Full text: Der Saarbergknappe (3 [1922])

Samstag, den b. Anguft 1022. 
der Bezirksleitung in Sgarbrücken zu melden; denr 
das ist nützlicher als Schimpfen und Räsonieren in 
visenbahnzug, auf dem Grubemwege oder am Bier 
lifche. Solches tut der Bergwerksverwaltung nich 
weh — und die Organisationen können nichts machen 
weil ihnen das Material fehlt. Also weniger am 
unrichtigen Ort schimpfen und krakeelen, was ja nur 
zur Verekelung des gewerkschaftlichen Gedankens 
führt, sondern praktisch in vorstehend angeregten 
Sinne handeln. 
Einige in der Eingabe angegebenen Beschwerder 
haben inzwischen schon ihre Erledigung gefunden 
hUuch ist den Organisationen in einem Falle erklär 
worden, das der Beschwerdeführer bei seiner Gruben 
oerwaltung keine Beschwende geführt habe. Solche 
Fälle hält die Bergwerksdirektion mit Vorliebe der 
rganisationen entgegen mit dem Bemerken, häitte 
sich der Mann bei seiner zuständigen Verwaltung 
beschwert, dann wäre seine Sache schon geregelt. Ein 
Beweis für die Kameraden. neben der Meldung des 
Falles an die Organisation auch noch selbst die not 
wendigen Schritte bei der zuständigen Grubenver— 
waltung zu unternehmen und die Organisationen por 
dem Ergebnis zu unterrichten. Wollen wir der 
Mißständen ersolgreich zu Leibe rücken, muß solchet 
Hand- in Handarbeiten von Mitgliedschaft und Ge 
—ADDD 
Eingabe des Gewerkvereins an die Berg 
werksdirektion 
Diefelbe wurde von der leiw Saarbrücke. 
am.· 18. Juli der Bergwerksdireltion zugestellt und hat 
holgenden Wortlaut: 
In der letzten Zusainmenkunft der Direktion mit den 
Vertretern der Bergarbeiter-Organisationen am vergan 
Den Wittwoch äußerten die Direktionsmitglieder den 
kunsch, die Organisationen möchten die Punkte, die sie zu 
besprechen wünschten, näher erlaääͤutern. Im Gegensatz zu 
der Bergwerksdirektion, die den Arbeiterorganisationen 
tein Material übermittelt, sondern diefe lediglich zur Ent⸗ 
jegennahme von Neuerungen, Aenderungen im —— 
ag, Herausgabe von Geschäftsanweisungen uusw. bestellt, 
ohne irgend welche nähere Angaben zu machen, komenen 
vir dem Wunsche der Direktion nach. 
Wir lbommen dem Wunsche nach, trotzdem wir annehmen 
daßz die Verwaltung über die bestehenden Mißstände voll 
—533 im Bilde ist, da die meisten Belegschafsverfa mn⸗ 
ungen sich mit den Mißständen ee und die 
rfachen der Erregung der Vergarbener in den Zeit. 
e der Organisativnen und den Tagesblaͤstern of 
gelegt wurden. 
qunächst handelt es sich wohl um 
die Verlegung der Bergarbeiter. 
diel⸗ und planlos werden die Bevgarbeiter von einer Grube 
—F andern verlegt. Aus eeeshe vageteteude sind 
ergleute auf Brefeld und Tamphausen beoschãft igt. Die 
Quierschieder indessen müssen vielfach an Brefeid und 
Mayboch vorbei nach Grube Hirschbach. Die Altenwalder 
wurden nach Dudweiler verlegt und Bergleute aus Dud 
weiler mußlen nach Allenwald.— Tagtäglich begegnen sich 
die Leute, sie schütteln mit dem Kopf und unterhalten sic 
nüber eine derartige Verlegungspolitsk der Grubeiwerwal. 
Rung. Bei euvas gutem Willen und ber Ueberlegung der 
berwaltungsbeamten koͤnnen derartige Härten ganz gu 
oermieden werden. Ja, wenn sich die Veamten Zeit de 
nommen, bätten sich mit den Oraanisationen vorständia 
Für unsere Frauen 
Ist der Gewerkverein ein 
Helfer der Jamilien? 
Liebe Knappenfrau, auch heute will ich die Autwort auf 
biese Frage durch die Erzählung eines Erlebnisses geben 
Das scheint mir die beste Art zu sein, um solche Fragen 
in kurzen Worten überzeugend zu veantworten Wenn ich 
beispielsweise unch sonstiger Methode versuchen wollte, diese 
Frage mit dir zu besprechen, dann müßte ich dir lange 
gahlenreihen über die Lohngestaltung vor Bestehen des Ge. 
