VC.
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Iwunschten. Die Regierungskommission stand anf dem
Kandpunkt, daß sie unmöglich für die Leistungsfestsezung in
der Sozialversicherung einen höheren Multiplikalor an
penden könne, als für die Festsetzung der staatlichen
Zeamten- und Angestelltengehälter. Die Regierungs
Jommission hat dabei vergessen, daß die staalliche Gehalts
egelung schon längere Zeit einen nach den Verhältnissen
pechselnden Multiplikator als Grundlage hat, während man
bisher dieses Verfahren in der Sozialversicherung nicht an⸗
wandke. Wenn die Regierungskommission auch in der Zu⸗
zunft zu diesem ihrem Standpunkt stehen will, dann hat sie
ach die Verpflichtung, bei jeder Neufestsetzung des Multi—
ꝓlikalors für die staalliche Besoldungsregelung auch den von
ihr selbst festgesehlen Multiplikator für die Leiftungscegelung
in der Sozialversicherung entsprechend zu ändern. Weitet
halten wir uns an das Versprechen der Regierungs—
kommission, wonach die ab 1. 8. 1926 in Kraft getretenen
Erlasse nur einen Nolbehelf darstellen sollen und bereits in
naher Zukunft neue Rovellen in den einzelnen Zweigen der
Sozialversicherung geschaffen werden, die den berechtigten
Wünschen und Forderungen der gewerkschaftlichen Organi—
sationen im Inkeresse der Sozlalversicherung Rechnung
ragen. ·⸗
Wit sind immer gerne bereit, positiv mitzuarbeiten, wenr
es gilt, die Interessen der Arbeitnehmerschaft und der
Arbeitsinvaliden wahrzunehmen. J.M.
E
Aus dem Vericht der Vergbehörden
für 1925
Der Bericht der Bergbehörden für das Jahr 1925
bestätigt die vorhandenen Meinungen. So ist die
Sicherheit in den Gruben kaum besser geworden. Eine
geradezu klägliche Lohnentwicklung war auch zu ver—
reichnen. Am Ende des Jahres 1925 hatten die Saar⸗
gruben einen Belegschaftsstand von 74605 Mitglie—
der. Es waren dies 393 Mann mehr als im Jahre
924 und über 20000 Mann mehr als in der Vor—
riegszeit. Die Betriebe waren voll beschäftigt. Feier—
chhichten sehr gering.
Gemessen an den vorhergehenden Wirtschaftsjah—
en des Saargebietes erhalten wir bezüglich der Un—
zälle und der Befahrungen der Sicherheitsmänne
olgendes Bild:
s 58 38
28 538 538*
—
*5* 8
922 13 963 3644 184
20 9158 bꝛ oe 3989 159
1924 16,236 68 3,128 4819 405
825 14 705 63 3,036 5813 604
Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß man schon
eit dem Jahre 1920 und 21 darauf hielt, jeden Un—
ell der Grube zu melden, hat die Zahl dieser Ver—
eßungen noch immer das damals vorhandene Maß
t überschritten.
Die auf den Gruben tätigen Sicherheitsmännen
saben auch im Berichts:ahr eine bessere Tätigkeil
twickelt. Getrennt nach den einzelnen, aus den
stüheren Berichten bekannten Revieren, ergibt sick
olgender Tätigkeitsbericht:
J. Revier 821 Befaht. m. 188 Beanstard — 22,899
I1„10901t8 * — 422*
n73 be — 9525
52 91590
809 * 1168*
8838 ⸗ 14079
— 908 21 * — 2313*
Die von den Sicherheitsmännern gemachten Bean
iandungen waren in Revier J mit den Schachtan—
agen der Berginspektion Neunkirchen und den Gru—
en Wellesweiler, Bexbach und Frankenholz entschie—
n höher, als auf andern Zechen des Gebietes. Be—⸗
ahrungen in Bergrevier 7 mit den Anlagen der
berginspektionen Ensdorf und Louisenthal treten
nit 231 Prozent Beanstandungen stark in den Hin
etgrund. Von außerordentlichen Befahrungen der
Sicherheitsmänner wird nichts gemeldet. Sie wurden
mscheinend auf keiner Inspektion beantragt oder
urchgeführt.
Bezüglich der verhängten Geldstrafen und der
lusgaben für Urlau'b gibt der Bericht folgende
Inquben:
dJahr Straisummen Urlaubsvergütung
(Ein Reviert machte keine Angaben)
256 485 Fr. 3924 707 Fr.
