Full text: Der Saarbergknappe (3 [1922])

Der Gewerkverein christl. Bergarbeiter im Jahre 1921 
Kassenbericht des Gewerkvereins 
für das Jahr 1921 
jlieder. Gewiß, Mitgliederabgang tritt durch 
natürliche Umstände, wie durch Tod, Uebertritt — 
Berufswechsel in andere Verbände usw. ein. Aber 
diese Umstände rechtfertigen nicht den gesamten Ab⸗ — 
Fang. Viele Mitglieder gehen deswegen verloren, rit 
veil es verabsaumt wurde, sie zu Gewerkschaft- Lite 
ernzuerziehen. Letzteres muß in erster Linie 
Tufgabe der überzeugten Mitglieder sein. Verbands— 
rgan, Versainmlungen und Konferenzen können diese 
uͤfgabe nicht allein überwältigen. Die muß von 
edem überzeugten Mitglied durchgeführt werden, in⸗ 
»em durch mündliche Belehrung und Bearheitung 
reugewonnene Mitglieder von der ZBweckmäßigkeit 
»es Organisiertseins in einer christlichen Gewerkschafit 
Bbenfalls überzeugt werden. Durch jedes Mitglied, 
)aß so dem Gewerkverein erhalten wird, mehrt 
ich der Einfluß des Gewerkvereins, mithin der des 
Bergarbeiterstandes. Wir sehen, daß ein Geschäftsbe— 
icht auch zur Gewissenserforschung Anlaß geben 
muß, damit man Versäumnisse erkennt und 
Hesserung herbeiführen kann. Zukunftsaufgabe muß 
aher sein, die Mitgliederfluktuation ein— 
udämmen' und die gewonnenen Mitalieder zu 
borzeugten, opferwilligen Gewerkschaftlern 
erangzubilden. 
Der Geschäftsbericht slegt auch Zeugnis ab von über⸗ 
zus fruchtbarer Arbeit des Gewerkvereins in 
en einzelnen Bergbaubezirken und auf den verschie— 
ensten Gebieten. Die Durchschnittslöhne der 
Zergleüte konnten im Berichtsjahre in den einzelnen 
hergbaubezirken Deutschlands zum Teil mehr wie 
serdoppelt werden. Neben dem erfolgte weiterer Aus— 
aut der Kinder- und Frauenzulagen. Es gibt wohl 
cinen denkenden Bergmann, der nicht den sogenann⸗ 
en Soziallohn als einèen großen Fortschritt be— 
rüßte. Daß dieser im Bergbau eingeführt und im 
ergangenen Jahre noch weiter ausgebaut wurde, ist 
serade das besondere Verdienst des Gewerkvereins. 
VWeiter wurde auf dem Gebiete des Urlaubs- 
vwesens, wo das Reichsurlaubsabkommen erziellt 
vurde, des Siedlungswesens,. wo 10000 Woh— 
ungen bezogen und weitere 19 700 in Angriff ge⸗ 
iommen wurden, des Knappschaftswesens, wo 
ie Förderung des Reichs-Knappschaftsvereins schnell 
oran schritt, im vergangenen Jahre sehr erfolgreich 
carbeitet. Was der Gewerkverein im Saargebiet 
uuf den verschiedensten Gebieten geleistet hat, braucht 
nicht näher dargelegt zu werden, da ia darüber in 
mnserem Organ und in Versammlungen laufend Be— 
icht erstaltat wurde. Alles das, was der Gewerkverein 
— 
nuß man mit erleben, dann haftet es sich im 
znnern fest und keine Gewalt ist dann imstande, 
Untreue zum Gewerlverein im Herzen hochkommen 
u lassen. 
Eine erfreuliche Entivicklung nahm auch unsere 
Jdugendbewegung im vergangenen Jahr. Das 
nuß alle Mitglicder anspornen, sich in den Dienst 
»er Jugendbewegung zu stellen, damit auch der not— 
vendige Nachwuchs für unseren Gewerkverein und 
ür die zukünftige Durchführung von Beramannsauf 
aben gesichert wird. 
