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ten⸗ und Beamtenausschũsse, bzw. der Schaffung eines
Betriebe rũtege setzes sich nicht entgegenjtellen lann. noch
wird. Auch der Bergbau wird sich in dieser Frage nicht
abseita steslen können
— würde es zur Klärung der wirtschaftspoliti-
chen Verhältnisse beitragen, wenn die Regierungskommas⸗
ion baldmöglichft einen ernsten Schritt in diesjer für die
Arbeiter⸗, Angestellten. und Beamtenschaft wichtigen
Frage unternehmen würde und die unterzeichneten Or⸗
gani sationen von den ergriffenen Maßnabne Qnnt
aisß seten wollte.
Nit aller Hochachtung!
Sewerkoe rein chriftl. Bergarbetter (Bezirk Saar).
Ehrresd. Metallarbeiterverband (Bez.· Saar u. Weitpfalz)
d Dhas deutscher Erserbahner und Staatsbedien⸗
er.
dentrawerband chriftl. Fabrik. und Transportarbeiter
deut jcher Handlungsgehiljenverband (Gewerkschafi
tauim. Angesitellters.
n
Bildungsfragen in den
christl. Gewerkschaften
Der getrerkschaftliche Rampi der Arbeiterbewegung um
bie materielle Besserstellung der Arbeizerschaft
exwuchs letzten Endes aus dem Streben, dem Arbeiter einen
gerechten Anteil an der Kultur des Volkes zu
lichern. Darum sind auch die einzelnen Bidungsbestrebun⸗
zen in der gesamten Arbeit rbewegung so alt wie diese
selbjt. Wer leider mußte die unmittelbare Bildungs⸗ und
seulturarbeit immer wieder zuröcktreten hinter den Kämp⸗
jsen und Arbeiten für die wirtschaftliche Hebung der
Arbeiterschaft. Auch jetzt ist ihre Lage noch nicht so, daß
sie den werlschaftlichen Kampf beiseite lassen könntde, er
mird auch weiterhin die Kräfte ihrer Vorkämpfer in hohem
Naße in Anspruch nehmen. Aber doch üs ihr jetzt schon
mehr als früher die Möglichkeit gegeben, dem gtiamten
Bidungswesen unseres Volkes größere Aufmerksanvkeit zu—
zuwenden als bisher. Mehr noch: maf der Möglichkeit ist
ruch die Notwendiglert gegeben. Sobad sich die Ar—
beiterschaft dieser Notwendigkeit bewußt wird, sobald sie
rigen Anteil nimant an den Kulturaufgaben wird sich auch
ese Arbeit unter gang bestimmten Gesichtzpunkten nach
zanz bestimmten Richtlinien vollziehen.
Aus diceser Erlenntnis heraus ist in der christlichen Ge—
werkschaftebewegung im Vorjahre ein Bildungsaus⸗
schuß ins Leben gerufen worden Die Linie, die der Bil⸗
bungsausschuß mit allen Mitarbeitern aus der Bewegung
für die Arbeit zu zeichnen hat, sind folgendermaßen zu cha⸗
talterifieren: Die Arbeiterbewegung itellt sich grundsätzlich
auf den Standpunkt, daß die Bildungsarbeit für die Arbei⸗
jerschaaft zunächst im eigenen Kreis gçeleistet werden
muß, einmal, damit die Standessoldorität nicht zerrißen
wird, anderjeits cber auch, weil alles BildunsAwenen die
Prägung der geistigen Standeseigenar! nagent
muß. Das ist in diesem Falle eine Bildung, die auf christ⸗
lichen Grundsäten aufbaut und die vom Gerfte der
Arbeite richaft als solche getragen wird.
Bei dieser grundfsätzichen Einstellung weiß die christhiche
Arbeiterschaft sehr wohl, daß sie organisch mit dem Gesamt⸗
sẽrper des Volles verwachsen muß. Das lann sie nicht.
wenn sie sich mit und m ihrem Bisdungẽwesen vollständig
ab schlie zt. Sie nruß sich deshacd mit dem eigenen Bildungs⸗
wesen in die großzen allgemeinen Beitrebungen des gejam⸗
en Vorlavesens hineinjtellen.