202 345 Fr. 5440 734 Fr.
379 907 Fr. 7293426 Fr.
381 456 Fr. 8309 406 Fr.
Lꝛie verhängten Geldstrafen blieben auch im letzten
derichtsjahr ziemlich hoch. Sie haben ein erträg
bes Maß weit überschritten. Rechnen wir zu der
Aabehaltenen Beträgen noch diejenigen, die der Ar—
ꝛiter mit Hilfe seiner Organisation im Beschwerde—
etjahren wieder rückgängig macht, kommen wir au
e Summen.
Berichte übher die Zahl von Ueber-, Neben
Sanntagsschichten ünd äußerst lückenbait. Einig
„»Der BSBanre Bereluree Seite 8
—— —— —ñ — — e — ö— ñ ñ — —ñ —
Revierbeamte machen dieserhalb jedes Jahr genaue d L 3 3
Angaben. Leider glauben die meisten Vergräte bzw Aus em othringer Kohlengebier
Bergmeister, hier mit einigen allgemeinen Bemer— Loh d Sonsti
kungen auskommen zu können. Nach den regelmäßi—⸗ ohufrage un onstiges
gen Angaben der Bergpolizeibeamten aus den Ret Im Sagrgebiet sind wir es längst gewohnt, daß die
vieren 8, 4 und 6 wurden in diesen folgende Ueber: Kommunisten und idr Parleiorgan tagtäglich auf die chrift
und Ne benschichten veriahren lichen und freien Gewerkschaften schimpfen— fie verräten di
A en d —8W sadaner ichen ge⸗
V] meinsamer ionen usw. Nur dann käme die Arbeiter
— * I I 398 d I vyr schaft voran und der Kapikalismus zum Erliegen, wenn alle
ev. J.Albeiter sich der kommunistischen Fuͤhrung andertrauten. So
23 12068 Rev. II1 7 023 Rev. IV 50 583 Rev. V. ertfoigen beun bhn Unterlaß solche Aufforderungen und die
822 17 8721 Revp. II1 3188 Rev. IV. 17 173 Rev. Aufrufe In Sireins Genetlsreits, Demonstralionen usw
92 25 1386 Rev. III 9870 Rev. IV 1138 Rev. V. usw. — Es isst ja wahr, wenn der Kapitalismus und das
920 21819 Rev. III 6969 Res. IV ee mit neene blutrünstigen a
3 rufen u. dgl. niederzuringen wären, sicher errängen dann
In diesen Zahlen find nicht die Sonntagsschichten Kommunifien die Palme. Da das —* nicht —2 ist, er
nthalten. Aus den dürftigen Mitteilungen geht her— ringen durch ihre Methoden die Kommumisten baut andere
vor, daßz ihre Zahl erheblich ist. Nehmen wir von Fortschritte“. Sie kragen rietegobr über in die
den drei Revieren einen Durchschnitt von 20 000 Atbeietbewegnng. vereneln den Geweruͤschaflsgedanken
Ueber⸗ und RNebenschichten, so darf wohl festgestellt reiben den Lirbeiter dem Unternehmer in die n
werden, daß im letzten Jahr auf den Saargruben letzten Endes zur Verzweiflung. DOas sind die überaus be⸗
mnindestens 140 000 bis 150 000 Ueber⸗ und Reben⸗ R e der denne gg 38
5 e urden. Wenn auch von den Wer arüber bdesonders orientieren will, brau
—— x hier nicht —53 — Reviere i 88 edeaeee edengere Ween Weber
*4* ort die Bergleute in aren na m
Angaben über Ueber⸗ und Nebenschichten nicht ge Kriege dem sozialistischen — zug eströmt.
gacht wurden, so haben dieselben doch ein großes Zei seder Gelegenheit wurde die Bergarbeiterschaft auf-
Maß von Fleiß verwandt, um festzustellen, wie viele geputscht, minern weiter dadkaliftert bu * lehken Endes
Schichten von den Bergarbeitorn „willkürlich“, beson die „reformistischen“ Führer mit grofzem KSallo zum Teufes
ders an Kirmestagen, gefeiert haben. Noch lücken- sagtke.
jafter sind die Mitteilungen, über die auf den Gru- Nunmehr herrschte die blutrole Richtung, die die Trümmer
zden vorhandenen Werkskinder- und Haushaltungs- des Verbandes der Moskauer Inkernalionale anschloß.