Das vergangene Jahr stand ferner im Zeichen in— 
ensiver Bildungsarbeit. Diese ist auch beson— 
Semen Mi ers notwendig auf gewerkschaftlichem, fachlichem und 
—86 Ae wre and ne ale »olkswirtschaftlickem Gebiete. Diese Arbeit muß ge⸗ 
vermbhe ehe i — 8 eistet wwerden, wenn der Beramannestand weiter in 
nd ist auch im cecbiecte angedruͤnen — Höhe kommen, insbesondere aber die Möalichteiten 
zin verschlossen waren. Die. Mitgliederzahl — usschöpfen will, die hente schon für ihn durch die 
ai ee O an 172 754 am besetzgebung geschaffen sind. Daß die Bildungs 
Zchl des Verichtsjahres. Die Mitalicder 343,f6 workpareine 9 
ne eregesie itziedzunggue ätigkeit des Gemerkvereins große Mittel erfordert 
— ersteht sich am Rande. Eine Organisation, in der 
Sewerkverein im vergangenen Jahre der gehässigsten ie Mitglieder opferscheu sind, kann natürlich keine 
Bekämpfung durch die Linksradikalen, wie Unionisten, Bildungsarbeit leisten. Und daß diese zukünftig 
Ileehden, und. Kommunisten ausgesetzt war, joch in größerem Umfange geleistet werden muß, 
n 
äeder zuwachz nn sl oßß N are batlshet, ende Rechten und den damit auch mehrenden Pflich— 
c. im dhleichen Zeilraum' der alle Verband och en bewußt sein, wenn sie keine unwirksamen Seatisten 
Mitglieder verlbor. Trotz dieses Ergaebnisses darf m Volks- und Wirischaftsseben bleiben wollen. 
iett Sostiedaung een Wir miissen Aus dem Eeeschäftobericht müssen wir neue Kraft 
ts die Frage vorie : Könnte die Mitagliederente— *— 3 eri Rirken icrsvipfo * 23 
a ihpehnthendi aee et ür das walcre Winten chörte m. Ereiat mus jn 
zuß zu der Antwoit kosmnen; Doch, wenn jedes ß unser Arbeiten im vergangenen Jahr nach vielen 
Mitalied in dieser Hinficht sernne ßflichterfüsltt zeiten hin fruchtbar war. Es wird auch weiter so 
atte. SEehen wir nmiat daron ab, daß die, Kommus Iciben, wenn wir uns tren bleiben und unermüdlich 
ee iiccteeetie n 38— im weiteren Ausbau des Gaverlvereins in den vor. 
nicht günstig waren, daun durfie die nen a —— R Awit 
uation doch keine so große sein, wenn jedes Mitglied darf sich keiner entziehen, insbesondere müssien umsert 
ine Pflicht erfüllie. Wir dürfen nicht nur auf diesgJungmanneen stets in vorderster Linie anzu 
ewinnung neuer Wätglieder bedacht sein, sont!effen fein. 
ern anch autt das Festhalbten der gernerzar Mif, 
—i 
Einnahmen Betrag 
— — — ——4 
Barbestand am 31. Dezember 1920 .. 11787 488182 
Zinsennn 408 54141 
Mitaliederbeiirägee. 881684 97340 
Beitrittägelderr 60 3551 - 
Abonnementsgelder. 107 494 05 
Miete...... 70 946118 
Zurückgezahlte Darlehen.. 50 00 - 
sSonstige Sinnahmen. 56 116128 
FSumme der Einnakuüen D 053 
Ausgaben J 
Betreig 
A3 
830 338132 
3 5330 000133 
1457 38662 
2473 862430 
566 75287 
339 97696 
2496 43654 
252 90680 
2357 502130 
203 447 - 
620 691175 
30 000 - 
201 509128 
336 9171685 
8856130 
3 100 — 
1000 — 
36 08 164 
—N775 
Ffür die Hauptverwaltung..... 
Für die Bezirlsverwaltungen. . .. 
Für den Rechtsschuz.. 
Für die Zahlstellenberwaltungen .. 
Für die Bereinsorgane .. .... 
Für Bücherelen u. sonst. Bildungszwecke 
Für Streits, Lohnbeweg. u. Maßregelung. 
