Full text: Der Saarbergknappe (3 [1922])

Seite 4 Ax. —3 Der Saar Berotnabbe Samstas den v. ovember T7. 
9. 34413 Meht wie je mussen die Arheiler sich auf ihre eigene Krafl verlassen. 
An IG itglieder! Jeidet umgehen sie von allen Geilen. Man will die Atdeiler wiedet in 
— — — die früͤhere Abhngigheit zurüchdrͤngen. Hus muß verhuͤlet werden durch 
belbfthilfe. Otgan det Gelhsthitfe ist umer Kewerkrerein. In ihm und durch iht itit umere eigene zusammen- 
lefahle Kraft. Yese graff wuß petmehtt werden. Hann bleiben die Versuche unseter Jeider zwecdlos datum dege 
Werbegrbeit, die bringt Vetmehtung der Kraft! 
4 
Aemt als Ehrenvorsitzender nieder und trete gleichzeitig aus 
dem Verbande aus. Wilhelm v. Reth.“ 
Aus allem ist ersichtlich, daß die chrijtlichen Angestellten 
und Beamten im Bergbau nicht länger gewillt sind, den 
sogialistischen Afa⸗Verbänden Gefolgschaft zu leisten. Die 
hSristlichen Bergleute haben aus den verschiedensten Grün 
den ein großes Interesse an einer Klärung der Orgamsa— 
tionsverhältnisse in diesen Kreisen. Der geschlossenen so— 
zialistischen Front muß ebenso geschlossen die Front der 
christlichen Arbeitnehmerschaft entgegengestellt werden 
Bestrebungen der Eisenbahner- und Seearbeiter— 
mndikate in ihrem Kampf für die Abwehr einer Ver 
ängerung der Arbeitszeit ihre volle Sympathie aus 
Die Revierkonferenz erneuert ihren Proteft gegen 
die vom Unternehmertum ausgeführte Lohnredu. 
zierung. die die Löhne im lothringischen Bergbau 
insbesondere für jugendliche und schlechter entlohnte 
Arbeiterkategorien weit unter das Existenzminimum 
gesenlt hat. Sie verlangt eine dringende Beschleuni 
Jung der Reformarbeiten zur Verbesserung unseres 
Knappschaftssystems nach den Vorschlägen der Berg. 
arbeiterverbände, deren Vertreter als Mitglieder der 
Reformkommission zuzulassen sind. Sie verlangt vor 
der Regierung die Berücksichtigung dieser Wünsche. 
J.Wir werden daher von jetzt ab keine 
Barzahlungenüber 00 Francandiein 
Frage kommenden Mitglieder leisten. 
sondern die Darlehn bzw. Baubvor. 
schüsse nur noch 39139 Verrechnungs« 
scheck der Landeébankbzzw. ihren Filfa, 
len überweisen. 
Nähere Auskunft erhalten die Mitglieder bei der 
Landesbank bzw. ihren Filialen. 
v 
Halbjaährliche Auszahlung des Warte⸗ 
geldes 
Das Wartegeld, das noch in Mark gegeben und 
jaͤhrlich 100 Mark beträgt, wird zukünftig mit Rück 
sicht auf den geringen Wertbetrag und aus Ersparnis 
aründen nur mehr halbijährlich ausgezahlt. 
— 
Die für die technischen Angestellten und Beamten im 
dergbau in Frage kommenden christlichen Angestellden 
organisationen Gerband deutscher Techniker und 
Deutscher Werkmeister-Bund) haben ihren Sit 
m SEssen, Heinrichstraße 68. Vorsigender der Fach— 
gruppe der Fördermaschinisten ist Heinrich 
Sehrenz, Essen-Altenessen, Heßlerstraße 142. In Saar— 
brücken besteht für die erstgenannten Verbände eine Ge— 
schãftsstelle in unserem Gewerkschaftshause, die von dem 
früheren Steiger Kratz geleitet wird. Flugblätter und 
sonftiges Material können von hier bezogen werden. 