chulen. Hierüber haben nur die Beamten aus den Deren Haupttätigkeit bestand in der Befehdung der Vefor—
Revieren V und VI regelmäßig berichtet. Die Zah! se —B8 err *8 ——IRRX duq⸗ und
* immster Indifferentismus um sich griff. Die Grubenherren
der Schulen mit 21 bezw. 19 hat sich gegenüber den Lothringens können seitdem so handeln wie sie wollen; das
vorjahren gehalten. Geschimpfe und Getobe der Kommunisten stört fie wemg,
Nicht befriedigen kann die Schlaf- und Quartier- weil sie wissen daß das ihnen nicht weh int und die Arbeuete
gelegenheit der darauf angewiesenen Kameraden. schaft weiter dem wahren Bewerkschaftsgedanken fern halt.
Waren noch im Jahre 1921 in den Schlafhäufern Der Teil der lothringischen Bergarbeiterschaft, der
5959 Belegschaftsmitglieder untergebracht, so ist die ktwas auf praktische Gewerkschaftsarbeit hält sammelte fi
?* 9 In im Unabhängigen Bergarbeiterverband (christliche Richtung).
Ziffer auf 5 583 in dem letzten Jahre zurückgegangen Dieser Verband ist unablässig bemüht, die Lage der
Die Berichte betonen, daß ein großer Teil der Ar— Lothringer Berglente zu verbeffern. Bisher ist es ihm aber
beiter in Privatquartieren Unterkunft suchen mußß seht schwer gemacht —wen halt der Großleil der Lothringer
Vach dieser Seite ist von der Bergwerksdirektion im Bergleute unorgonisiert ist oder Kommuntisge Torhenr;
Ldause der letzten Jahre entschieden zu wenig ge⸗- milkmacht —, die VRachteile der kommunistischen Mißwirk⸗
en. schaft gue D ee ater —38 Aee
zek 34 wenn die Lothringer Bergleute eingesehen en. daß nur
Die 8 9 hunentwidlun g blieb bn letzten Jahr der Unabhängige Bergarbeiterverband ihre wahre Inkeressen-
ingenügend. Nach dem Bericht gestaltete diese sich, verkretung ist und sie entsprechend prautisch handein. Heute
einschließlich der Frauen- und Kinderzulagen, wir hönnen dank der kommunistischen Tätigkelt die Bergherren
folat: die Gewerkschaften ignorieren, wenn sie auch lehten Endes
doch age Forderungen Rücksicht zu nehmen gezwungen
sind. verhandeln bei Lohnbewegungen die Lolhringer
Bergherren nicht mit den Gewerkschaften und schließen auch
mit diesen keine Tarife ab. Eigenmächtig gehen sie vor, wie
das aus dem Bericht über die letzte Revierkonferenz des
Unabhängigen Bergarbeiterverbandes klar hervorgeht. Diese
Revierkonferenz lehnke mit Recht einen von den Kommu—
nisten propagierten Streik zu Gunsten der englischen Berg-
leute ab, da sie von dem richtigen Standpunkt ausging daß
ein solcher Streik unsinnig wäre in Anbetracht der Tatfaché,
daß die reformistischen Bergarbeiter Frankreichs einen
Sympathiestreik abgelehnt hatlen. Die Lothringer Bergleute
hälten nur, sofern sie der Parole der Kommunisten gefolgl
wären, Schichtverluste erlikten, ohne auch nur das Geringste
am Verlaufe und Ergebnis des englischen Bergarbeiterstreiks
ändern zu können. Solange die übrigen englischen Arbeiler
— insbesondere die Dock Hafen- und Transporkarbeiter —
den Bergleuten keine Hilfe angedeihen lassen, ist ein Ein—
freten ausländischer Arbeiler für die englischen Bergleuke
pöllig zwecklos. Es ist daher sehr erfreulich, daß ein großer
Teil der Lothringer Bergleute die aus politischen Er—
wägungen bestimmte Parole des Lothringer kommuniftischen
Bergarbeiterbandes ablehnke. — Die erwähntke Revier—
konferenz nahm folgende Entschließungen an. die wir auch
hier festhalkten wollen
De Foͤrderung der Gaargruben im erften
346
Halbjahr 1926
In den Monaten Januar bis Juni einschl. 1926
detrug die reine Förderung (ausgelesen und ge—
vaschen:
5taatl. Gruben Grube Frankenholz Zusammen
5524 443 To. 178 381 To. 6702 824 To.