Aus der gezeichneten Ginstellung erwachsen dem Aus⸗
chuß zwei Aufgabenkreise: Einmal wird er für
den Ausban des Bildungswesens un der Bewegung
Sorge tragen, und zuar in der Hauptjache durch Kurje und
dorträge sowie durch Einrichtung und durch den Ausbau
——
schafts reweguug. Dieselbe kann auf Grund ihrer
MNacht en. Wirtjchafis- und Velsleben nicht mehn über-
jangen verden. Im Laufe ihrer Geschichte abver hau sie
ich imwer ihrer großen Aufgabe bewußzt gefühlt, und die
Lebensi neressen des Volles weit hoch über agitanovü jche
ẽrjolge gestellt. Nur in ihr konnen solglich auch die Kräfte
cuhen. die zum Neuaufbau staatlicher und wirtichaftlicher
Ordnrimng notwendeg sind. Es gilt deshalb, ibhren Grund-
läben und Jdeen immer weirtere Ausbrei—
rurg zu verschafjen. Sie müssen Cemengu aller
im Produknrionsprogzeß tätigen Faltocen und des geiamten
Volkes werden. Jeder Erfolg dieser Art dbedeutet einen
Schritt näher dem Frühling.
Ihre Ideen haben in unierer Zceit, wo Wivtschaft und
Vol schuuer darmederliegt, neue Zuglraft belommen. Dant-⸗
bar müssen wir denen sjein, die unter Not und Entbebrun⸗
jen, unter den größtlen Oofern unsere Bwegung gescharf—
fen. Diese Helden im jchlichten Orbeitskittel, sie mũssen
uns chrijtt Gewerlschaftlerr das sein. was Märtyver einer
Restgien. was große Heerführcr und Staatsmänner einem
Volle sind, leuchtende Fanale, die uns immer meder an⸗
creiben. das begonnene Werk weiter auszubauen und dem
Ziele entgegenzufühten zum Segen von Stand und Voll.
Wenn dann einst unserm deutsichen Volle wicder der
Frühling — wenn man ũberall wo deutiche Zungen
ichlagen, sich wieber als freier Mann fühlt, wo der Arbeiter
als gleichbercchigtet Glied im Wirtjchafts- und Gesell⸗
chaftsleben gilt, sich sagen lann, ich habe an der Ausbrei-
ung der christiichen Gewerkschaftsbewegung, habe an der
Lertiefung christuich-sozialer Grundsätze in Volk un Wirt⸗
schaft tatträftig mitgearbeitet. daun wird das Herz höher
chlagen und Frühl ngsfreude ins Herr einzieher.
Mit den Grundjätzen unjerer christlichen Gewerkschafte;
bewegqung daher mutig voran, als Deutjcher, als Christ,
ala Arbeiter — dem Frühling eutgenen.
„Der SaarBergknappe“
won Belio heten. Weiter wird er sich mit der Bildungs
erdeit, die den Charalter seiner Bewegung als chriittiche
lrbeiterbewogung trãgt, an der grotzen Vollsbtildungsbe⸗
vegung beteiligen. In der Erkenninis die ser Nowendigkeit
at er sich dem Ausschutß der deutschen Volfa—
»ldungsvereinigungen augeschlossen. In der
dountsache wird sich seine Betätigung erstrecken auf die Ge—
ete dee Voltshochschuwesens, des Theater- und Film⸗
vejens. Er wird sein Interesse ebenso der Einrichtung von
olksbüchereien und Museen zuwenden
Der Sitz des BVildungsausschufses der christ—
ichen Gewerlichasren ist bei der Haupigeschäfts—
telle des Gesamtverbandes derchrestrichen
ßewertschaften, Berlin-⸗Wilmersdorf. Die
Niiglieder werden vom Vorssand gewählt, jedoch kann sid
er Ausichuß auch seibit erganzen. (Zeutralblatt.