verkvereins, nach Einführung des Gewerkvereins und der 
Jebtzeit anführen oder über die Gestaltung des Kanpp 
chaftsswesens, der Pensionsbezüge und dergleichen mehr 
Die longen Zahlreihen würden dich verwirren, von Lesen 
xbhnalten und meine langwierige Arbeit, die soiche —X 
trfordert, wäre für die Katz' gewesen und du hättest keinen 
Rutzen davon. Es ist daher schon besser, durch eine Er 
sähting aus dem Leben ꝛiner Bergmannusfamilie die über 
jeugende Antwort auf die Frage zu geben, zumal mir viel⸗ 
Frauen versichern ließen, meine — 
æals Echtaissel gedient, um aus ihrem eigenen Leben wei⸗ 
ere WBeweise selbst zu finden, daß der Gewersorrein in 
Wahrheit ein wirlsamer prattischer Helser sei. Also will 
h dir die Auiwort auf obige Frage auch durch eine Er— 
zählung veben, die dir wiederum als Schlüssel dienen möge 
umn aus deinem eigenen Leben oder dem deiner Famite wei 
lere überzeugende Antworten qu finden 
Lu wergt es so gut wie ich, daß die schörste Jeit eine— 
stindes die Weihnachtszeit ist. Das ·ist die Zeit der Erwar. 
Mugen, der Hoffnungen mud Wärnsche. Der Wurschge tte 
wird auf die Feustervank arlegt, damil das Christuind ihi 
nde und die Wünsche erfülleiß mönee Du aB Wutte 
„DerSaar-⸗Bergrnappe“ 
und wären die einzelnen Belegschaftslisten genau durchge— 
jangen, hätten viele Leute so verlegt werden können, daf 
ie, anstatt weiter von Hanse näher nach Hause gekommer 
wären. Doch auf die Belegschaftemitglieder wird anschei— 
nend keine Rücksicht genommen. 
Ziel- und planlos werden die Leute durch das gangt 
Revier herumgeworfen, ob ung oder alt, nicht selten ist e 
vorgekommen, daß gerade die ältesten Leute aus dem Be— 
trieb heraus in andere Betriebe verlegt werden, indesser 
jüngere da bleiben konnten. So wurde z. B. von Friedrichs 
thal ein gelernter Schlosser, Anton Heinrich, der 
schon 18 Jahre in der Werkstätte Friedrichsthal beschäftig 
war, nebst seinem Bruder und dem Werkstättenarbeiter 
Fuchs, die beide schon 28 Jahre dort beschäftigt waren, nach 
Grube König verlegt und zwar vor den Stoß unter Tage 
vorlegt, indessen andereLenle, die erst später in die Werk 
tatt gekommen sind und kein Handwerk gelernt hatten 
da bleiben fonnten. 
Es handelt sich hier nach unserem Dafürhalten nicht um 
Leute, die ihre Pflicht nicht erfüllten, denn der Ingenieur 
schrieb eigenhändig auf den Verlegungszettel: „Sehr guter 
Arbeiter“ Uns it es klar, daß die Verlegungen nich 
nur nach dem Gefichtspunkte der Rentabilität der Gruben 
zrtätigt, sondern vielfach lediglich aus Schikane gegenüber 
den Arbeitlern vorgenonimen wurden. 
Beim Gedingrabschluß in Dudweiler wurde den Arbeitern 
rklärt, falls das Gedinge nicht angenommen würde 
würden sie nach Göttelborn verlegt. Unter den Verlegungen 
hatten gang besonders Kriegsbeschädigte und Unfallrentner 
zu leiden. Maldener, Wallesweiler-Hof bei Bliesen 
trüher eni auf Friedrichsthal, verlegt nach Juspek 
rion VIII, tt. bei der Verlegung 2 SEchichten feierr 
müssen, da die Inspektion VIII ihn nicht direkt einsteller 
wollte. Wir nehmen ohne weiteres an, daß die Direktior 
diesen Arbeitern, sowie allen anderen, die durch die Ver— 
legung nicht direkt wieder in Arbeit lamen und Schichten 
weiern mußten, die Schichten vergütet. 
Im ganzen Revier wurden 
Klagen süber Strafen 
laut. Der Direktion ist es jedenfalls nicht unbelannt ge 
blieben, daß auf eingelnen Inspektionen wegen Laden 
unreiner Kohlen, oder wegen nicht genügender Leistun— 
nach Ansicht der Beanten Arbeiter empfindlich gestraf 
werden. Es läßt sich doch nicht leugnen, daß im Bergbau 
in den verschiedenssen Flözen oft Verhältnisse eintreten 
wo die Leute mit dem besten Willen keine reinen Kohlen 
laden können. Auch ist es nicht immer möglich, soviele 
Kohlen zu laden, wie der Beamte annimmt und vor— 
schreibt. Rücksicht zu nehmen ist auf Leute und besondere 
dann wenn Leute infolge Unfall keine vollwertige Arbeiten 
verrichten bönnen und vor Kohlenarbeiten gelegt werden 
4. B. N. Groß 7 aus Bubach arbeitet jetzt in Camp⸗ 
hausen in der Steigerabteilung 6. Er ist verunglückt, erlitt 
einen Knochenbruch, mußte am 6. 5. 1922 werden 
Am 1. 7. wurde er aus dem Krankenhaus Quierschied ent⸗ 
lassen. Mittlerweile war er verlegt und meldete sich am 
2. Fauf Camphaufen, um einige —— nicht vor dem Stoß 
zu gtbeiten, damit er sre gesund würde. Der Obersteiger 
schickte ihn zum Direklor und der Direktor erklärte ihm 
wenn er nicht vor den Stoß fahren wollte, lönne er sich 
von dem Sicherheitsmann als Wagenkontrolleur aunstellen 
lassen, andernfalls solle er sich einen Krankenschein neh— 
men und nach Hause geg Jedem Beamten dürfte e— 
wohl bekannt sein, daß der Wagentontrolleur gewählt wird 
und dieser Posten ein Vertrauensamt bedeutet. Gros 
meldete sich weder im Lazarett Quierschied, wurde aber 
direkt wieder entlassen und fuhr am 8. 7. ueenne 
vor Kohle an. Dort ist ihm schon zum 2. Nal 4 France 
Strafe angesagt worden, weil er mit sjeinen Kamerader 
cine 18 Wagen Kohlen geladen hat. 