Im ersten Halbjahr 1925 betrug die Gesamtförde
ung 6806001 Tonnen. Sie überstieg die vom ersten
halbjahr 1926 um 103777 Tonnen. Wenn man fest—
sttellt, daß die Belegschaft im ersten Halbjahr 1926
um mehr als 1300 Mann geringer war wie im selben
Zeitraum 1925, dann ist der Förderrückgang (bei fast
gleicher Zahl der Arbeitstage) genügend erklärt.
Die Produktion wurde wie folgt abgesetzt:
1. Eigenverbrauch der Zechen u. Neben⸗
anlagen 519 839 To
2. Deputatkohlenbezug der Bergleute 177 089 To
3. Lieferung an eigene Kokereien 174 9277 To
4. Lieferung an eigene Brikettfabriken 223 To
5. Verkauf und Versand 5871630 Io
Lohnfrage.
Die Revierkonferenz des Unabhängigen Bergarbeiker
verbandes nimmt Kenntnis von der 10prozenligen Erhöhung
der Grundlöhne, die in Wirklichkeit nur eine fünf- bis
sfiebenprozentige Erhöhung des Gesamtlohnes darstelli. Sie
protestiert dagegen, daß das Unkernehmertum erneut wieder
ede Verhandlung mit den Arbeiterausschußvertrelern und
der Verbandsleikung vermieden hat. Angefichts der großen
Gewinne der Bergbauunternehmer und der vdeede
Sleigerung der Kohlenpreise einerseits, sowie der seit drei
Jahren zu verzeichnenden WOprozentigen Teuerung anderet-
eits sind die gemachten Zusagen vollständig unzulänglich.
Der Unabhängige Bergarbeiterverband wird daher auch in
der Zukunft mit aller Energie eine durchgreifende Ethöhung
der Loͤhne zu erkämpfen suchen. Als sofortige Maßnahme
verlangt er mindestens, daß die Erhöhung von 10 Prozen
rückwirkend ab 1. Juli gewährt wird und keine Venschlechte-
rung des Orund- oder Gedinalohnes erfolgt
Für die Erhöhung der Bergarbeiterpensionen.
Die Revierkonferenz nimmt Kenntnis von der durch die
Union des Caisses Miniers beschlossene MWprozentige Er—
böhung der Pensionen. In Anbetracht der riesig gestiegenen
Teuerung ist diese Maßnahme unzulänglich und verlangt der
UBV. die baldige Einleitung von Verhandlungen zur Er—
wirkung einer Gesamtreform des Knappschaftskassenstatuts.
Er spricht sich mit besonderer Energie dafür aus, daß der
Staatszuschuß für die Knappschaftsrenten in kürzester Zer
bewilligt wird und prokestiert mit äußerster Schärfe dagegen
daß der Berichkerstaklker des Senafs diesen Staatszuschuß
erst ab 1. Januar 1926 gewähren will, während im Gesetzes
vorschlag Schumann die Rückwirkung ab 1923 vorgesehen
war
Zusammen 6 743 716 To
Verminderung der Halden bestände 40 892 To
Nettoförderung 1. Halbjahr 1926 6702824 To
Die Koksproduktion betrug 124 950 und die Bri—
kettproduktion 161 Tonnen. Die Haldenbestände be
trugen zu Ende des Halbjahres: Kohlen 80481 Ton—
nen, Koks 3477 und Brikertts 73 Tonnen.
Die arbeitstägliche Förderung betrug im Durch
—A—
692 Kilogramm.
Die Belegschaft (Arbeiter) betrug Ende Juni 1920
unter Tage 53 990, über Tage 15 235 und der ange
gliederten Betriebe 28915, zusammen 72040 gegern
73316 Personen Ende Juni 1925. Der Beamten
und Angestellten stab umfaßte Ende Juni 1926 3650
zegen 3134 Personen Ende Juni 1925. Also Vermin
derung der Arbeiter- und Vermehrung der Beamten
und Angestelltenzahl im gleichen Zeitraum
Bergarbeiterschutz.
Angesichts des erneuten Versagens der Fördermaschine
oon Schacht Reumaur, das, wenn in voller Seilfahrt passierk,
gegen 160 Menschenleben gefordert hätke, verlangk die
Revierkonforona deg Unabhängigen Bertgarbeikferverbandes