Was ist ein Us organisierter? 
Er ist Egoist, Mammonist, Materialist, Pessi— 
mist, nur kein Idealist. 
Er ist Egvist, weil er nur einzig und allein 
an sich denkt, ohne Rücksicht darauf, ob es allen 
anderen Berufskollegen, die mit ihm oder nach 
ihm leben, gut oder schlecht geht. Er ist selbsi 
Feind seiner Kinder, weil es ihm gleichgültig ist 
ob das durch die Gewerkschaften Erkämpfte er. 
halten bleibt oder verloren geht. 
Er ist Mammonist, weil er sich am Ge— 
werkschaftsbeitrag vorbeidrückt, ganz zu schweigen 
von etwaigen finanziellen Opfern für die Ge— 
werkschaftsbewegung. An der Kasse aber ist er 
in den meisten Fällen der erste, wenn es heißl 
Gelder empfangen. Er ist Mammonist, woeil er 
sich bei Lebzeiten aus kleinlichen finanzieller 
Gründen vor der Gewerkschaft fernhält ohne 
Rücksicht auf Frau und Kinder, die er bei seinem 
Tode in schwere Schuldenlast stürzt. 
Er ist Materialist, weil er stets erntet 
und nicht sät, dem jedes Schamgefühl abgeht, das 
jeder anständige Mensch in sich birgt. Er macht 
sich kein Gewissen daraus, daß er tagtãglich seine 
Arbeitskollegen bestiehlt. Seinem Arbeitgeber 
oder Vorgesetzten gegenüber spielt er das alieb⸗ 
Kind“, welches mit allem zufrieden ist; in Wirk 
lichkeit ist er derjenige, der stets noͤrgelt, über 
alles eine abfällige Kritik hat und im Staänkern 
groß ist. 
Er ist Pessimist, weil er alles schwarz in 
schwarz sieht und schwarz malt, ohne Hoffnung 
auf eine bessere Zukunft. Der sich noch nicht zu 
der Ueberzeugung durchgerungen hat, daß der 
Mensch, der sich selbst verloren gibt, verloren ist 
und sich gleichgültig zu den harten, aber wahren 
Worten stellt: „Leben heißt kämpfen“. 
(Aus dem Organ des christlich-nationalen 
Eisenbahner-Norhondes!) 
Tauschmänner. 
SHBauer Alois Müller, Landeweiter bei Lebach, such 
huschmann zur Verlegung von Brefeld nach Dilsburo 
oder Engelfangen. 
Desgleichen Hauer Peter Scherer aus Hühnerfell 
zur Verlegung von Albenwald nach Brefeld. 
Meldungen an die Kameraden oder die Riedaktion 
* 
Widerruf! 
Die Aussagen, die ich gegen den Ausschußmann Miche 
Schmidt aus Ensdorf gemacht habe, nehme ich als umn 
wahr zurück. 
Michel Beckr, Ensdorf. 
“ 
— 
Aus dem 
Lothringer Kohlengebiet 
Revierkonferenz des unabhaͤngigen 
christlichen Bergarbeiterverbandes 
Am 15. Oktober tagte in Forbach die Revierkon 
des Unabhängigen vBergarbeiterverbandes. 
werkschaftssekretär Meye r (Merlenbach) gab zu⸗ 
nächst eine Uebersicht über die im letzten Jahre ge⸗ 
leistete Organisations- und Agitationsarbeit. Ser 
unchbhängige Bergarbeiterverband hat die schweren 
Belastungsproben des Vorjahres gut überftanden. 
