbarung heute er
zielt werden muß? Gab es damals eine untert
Lohngrenze, die heute den Gedingehauer vor
der Wilitür schützt? Waren damals für die Schicht
lohngruppen gleicher Art gleichhohze Lohne garan
ktiert? Wenn wir heute andere Verhältnisse auf vem
Lohngebiete haben, dann mur dauk der Gewert
schafisbewegung, die mit dem Unternehmertun—
Tarifverträge abschließt, die Gesetzestraft haben
Ein weiteres: kannte man früher einen Sozial,
lohsen? O wie dankbar wäre jede Bergmannsfranu
in früherer Zeit gewesen, wenn sie für sich und
jedes der Schule enrwachsenes Kind auch nur 0,05
Mark erhalten hätie. Wer hat den Soziallohn herbei—
geführt? Das Wohlwollen des Unternehmertums?
Wenn es so wäre, brauchte es nicht bis in die
Kriegszeit hinein zu warten. Der Soziallohn ist
hauptjächlich ein Ergebnis des Wirklens des Gewert
vereins christlicher Bergarbeiter. Und sodann: wer
hatte den Mut, sich sein Recht zu suchen, wenn ihm
früher der zustehende Lohn vorenthalten wurde?
Und heute? Stehen da nicht die Gewerkschaften
helfend zur Seite? Geht nicht jeder aufrechte Kame
tad an den Tarifausschuß und letzten Endes an daf
Berggewerbegericht? Wer hat dafür gesorgt, daf
Tarifausschüsse vorhauden sfind? Sind sie nich
ein Ergebnis des gewerlschaftlichen Wirkens? Be
denle man doch, daß vor nicht viel mehr als zwe
Jahrzehnten Dr. Alexander Tille noch ungefähr
schreihen konnte, daß der Arbeitgeber ein rückgrat
loser Geselle sei, der sich herbeiliesze, mit Arbeiterr
zur Regelung des Arbeitsverhälinisses und der
Lohnfrage an einen Tisch zu setzen. Das noch vor
kaum zwei Jahrzehnten! Und heute? Woher der
Umschwung? Er kam nur durch das Wirken der
öA0
Gewerlschaften.
Wie stand es früher mit der Arbeitszeit? Ein
sge Mensch von 14 Jahren mußte 12 Stunden
im Betriebe ausharren. Ist das heute noch zu ver
zeichnen? War es nicht so, daß die Arbeiter, die 12
Stunden arbeiten musiten, oft wochenlang ihre
Pinder nicht sahen? Was hatten diese armen Men
Kameraden! Nun liegt es am cuch, eine not
wendige Pflicht zu erfüllen. Bei euch liegt es, ob es
mit unserm Gewerkverein aufmärts oder abwäcrts
geht. Die vorftehenden Ausführungen müfsen euch
zur Genüge gezeigt haben, daß der Gewerknerein
aufsuärts gesührt wernen muß. Und es geht auf
wärits mit ihm, wenn ihr allefamt in der kommen
den Zeit recht eisrig an der Werbearbeit euch be
teiligt. Keiner darf fich da ausschlietzen, weil es un
die Sache eines jeden Einzelnen geht. Die Werbe
arbeit ersolgt nicht im Interesse der Augesteluten des
Gewerlkvereins, sondern im Interesse jedes einzelner
Bergmannes und seiner FZawisie Tarum darf sich
einer ausschließen. VReigtgt ober die Rarole:
saleMannuan Bord*
—M—
Zur Lotzhewegnng der Saarbergleute
Die Bergarbeiterorganisationen haben zwecks Er—
zöhung der Löhne Verhandlungen bei der Verg—
werksdirektion nachgesucht. Bei den Verhandlungen
erklärtve die Direktion, nicht in der Lage zu sein, die
Löhne zu erhöhen. Danach haben sich die Organisa—
tjonen mit einer Eingabe an den Verwaltungsrat der
Saargruben gewand, wovon eine Abschrift dem
Minister N öffentliche Arbeiten gesandt wurde. Di⸗
Finaabe hat folgenden Inhalt:
Saarhrücken, den 30. September 1926.
An den
Verwaltungsrat der Saargruben,
3. Hd. des Herrn Vorsizenden Fontaine
in Paris EFrankreich)
16 Boulevard-Raspail.
Die unterseichneten Organisationen gestatten sich den
Verwaltungsrat der Saargruben folgendes mitzuteilen:
Am 24. September richteten wir an die hießge General
direktion der Sgaargruben eine Eingabe, mit uns zwechk
Erhöhung der Löhne in Verhandlklungen zu treten. Die
Verhandlungen fanden gestetn am 29. September mit der
Vertretern det Generaldirektion statt. Letztere erklärten
dabß sie keine Vollmacht hätten, irgend eine Lohnerhöhnn⸗
lütr Ofkfober zu bewissigen. Die Verhältnisse der Saar
Nummer 4
d àαôäÛααααιιαααÄαOαιιααισσααIαX. ü αιααιιααO — M— — —
bergleute verschlechtern sich aber von Tag zu Tag, wi
aus den Teuerungsziffern der Stadt Saarbrücken hervor.
sebt. Diese Zahlen sind, wie dem Verwaltungsrat be.
