Full text: Der Saarbergknappe (3 [1922])

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ieistung zu erzielen. Uebereinstimmend wird von den 
Bergleuten gesagt, auch von solchen, die Prämien erhalter 
haben, daß da, wo die Gedinge gut geregelt sind, und Lohr 
verdient werden kann, noch Prämien hinzukämen, indesser 
da, wo die Verhältnisse sehr schlecht seien, das Geding 
nicht so gesetzt würde, um den Mindestlohn zu verdienen 
Auf Beschwerden der Leute über zu niedrige Geding 
wird daum reagiert, im Gegenteil, wie wir angeführt, wird 
den Leuten nicht 8* mit Kündigung gedroht. Auf der 
Gesundheitszustand, Unfall, oder sonst irgend etwas, wa 
Bergarbeiter haben, wird keine Rücksicht genommen. Wi g 
die VLeute mitunter behandelt werden, zeigt folgender Fall 
—— Gorg Schäfer aus Saarwellingen 
er auf Louisenthal, Grube Gerhard, über Tage seine * 
Beschäftigung nachging, wurde 88 vor an Rr Die gelolichen Schwierig!eiten im 
anden sich her um einen Vaun, der wegen Seh Saarbrücker Knappschaftsverein 
väche über Tage Arbeit gefunden hatte. Er ist nun ir Vn * 1 jong i 
eine eeee e on die — ijt „In dem Iree „die iepsen opensene — die 
und, eine Gefahr für, sein Augenlicht bedenlei. Wie der VBergarbeiterverbͤnde in Nr. 2522 des Soor⸗ Berg 
Arzt erklärte liegt, Gefahr fuüͤr voüständiges Erblnder knappen wiesen wir auf die geldlichen Schwierigkeiter 
vor. Derartige Faͤlle kommen im hangen Mdie vor und in der Pensionskasse hin. Wir schrieben: „Geht be' 
lkönnen nicht anders als Schikane ge werden. Be der Pensionskasse die Zahl der Beitragszahler um 
ehwas gutem Willen und Entgegenkommen seitens der Awa 5000 zurück und sieigt gleichzeitig die Zahl der 
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behandelt und gaͤben h die Ingenieure Nühe die Mih ungsunfähig, deh. die lausenden Einnahmen be 
stände abzustellen, dann könnte ohne weiteres die gewünschle Deckung der laufenden Ausgaben nicht meh— 
WMehrförderung erzielt werden. Voraussetzung dafür aber J * zr 
ifl g ——— e no wendige —— — — — In Ar 25 des Saar⸗ Berglnappen brachten wir einen 
die Zahlung von Prämmen fur Biateriaiersparmsse sosori anderen Artikel über die Belostung der Krankenkass 
eingestellt wird. Ueber des S. HK. V., in I w b 58 J der 5 
die Versorgung mit Deputatkohlen kenkasse hingewiesen wurde, der durch die Vermehrung 
werden lebhafte Klagen laut. LAuf vielen Slellen fehlt er der Ausgaben für Krankenhilfe entstanden ist. Die 
auf den Gruben an Tinrichtungen die üohnen abzunetnen Lnappschaftsverwaltung stellte uns eine statistische 
In manchen Bergmannsdörfern ist Mangel an Fuhrwern Mitteilung über den Stand der Krankenkasse zu, di⸗ 
pr verzeichnen. Diesem Mangel an Einrichtungen die lehr zu denken gibt. 
ohlen abzuholen, müßte die Bergverwaltung abhelfen In dem Bericht wird darauf hingewiesen, daß e 
inden noch Einrichtungen geschaffen und guf allen Gruben der Krankenkasse in den letzten 7 Monaten des Jahres 
laglagli ele genheite gegeden Wird, die ohlenahgene tante ——— 6Nin 
ee becderehihi der at zeünet oet möglich war, ein Vermoöͤgen von 96 Weitlienen 
he Schwierigkeiten, so in Tamphaufen, wa üa e Franken in dem Zeitraum von 7 Mongten anzusam 
Pee in der Woche Kohlen ausgegeben werden. Sodann meln. GDiese Rücklagen wurden allerdings dadurd 
wird den Bergarbeitern, die nicht verheiratel sind, aber begünstigt, daß T Einnahmemonaten nur 6 Ausgabe 
einen selbständigen Haushalt führen, sei es, daß sie eine monate gegenüberstanden.) 