Der Referent ging dann auf die Lage im Kohlenrevier 
ein. Tie Bergarbeiterschaft ist durch den Rohnab⸗ 
bruch und die auf vielen Zechen übliche Behand- 
lbung sowie durch die Verschleppung der 
Knappschaftsreform in eine große Erbit- 
terung gebracht worden. Nunmehr versuchen 
die französischen Grubenbesitzer sogar 
den Achtstundentag im Bergbau dus 
der Welt zu schaffen. In Nordfrankreich war 
auf den 15. Oktober ein Lohnabbruch angekündigt, 
jalls die Arbeiter keine Verlängerung der Arbeitszeit 
annehmen würden. Da sich aber die Unternehmer 
heute, wo die Verhältnisse der Kohlenwirtschaft sich 
erheblich gebessert haben, keinen allgemeinen Berg⸗ 
arbeiterstreik in ganz Frankreich wagen, wurde der 
angedrohte Lohnabbau zurückgenommen. Die franzö 
sischen Bergarbeiterorganisationen erachten zurzeit die 
unmittelbare Gefahr für einen Streik als ausge— 
schlossen. — Gewerkschaftssekretär Schott (Metz) 
ergänzte die Ausführungen seines Vorredners. Er 
bedauerte, daß die franzoösische Bergarbeiterschaft in 
ae der Mangelhaftigteit ihrer gewerk; 
haftlichen Organisationen den heutigen 
Noment nicht benüten können, um ihre wirtschaft 
lichen Forderungen sicherzustellen. Eine lebhafte 
Diskussion schloß sich an die beiden Referate 
In der Nachmittagssitzung brachte Gewerkschafts 
ekretär Meck die Schreiben zur Verlesung, die vom 
elsaß⸗lothringischen Bergarbeiterverband kommuni. 
ttischj/ an den ungbhängigen Gewerkschaftsbund ge⸗ 
richtet wurden bezüglich der Herstellung eines Zinam ⸗ 
mengehens beider Verbände Die Konferen? schloß 
Ach einstimmia der Meinung an, daß gemäß der vom 
unabhängigen Bergarbeiterverband von jeher ver⸗ 
kretenen Ansicht. eine Urbeitsgemeinschaft der ver 
schiedenen Organisationen zut Verteidigung wirt⸗ 
schaftlicher und sozialer Forderungen der Arbeterschaf⸗ 
Eentuell in gemeinsamen Kämpfen zu erstrehen ist 
7 wurde eine Reihe wichtiger beruflicher Froager. 
eprochen. Folgende Entschliehung fanb einstimmig⸗ 
Annahme: 
Die Rewrterkonfereng des Unabhängigen Berg 
Fsewechonde⸗ spricht sich entschieden gegenzede 
erlängerung der Arbeitszeit im Berg 
bau sowie in allen anderen Industrien aus. Sie 
erwartet, daß von seiten der gesetzgebenden Körper⸗ 
schaften dem Drängen der Grubendesiher auf eine 
—— 
nachgegeben wird Die Konferena bricht de 
Bekanntmachungen 
Bekanntmachung des Sauptvorstande 
Auf Grund des 5 47 unserer Satzung beschloß der Haupt 
vorstand zum g12, Ziffer b, eine Erhoͤhung des Benraget 
fuũr Beurlaubte 
a, Ziffer 5 im 8 182 erdhält folgenden Wortlaut: 
—J Miiglieder, die vorübergehend die Bergarbeit auf⸗ 
J geben (Veurlaubte), bönnen den jeweiligen Wochen. 
* beitrag der jugendlichen Mitglieder (unter 16 Jal 
—7 ren) zahlen und hierdurch ihre erworbenen Rechte an— 
J Rechtsschutz, Sterbegeld und Vereinszeilung aufrecht⸗ 
3 erhaiten. Sämtliche anderen Unterstützungen er—⸗ 
r löschen. Der Anspruch auf die erloschenen Unter⸗ 
J stützungen lebt erst wieder auf, nachdem von netem 
— wieder 13 Wochen der volle Beiteag gezahlt und außer⸗ 
r dem die rorgesehene Wartezeit verstrichen ist.“ 
a. Diese Aenderung tritt mit dem 1. Nooember 1922 ir 
Kraft. 