Von den Arbeitsstätten
der Nameraden
¶ð
Lohnauszahlung auf den Saargruben. Wie unse—
en Kameraden bekannt ist. sollte ab April auf den
Saargruben eine neue Lohnauszahlungsmethode zur
Unwendung kommen. Nach dieser sollfe der Lohn
weimal im Monat verrechnet werden und jeweils ganz
ur Auszahlung gelangen. Inzwischen hat die Saar—
egierung einen Entrvurf zu einer Loßnsteirer herdus-
segeben, der allem Anicheine noch in Kürze Gesetß wer⸗
»en wird. Nach diesem Entwurf soll dem Arbeitgeber
mifgegeben werden. den Steuerbetrag vom Loßne in
Abzug zu bringen. Das verursocht dem Arbeitgeber
richt unerhebliche Mebrarbeit. Wie cus nackstehendem
Schreiben, das dic Bergwe rkßperwoltunc an 15. März
dem Gewerkvereir auftestte, erGctsick iß. danr wegen
»em in Aussicht stehenden Lohnsteuergcset und der
ann zu erwartenden Mehrarbeit die ab 1. April ge—
lante Lohnauszahlungsmethode bei Ankrafttreten
es Gesetzes nicht in Anwendung kommen. Das
ʒchreiben lautet:
„Wie Sie aue Zeifunencchrichen ersehen haben trägt
ich die Regie rung fom misssyn des Saargebietet mit dem
blane, vom nächten Steueriahre ab (1. 4 ds Isdie
zteuern durch Abzun vom Lobne enzrziehen Sollte
eitens der Regierungsslomm ssion anoeordyet werden, daß
wn den ab 1. April verdienten Löhnen und Gehältern
in bestimmier Progentiat iñr Secuern erbebalten wer—
en muß, so wird dann eine solche Metrarbei; für unsere
rahnbüros endstehen da er uuarrsglick setr wird. die be⸗
bficht igke ve imsa ane irr Monce durchzufhren.
die Verwaltung ebt ich daher — die beabsichtice
wermaline Lnyberechn unag im Nonai bis auf weiteres
urückzurellen. Die Tochelle über dꝛe Lobntage vom Apri!
b werde ich Ihnen nach deren Feititellung mitteilen.“
Am 21. März ist uns dann eine Dienstanwei—
unag zugestellt worden. die die Festsetzung der Lohn-
ane für den im Monot Mära verdienten Lohn, der ia
rit im Monat April zur Auszahlung gelanagt enthält
Nelelbe lautet:
„Die Auszahlnug der im März 1222 verdienten Ar⸗
zeiterlöhne jindet an folgenden Daten statt:
Abfchlagszahlung am 5. und 6. April,
Hanvtlokznung am 2W. und 21. Aprise
gey Cuviuot.
Je nachdem es mit dem geplanten Steuergesetz wird
indet eine Regelima der Lohnonszahlung des ab 1.
April verdienten Lohnes statt. Nach der Ankündiannga
der Bergmerksverwaltung werden wir informiert. so—
daß wir auch die weiteren Lohntage an dieser Stelle
bekannt geben können. An die Bercaverksverwaltung
ichten wie d58 Ersuichen. auch bei einer etwaigen Ein
ührung des Lohnstenergesetzes die neue Lohausaab-
ungasmethode möalichst bald zu verwirk-
ichen, damit endlich der diesbezügliche Bergmanns
aunsch in Erfüllung geht.
Stellung der Wagenkontroslenre. Die Klagen über
Zestrafungen wegen zu „leichte gesadener Wagen wol—
en nicht abreißen. Sodann sonfer auch Beschwerden
in. daß die Wagenkontro vure ieringkeiten bpo-
regnen, die bei einer weitfichtigen Verwaltung nicht
gemacht werden dürften. Konn der Wagenkontrolleur
emäß seiner Aufgaben sich ungehindert auswirken
ann gereicht solches doch nicht ꝛum Nochteil der Gru⸗
»enverwaltung. Stellt der Wagenkontroslenr wirk—
iche Mängel kest die abgesteilt werden können, dann
vird er es sicher nicht unterlossen, in diesem Sinne
unf die Kameraden einzumirken. Die Wagenkontrol⸗
eure des Gewerkvereins ersuchen wir, auch weiterhin
renonuen Bericht über Schwierigakeiter umnd der⸗
Aleichen an die Revierleitung einsenden
un wollen, damit auf eine Absielling der Män—
sel und auf eine gleichmäßige Stellung
ser Wagenkontrollenre hingewirtt werden kann. Wo
Wagenkontrolleure sind, die nicht dem Gewerkverein
mgehören, muß ein Ausschußzmann diese Bericht
»rstattung durchführen. — Wie weiter gemeldet wird
st man auf einzelnen Gruben dabei. das Tara
Eigen⸗) Gewicht der Wangen fesizustelsen. Solches
ntspricht den geseßlichen Vorichriften und hoffen wir,
aß die Feststessung dieses Gewichtes auf allen
Zruben durchgeführt wird. Notwendig ist ferner, das—
detr. „leichter“ Wagen ein anderes Vorgeben seitens
der einzelnen Grubenverwaltungen beliebt wird, dauii
Samsiag, den 1. April 1922
ie mit diesem System verbundene Beunruhigung der
zelegschaft aufhört. F
Grube Gollheim. Auf Grund der gm 16. März getroffe⸗
D Arervaruncen werden ab 1. März nachstehende Löbne
gahblt:
Arbeiter unter Tage:
HDauer im Schichtlohn 82. A
Dauer im Gedinge er 8. M
Lehrhauer — — 73.80 M
Schlepper 1. Klasse - 66. 60 4
Schlepper 2 Kilasse — — — 587.40 4
Gelernte Handwerker, Zimmerhauer, Maurer werden
in Lohne der untevirdi sch VBesjchãjtigten gleichgentell.