Schwester oder sonst jemand bei sich haben, nur 28 Zentmer Für die vier ersten Monate des Jahres 1922 stehen 
Kohlen verabreicht. Es entspricht durchaus nicht dem 3531 837 Franken Einnaͤhme ð 185 955 Franken 
Beiste derjenigen, die die Vereinbarungen damals getroffen —* 6* nn he nu ů bers— n 
hahen. Wir waren uns bei Abfassung der Verordnung usgahben gegenuber, so dah dr ee chutz nur 
wohl alle dahingehend klar, daß diejengen Bergleute, die 888 882 Franken beträgt. Die Ausgaben für Kranken 
unverheiratet/ aber einen eigenen Haushalt fuͤhrten, genau geld betrugen in diesem Zeitraum 44145850 Franken 
o behandelt werden sollten, wie diejenigen, die verheiratet also auf den Monat über 1,1 Millionen Franken gegen⸗ 
ind. Daß dieses allgemein so aufgefaßt wurde, geht woh siber monatlich 600 000 Franken in dem letzten Halb⸗ 
araus hervor. daß bis vor kurzem diese Leute alle ihr jahr 1921. Dabei wurde durch Herabsetzung des LToh 
polles Quantum Kohle erhielten. Erst seit einigen Monaten deß ab T18 1931 auch das tägliche Krankengeld für 
fängt man an, abzuübauen und kommen von überall ve— d 6 ichts 1922 herabgedruckt. Di 
chwerden. Die Klagen im Rebier über Debuattolten die ersten vier Berich —A 922 herabgedrückt. Di 
p augemein Verwaltung glaubt, daß die Grippeepidemie, die im 
Allgemeine Klagen über vorhandene Mißstände tauchen Januar und Februar 1022 herrschte. die hohen Aus 
sowohl im oberen, wie mittleren und unteren Revier auf gdaben allein nicht begründete, zumal sie sich auf Monate 
Es kommt nach unserem Dafürhalten jetzt nicht jo sehr erstrecke, in der diese bereits erloschen war. Für die 
darauf an, alle die eingelnen Fälle namhäft zu I Zunahme der Erkrankungen führt die Verwaltung 
sondern in der Hauptsache ist es notwendig. daß seilens dergleichsweise an. daß die Zahl der ansgeselite⸗ 
der Direktion auf die, eingelnen Inspektionen eingewirtien r 5* im erflen Verleljahr oee b 
wird, damit die Mißstände abgestellt und eine bessere ontenaene um erß urtne 
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— g ———— Veschwerder wit einer Dauer von 60 873 Thogen waͤhrend für das Erhsohung der Postgebühren 
ew. jend von diesem zu prüfen, Mitlel und Wege zu ne rhe ↄ22 25117, Erfranrumngen Du in Deutschland 
suͤchen um Viißstände, wie sie in lehler Zeit ftce, z 2267 Frantheitstagen zu verzeichnen seien. diee— 
beseitigen. Ferner haben wir als Arbeilervertresüng dae Xböhte Krankheitsziffer wurde durch die vermehrt Wichtig für die ausserhalb dem Saargebiet gelegenen 
groͤtzte Interesse daraͤn mit der Vun ber die'Ren- dZahl der Bergfertigen“, die Anspruch auf die Knapp Zahlstellen. 