Beurlaubte Mitglieder müssen also vom 1. Novembet 
d. J. an immer denselben Beitrag zahlen, den jugendliche 
Mitglieder unter 16 Jahren zahlen. Der Wochenbeitrag 
von 0,15 Frank kommt ganz allein nur noch für ganz 
erwerbsunfähige Invaliden in Frage. Inva 
liden, die noch irgend eine Tätigkeit im Bergbau ausuͤben 
müssen entsprechend ihrem Lohne den satzungggemäßen Wo 
chenbeitrag wie alle anderen Mitglieder zahlen. Inva— 
liden, die noch in anderen Berufen beschäftigt sind oder 
sonst getid ein Gewerbe auzuben, zab!en ecenfolls ocr 
oben bebtannt gegebenen Beurlaubtenbeitraq. 
Es sen, den 14. Oktober 1922. 
Der Hauptvorftanb 
m 
— 
Knuppfchaftli 
nnppfchaftliches 
Baudarlehn des Saarbrücke; 
Knappschaftsverein 
Der Saarbrücker Knappschaftsverein erläßt folgend 
Bekanntmachung: 
Um unsere Mitglieder, die Baudarlehn in Franken 
erhalten, vor Verlusten beim Umtausch der Franken 
bei den Wechselstellen zu schützen, haben wir mit der 
dandebanft des Saargebietes eine Ver— 
ꝛinbarung getroffen, nach der diese bereit ist, Franken⸗ 
Tonten für die Mitglieder zu eröffnen. um nach 
Wunsch den einzelnen Mitgliedern den jeweiligen 
Börsenkurs des Franc in Markwährung auf einem 
besonderen MarkConts gutzuschreiben und je nach 
Vedarf den Cont⸗Inhabern, sei es durch Uebermeiunag, 
an die Lieferanten, sei es durch Abhebungen, das Gut- 
e m Feeen zu dem — in 
ark müsse erdings so weit als möglich einge 
schrankt ö— — s Wochenbeitrag (Woche vom 29. Oktober bit 
Die Landesbank des Saargebietes stellt außer 1. November) ist in dieser Woche fällig. 
hrem Hauptsitz in Saarbrücken den Mitgliedern hier — 
üt auch die Niederlassungen in St. Inabert, Saar. Für die Redaktion verantwortl.: Pet. Kiefer, Saarbr 
ouis, Merzig, Dillingen, Völklingen und wserhin Mene der Saarbrücker Druckerei und Verlag A.G 
die demnächst noch zu eröffnenden Filialen in Neun— Saarbrücken. 
irchen und Blieskaftel zur Verfücuna. Verl. des Gewerkvereins christl. Bergarb. Deuftsch 
Rechtschutz im Bezirk Neunkirchen 
Es erscheint dringend nowendig, unsere Kameraden 
und ihre Familiennitglieder nochmals auf die Rechtschutz 
erteilung in unserem Begirk aufmerksam zu machen. 
Trotz der wiederholten Bekanntmachungen, besteht über die 
Rechtschuzein eilung noch immer Unklarheit. Wir bitten 
deshalb aͤlle Kameraden diese Notig ausguschneiden und 
für alle dage aufzubewabren. 
1. Neunkirchen: jeden ide o bis 6 Uhr abends 
auf unserem Bürs — Wilhelmitraße 7; 
a. Mittelberbach: jeden woeiten und dierten Freitag im 
Monat, von 10 bis 4 Uhr nachmittags in der Wirt schafi 
des Kome raden erech 
3. St. JInsbert: jeden nerag vou 10 bis 4 Uh 
nachmittags in der Wirtschaft des Kamertaden Valentir 
Preßmann Kathol. Vereinehaus — dutchen 
1. Bliesdalheim: jeden iten Sonntag im Monat von 
morgens 10 bi⸗2 — — in der Wirtschaf 
e (an der Bahn)
	        
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