Arbeitslosenunterftügung. . ...*. 
strankengeldd... .. 
Sterbegeld. 
Für Mobilien und Immobilien. .... 
Darlehen. .... 
Zeitrage an den Gesamtverband . .. 
Beneralversammlungstkosten..... 
Unfallunterstützungskasse....4 
Bergrannssiedelungen ...... . 
Fernsprechbeiträge..... 
zergarbeiterinternationale....... 
FZurmme bor Man 
XV JBetrag 
— 8 
10 7060 3338 
— —— 
TAœTeß vq 
Summe der Einnahmen 
Summe der Ausgaben 
Varbestand am 31. Dezember 1921 
hpinzu kommen der Haus- und Grund⸗ 
besigz des Gewerkvereins, verzinsliche 
GButhaben, die Einrichtungen und Bücher⸗ 
eien der Hauptgeschäftsstelle, der Bezirks 
geschäftsstellen, der Rechtsschutzbüros und 
der Zahlstellen, der Barbeftand in den 
Zahlstellenkassen und Bezirkskassen im 
Besamtbetrage vonn. .... 
Bermögensbestand am 31. Desbr. 1921 
ẽssen, den 31. Tegember 1921 
Der Vorsitzende: Die Hauptkasse: 
Imbusch. Dörnemann, Jockenhöfer. 
Die Untergzeichne!en nahmen heute auf der Hauptkasse die 
chlußprüfung des Jahrcs 1921 vor. Die Bestände, sowie 
ie Bücher und Belege wurden gewissenhaft geprüft und in 
rdnung gefunden. Ebenfalls können wir die Richtigkeit 
es vorstehenden Jahresberichtes bestätigen. 
*ĩseen. den 81. Dezember 1921. 
Die Rechnungsprüfer: 
Fosef Bugdoll, Bottrop, Anton Mertes, Steele, 
Fosei Hülder, Dellwig, Wilhelm Ulrich Dortmund 
Anmerkungen zum Kassenbericht 
Einnahmen. 
An Zinsen gingen 408 541,41 Mark ein. Für ver— 
chiedene Posten konnte die Verrechnung der Zinsen 
erst nach Abschluß des Jahresberichtes erfolgen. Die 
Beträge erscheinen deshalbh in der nächsten Abrech⸗ 
ung. 
Im Berichtsjahre mußten wegen der Geldentwertung 
die Mitgliederbeiträge erbeblich gesteigert werden. Sie 
»etragen 28 194973, 40 Mark gegenüber 14804 123,20 
Mark im Voriahre. Während im ersten Vierteljahre 
ioch nicht 5 Millionen Mark an Mitgliederbeiträgen 
eingingen, konnten wir im letzten Vierteliahre über 
10 Millionen Mark vereinnahmen. Leider kamen die 
Beitragserhöhungen immer etwas zu spät. Auch 
waren sie nicht hoch genug. Wir müssen darauf hin— 
wirken, daß in Zukunft der Grundsatßz: Ein Stunden- 
lohn als Wochenbeitrag, auf der ganzen Linie zur 
Durckführung gelangt. 
An Beitrittsgeldern gingen 60355 Mark ein. Da— 
non entfielen 10275 Mark auf Beitrittsaelder zu 
lMark, 21478 Mark zu 2 Mark. 28602 Mark zu 
Mat. 
Von den in fenteren Jahren an Bruderverdände 
ewährten Darleben wurden 50560 q4urückgezahlt. 
Unter „Sonstige Einnahmen“ sind die eingegan— 
Jenen Borénge für Broschüren, zurückgezahlte Grichts— 
oftenvorschüsse, auriickgezahlte Televhonworichiiise ver— 
icaktnef 
BAusanben. 
Die Geldentwertung führte zu einem gewaltigen 
ünschwellen der Ansgaben. Für die Sauptverwaltung 
vurden 8530 338,92 Mk. ausgegeben. In dieser Summe 
ind nicht nur die Gehälter für die Beamten und An— 
jestellten der Hausverwaltung enthalten, sondern auch 
die Ainssgohen für Mitaliedshiicher,. Marfen. Ahrech—
	        
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