tabilität der Saaragruben. den Ahbau. Maler:Tmangel schaftspension hatten, nicht wesentlich beeinflußt, wei 96 1. Juli d. J. ist in Deutschland eine neue Postgebüh— 
Res sich nur um 123 Fälle handele. renordnung in Kraft getreten. Da diese für die außerbat 
Helfer der Bergmannsfamilie, ohne jetzt noch Die, Verwaltung gibt, dann in ihrer Aufstellung dem Saargebiet gelegenen Zahlstellen in Betracht lommt 
weitere Beweise für diese Eigenschaft anführen zu drauchen, ine Uebersicht über die Steiger mng der Ausgaben der wmen wir die infrage kommenden Bestimmungen zum Ab— 
Ich will dich, liebe Knappenfraun nur noch auf eins Frankenscheine nach Wochen. So stieg die Zahl der dreen hlen sie der Beachtung, damit Strafboris 
verweisen. Sieh mal, heute haben wir den sogenaunten gerausgabten Krankenscheine von 756 in der ersten n 
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lichen Gedinge- oder Schichtlohn erhäit der verheiraleie voche 1922 und betrug in der zweiten Juniwoche noch 
Bergmann für seine Frau und jedes der Schule noch nicht 1282 gegenüber 807 der gleichen Woche des Vorjahres 
enlwachsene Kind eine besondere Zulage, die zur Die Ausgaben an Krankengeld stiegen pro Kranken— 
Zeit 1 Frank je Person und Schicht im Saargebiet beträͤgt assenmitglied von 4285 Franken am 1. Inli 1921 4uf 
Diese Zulage wird auch während der Krankfeierzeit gegahit 985 Franken im Januar 1922 und auf 14,69 Franker 
Welch große Erleichterung ist dadurch gerade den kinder im April 1922. Doagegen ging der Beitrag pro Mit 
reichen Familien geschaffen! Und wem kommt dafür das slied von 17,54 im August 1981 (der erste volle Bet 
Verdiensi zu? Dem Gewerkverein, der für soziale und auß tragsmonat) auf 11,86 Franken im April zurück. 
reichende Gestaltung des Lohnwefens zeit seines Bestehens die Verwaltung führt als Ursache für den schlechten 
kämpft, den schlichten Bergknappen und Frauen, die die Siand der Krankentasie mehrere Gründe an Die 
Jahre hindurch treu am gewerkjchaftlichen Zusammenschluß Fanplurfache negt unserer Nnuffassung nach in der 
festhielten und die notwendigen Opfer brachten, damit der Behandlung der Bergarbeiter in den Betrieben und 
Bewerlverein ein braltischer Helfer der bebrängten Berg den schlechten Arbeilsverhältnissen Wir dertennen 
mannusfamilien sein konnte. Diesen danken wir es! Und nicht, daß Fälle möglich sind, in den Krankengeld zu 
dein Dank soll darin bestehen, daß du deine Nachbarinnen uncecht bezogen wird. Sie sind aber für den ie 
über das praktische Wirken des Gewerkvereins aufklärst Sland der Kasse nicht ausschlaggebend. Die Antrei. 
und mit diesen freudig am weiteren Ausbau des Gewert hung und die Ausnützung der letzten Krait der Berg 
vereins arbeitest. Meine Mutter hat, als der Gewerkver⸗ arbeiter schädigt die Gesundheit vieler. Dann mag 
ein eingeführt und wir Buben nach und nach in Arbeit uͤgegeben werden. daß bei diesen beklagenswerten 
sanden freudis für fünf den hömeste n Wechenbe trag ge. Zustanben jeber, der sich wirkůch krank fun hrr auch 
leistet. So mußt auch du es halten; dann kommen nie mehr wnt mie c8e Das kann man verstehen. vDie⸗ 
solche Zeiten für die Vergmannsfamilie, wie sie dir meint Aerzie und die Knabppichaftsverwaltung müssen 
Erzählung illustrierte. Bedenke, was allein der Sogial selbit zugeben, daß es Zeiten gab, wo wir klich Er 
lohn für einen großen Vorteil bedeutet. Wäre in der Zeit rkrantte zuͤm Shadenisßrer Gesundhei. 
r der h dir erzähtte. solcher im Bergbau gegeben gen weier'geaebeilet haben. Die Verwaitung 
en und, ätte der Zuschlag pro Frau und Kind nur 10glaubt. daß eine Verminderung der Krantengeidaus 
Pfa. betragen, meine Wutter hätte käglich 1,00 Mark de gien möglich sei, „weil sie teilweise auf unberechtigte 
an Lohn erhalten, was die Erfüllung meines bescheidenen S nijpr chnabme der Krankenkasse bernhl. Das be 
—A Fpr icht allei sere statistischen Ve leich⸗ ahlen 
und bitlere Zähren erspart hätte. Denke daran, wenn der J e 
——ãͥ— — die Ergebnisse unserer Krankenkontrolleure und die 
Geweriverein no— * — 5959—— Far * Berichte unserer Aerzte, sondern auch die Aeußerung 
ee eee zielet nappschoftsältesten deren Besoranis um di 
e ee m in. olch Zukunft der Krankenkasse sie veranlaßten, keils mit 
eils ohne Namensunterschrift die Verwaltung um 
Ubstellung der bestehenden Mißssunde zu bitten.“ Auch 
„DerSaar⸗Bergknäpper Samtiag, den 5. August 1022. 