kanat sein dürfte, von Herrn Minister de Monsie, mit
dem wir Ende 1821 und anfiangs 1825 verhandelten, al
Grundlase zur Beurteilung der hiesigen Verhältnisse an—
erlannt worden. Die Lebenshaltungskosten zeigen sei
Einführung des Franken eine rapide Aufwärtsbewegm,
Die Löhne sind in keiner Weise der sich immer mehr
merkbar machenden Teuerung gefolgt. So betrugen «
die Lebenshaltungskosten
im Dezember 1925 477,5
im Jannar 1926 491,4
im Februar 1826 495,8
im März 1926 504,3
im April 1926 318,5
im Mai 1926 541,4
im Juni 1926 373,7
im Juli 1926 616,2
im August 1826 647,1
im September 1926 659,5
Dieses ergibt eine Steigerung der Teuerung um 1
Punkte, indessen die Löhne in dieser Zeit nur um 7,83 Fr—
gestiegen sind. Mithin stieg die Teuerung um 38 Prozem
in einer Zeit, in welcher die Löhne nur eine Erhöhung
von 27,1 Prozent erfuhren, sodaß wir mit dem Lohr
gegenüber der Teuerung noch um annähernd 11 Prozen
zu rück sind. Dieses Zurückbleiben der Löhne gegenüber de
Teuerung macht sich bereits in der Leistung der Saan—
bergleute bemerkbar. Es dari nicht vergessen werden, de'
die heutigen Löhne gemessen an dem Goldwert noch hint
den Friedenslöhnen zurück sind, indessen die heutiger
Kohlenpreise die Preise von 1913 für das hiesige Gebie
schon überholt haben. Unter diesen Umtänden ist ei
Zurückgehen der Leistungen verständlich, denn diese kan
nur hochgehalten werden, wenn die Bergarbeiter imstande
sind, die notwendigsteu Lebensbedürfnisse zur Erhalfun
hrer Arbeitskraft zu kaufen.
Wir ersuchen deshalb den Voerwaltungsrat der Saar
gruben, auf die hiesige Generaldirektion einzuwirken, de
mit die Löhne entsprechend der Teuerung erhöht werde
Einer dementsprechenden Antwort entgegensehen
eichnet mit vorzüglicher Hochachtung!
Gewerkverein christlicher Bergarbeiter Deutschlands
Verband der Bergarbeiter Deutschlands.
Christlicher Metallarbeiterverband.
Deuticher Metallarbeiterverband
2 *
Untersuchungsergebnis der Explosion
unf Mathildeschacht und Maßnahmen zur
Verhütung von Erploftonen
Unsern Mitgliedern ist bekannt, daß wir in ziem
lich eingehender Weise zu dem Erplosionsunglück au
dem Plathildenschacht Stellung nahmen und dabe—
wichtige Fragen zwecks Beantwortung an das Saar
Oberbergamt richteten. Gleichzeitig richteten wir an
das Saar-Oberbergamt auch die dringende Aufior
derung, das Untersuchungsergebnis bald den Organ
sationen zur Verfügung zu stellen, damit auch vo
Arbeiterseite dazu Stellung genommen werde
—DDD—
weil der zuständige Sicherheitsnann den Unte
suchungsbefund nicht unterzeichnet hatte, worin do—
nur eine Protestmaßnahme gegen die Art und Wer
der Untersuchungsführung erblickt werden kann. D
von uns gestellten Fragen wurden bis heute unbe
antwortet gelassen. Auch wurde uns das Unter
sumhungsergebnis nicht bekannt gegeben. Nun er
schien in den letzten Tagen in der Tagespresse da—
Untersuchungsergebnis nebst angeoörbdneten Maß
nahmen. Aus der Verösfentlichung war nicht zu er
sehen, von wem die Sache ausging. Um uns Klarhei—
zu verschaffen, gingen wir der Sache etwas nähe
nach. Und da kamen wir in den Besitz einer Dienst
anweisung, die schon am 7. Juli ds. Is. von de—
Vergwerksdirekrion in der Sache erlassen wurde un«
sich im Wortlaute genau mit der Veröffentlichung ir
der Tagespresse deckt. Es wirft sich erneut die Frag—
auf, warum diese Dienstanweisung den beteiligter
Organisationen nicht zugeleitet wurde? An der zu
Behandlung stehenden Frage sind doch die Bergleut
und ihre Organisationen sehr stark interessiert. We
es so ist, müssen wir die Fordernung nochmals erheben
daß zukünftig auch Vertreter der bergmänn'sche«
Organisationen zu solchen Untersuchungen sofort bi
ougezogen werden.
Das Untersuchungsergebnis ließen wir zunäch
von einem Fachmanne prüfen. Seine Aeußerunge
bringen wir im Anschlusse an die Dienstanweisun
Wir selbst behalten uns vor, notwendigenfalls non
mals auf die Sache zurückzukommen
m
Aministration des Mines Domaniales
Francaises du balssin de la Saare
Direktion Technique Saarbrücken, den 7. Juli 1926
Dienstanweisung.
Sicherheit.
Die am 19. Juni um 11 Uhr 49 in einer Abteilung du
Flözes Heinrxich (Grube Viktoria-West) eingetreten
Schlagowetter Entzündung fand unter iolgenden Umstär
den statt.