Asfl⸗ ũber 24 Jaohre alle. über Tage beschäftigte Arbeiter
werden mit 80. — M entlount
Befbrocerung.
RPunkt Boförderung wurde nachstehende Einigung er⸗
ielt:
ßom 16—18. Lebensjahr Schlepper 2. Klasse,
18. 20. Schensjahr Schlepper 1. Klasse,
20-. Lebensjahr Lehrhauer,
ũber 22. Lebenssahr Vollshauer, wobei auch der Lohn
ür solcht aur Ausaahlung lommt
Das Ergebnis ist unbefrisd gend. Mit Hilfe der Organi-
ation musß versucht worden, ab 1. April ein Einkommen
zu erzielen, das ben verteuerten Lebensverhältnissen ent⸗
pricht. Die Kamerchen aber müssen für werteren Ausbau
nd Stärkung der Orocnisatios bemübt sein
Grube Steinbach Zwischen der Verwaltung der Grube
zteinbach, den Betriebsrausmitglichern und den Orgar: sa⸗
tonsvertreteru wurde in der Lohnverhandhung, die am
Meitnvoch. den 15. Märg stattfand, das untenstehende Er⸗
ebnis erzielt. Auf die Grondlöhne fämtlicher duf
ortiger Grube besckäftigten Arbetter werder. für Monat
ärz AS, für Ronca April 4029 undo für Monaz Mai
y gezablt Auch wird das Frauen- un, Hindergeld mit
iesem Progentjsatz für die gleichen Monate erböht.
Uebertagearbeier:
Für Ueberugearbeiter lommen für die Monate Närg—,
pril und Vin nachstehende Löhme in Betracht:
Ledenẽ jahr April Mai
14.8 z38. oß6. A 60 80
15. N ⁊« 40 M
16 zu A
47 73 N4
18 74 8 4
19. 760.50 A
. 88. 5k A
uber 21 — —E
Somit wäre enigermaßen den verteuerten Lebensverhält-
lissen Richnung getragen. Für dxe Zutunft sind weitede
Arbeiten otwwendig Nun gilt es aber auch, doe Organisanen
ach innen und außen zu fesjtigen. damit späterhin weidere
zriolge eraieli werden loõnnen.
Bekanntmachungen
Rechtschutz
n den Bezirken Fraulautern, JIlIingen und
eunkirchen findet ob 1. April wie folgt statt:
Fraulautern, jeden Dienstag (Büro);
Vötklingen,) seden ersten und dritten Freitag
VRodgassen,— im Monat;:
JUlingen, jeden Donnerstag (Büro);
steunkirchen, jeden Mittwoch GBüro):
BRexbach, jeden zweiten und vierten Freitag im
Monat bei Mirt Rlois Heer.
Auskunft nur gegen Vorlegung eines Ausweises
Mitgliedsbuch oder tarte).
Heinrich Actz.
der 13. Wochenbeitrag (Woche vom 25. Mörz bis
1. April) ist ir dieser Voche fallig
— —
Achtung! Achtungl
dent'che Borks⸗ uud Fener⸗Versicherung.
Für das Köllertal wird ein Kollege zur Uebernahme
iner Vertretung im Hauptberufe gesucht. Ktricgs-
eschädigter nicht ausgeschlossen. — Bedinaungen sehr
rũnstig.
Außzerdem werden kür alle Orte tüchtige Agenten
het guter Provision gesucht.
Meldungen an die Generalagentur in
Rohrbach Saar, Kaiserstraße 89.
——
e
Für-die Redaktion verantwortl.: Peter Klefer, Saarbrucken.
Druck: Saarbrũcker Druckerei- und Verlags⸗
Gesellscheft m. b. H. Saarbrücken.
Verl. des Gewerbereins christl. Bergarbeiter Deutschlands.