ufiv. uns zu unterhalten. Immer wieder eibt ed daßwir sind der Ansicht, daß die Ursachen und außerordent 
die Forderung gesteigert, werden müsse · Wir Jind der liche Belaftung der Krankenkasse erforscht und Mittel 
— daß dieses nur möglich ist, wenn auf die Vorschläge Iur Abhilfe gesucht werden müssen. Man darf abet 
der Organisationen eingegangen und mit diesen gemein. derlamgen daß die Wege zur Nobestellung der Vela 
snn —B du erforschen um stung der de wir in 8 Artikel in 
werlverein chrisilicher Vergarbeiter Deutschlandßz. Ni. 25 angaben, auch beschritten werden. 
Dewerherenn Veichee Ver ic Wir ersuchen alle Kameraden, etwaigen Mißbräu— 
chen im Krankengeldbezug, falls sich solche zeigen, 
energisch entgegen zu treten. Das erfordert schon die 
Ehre des Bergmannsstandes. Vor allem ist auf eine 
strenge Befolgung der Krankenordnung zu achten. Wer 
krank ist, soll aus den Wirtschaften bleiben. Es ist 
auch möglich sich einen Trunk ins Haus nehmen zit 
lassen. Wenn Fälle gemeldet werden, wonach Erkrankte 
beim Wirtschaftsbesuch sogar in, Schlägereien ver— 
wicklelt werden, so sind diese geeignet, die Kranken— 
kassenmitglieder außerordentlich zu schädigen. Alle 
Einrichtungen des Knappichaftsvereins sind nur für 
die Bergarbeiter und deren Familienangehörige ge⸗ 
schaffen. Eine mißbräuchliche Benützung derselben 
artet zum Schaden der Mitglieder selbst aus. 
Aus dem 
Lothringer Kohlengebtet 
Zur Knappschaftsfrage. 
Zur Beratung der Reform der elsaß-lothringischen 
Knoppsfchaftsvereine ist nunmehr eine Konmmission ge— 
bildet, die sich aus den Vertretern der Knappschafts— 
ältesten, der Unternehmer und der Regierung bezw 
der Chaisse Autonome (französische Knappschaftskasse) 
zusammensetzt. Die Gewerkschaften sollen nicht zuge⸗ 
zogen werden. Der Unabhängige Bergarbeiterverband 
Elsaß⸗Lothringens sowie der Berufsverband der fran— 
zösischen Bergarbeiter haben in Eingaben an die Re— 
gierung die Zuziehung der Organisationsvertreter ver. 
langt. (Diese VPeitteilung ist für uns ein weiterer Be 
weis, daß man in Frankreich die Gewerkschaften von 
jeglicher Mitarbeit auf wirtschaftlichem und sozialem 
Gebiete ausschalten will. So wie in Deutschland die 
gleichberechtigle Mitarbeit der Arbeiterschaft auf allen 
Gebieten des Wirtschafts- und sozialen Lebens wächst 
sucht man in Frankreich die Arbeiterschaft vollständig 
unter die Botmäßigkeit des Unternehmertums zu be— 
kommen. Erst kürzlich murde vom Reichswirtschaftsral 
in Berlin der Gesetzentwurf für einen Reichs-Knap 
penverein verabschiedet, der unter hervorragender 
Mirwirkung der Vergarbeitergewerkschaften zustand 
kam. In Frankreich handelt man entgegengesetzt 
Solche Beispiele müssen für unsere Kameraden der 
Ansporn sein, unter allen Umständen die Kraft ihrer 
Organisation zu stärken, damit die Versuche des Unter 
nehmers, auch die Saarbergleute zu einer willfähriger 
Masse zu degradieren, zuschanden werden.) 
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