weißt es, welch' Getuschel mit dem Manne ansetzt, um dem 
Wunschgettel des Kindes gemäß das Christlind au unter 
stützen. 
Auch ich hatte einmal einen Wunschgettel auf die Fenster 
bank gelegt, den das Christkind des Rachts hinweguahm 
Vordem ließen wir Geschwister es bei mirndlichen Wünscher 
bewenden, die die Mutter dem Christtind zu übermitteli— 
versprach. Und die drehten sich daun sast nur um Rüfse und 
eftwas Vackwerk, höchstens mal einen Wollschal, weil die 
Peutter uns immer sagte, daß das Christtind sehr arm se 
und nicht mehr schenken könnte. Einmal machte ich dau 
doch von dieser Regel eine Ausnahme und versuchte schrift 
ich dem Christkind einen besonderen Wunsch mitgzuteiben 
Meine Schulkameraden besaßen, soweit die Väter neben 
der Bergmannstätigkeit noch eine die Familie nährende 
vandwirtschaft betrieben, schon seit zwei Jahren ein Ram 
Schlittichuhe. Alle meine Bitien an meine Eltern, auch miꝛ 
ein Paar zu schenken, mußten unerfüllt bleiben, trotzdem 
etu solrches nur 90 Ppfg. kostete, weil das Einkommen des 
Voters noch nicht mal zur Bestreitung des nöcktesten 
Lebensunterhaltes der Famimie reichte. Diese zählte damale 
elf Köpfe und es leuchtete auch mir eIfjährigem Jungen ein 
daß die Eltern meinen Wunsch nicht erfüllen konnten, lr 
der Verdienst des Vaters uur 3,WM0 Mark je Schicht vetrug 
und er als alleiniger Ernährer dastand. Also fuchte id 
die Erfüllung meines hrißen Wunsches durch Abgehen vor 
der bisherigen Wechmachtsgepflogenhent zu erreichen, in 
dem ich dem Chrijtktind selbit schriftlich meinen Wunid 
uineitte. 
Ich vergesse es nie, wie nach der Noache wo das Christ 
kind meinen Wunschzettel von der Femterbank genommen 
hatte, der Mutter Augen so traurig auf mich gerichtet warer 
und sie manch jrille Traͤne wegtoischte. Erst später, viel 
päter habe ich das verstanden. Und es dann auch ver 
tanden, warum auch das Christftind mir meinen hehesden 
Wunsch nicht erfüllen bonnte. Mit abgewandtem Gesich— 
eitte mit die Nutter am Werhnochtsmorgen mit, daß das 
Christlind ihr gesagt habe, troßdeni ich drav gewesen und 
ur den einen Wunsch geäußzert Balte, die sen wegen seiner 
Seite 8. Ar. 81. 
—ACC&œeMAA»,&eé{Aïî — — — — — 
Wie mitunter gestraft wird, dazu diene auch noch folgen⸗ 
der Fall aus dem Monat Juni. Wie wir schon 
haben, wurde unser Mitglied Karl Stein aus Illingen 
auf Grube Camphaufen, Abteilung 8 in Arbeit, mit seinen 
KFameraden auf folgende Weise bestraft. Stein ist im 
Bremsberg J, Ost, Block 116, tätig. Am 24. 3. hatte die 
Kameradschaft bis um 1 Uhr mitkags 14 Wagen geladen. 
Als der 14. Wagen geladen wurde und vorne am Brems— 
berg stand, waren die Schachtläufer nicht anwesend. Der 
Drittelführer Karl Stein gab dem Schlepper den Auftrag, 
wenn die Schachtleute noch nicht da sind, dann pue der 
Schlepper vor die Arbeit kommen, um mitzuhelfen, den 
Bergeversatz beizuschaffen. Um 18 Uhr kam der Fahr— 
steiger Loris und frug, warum die Kameradschaft nicht 
fördere. Stein gab die notwendige Aufklärung und der 
Fahrsteiger seinerseits sagte, daß die Kameradschaft wegen 
Minderleiftung gestraft würde. Eine Beschwerde beim 
Ingenieur hatte, trotzdem der Ingenieur erklärte, unter— 
suchen zu wollen, keinen Erfolg. Die Strafe bestand darin, 
daß der Schlepper der Kameradschaft Groß am 27. 5. Karl 
Stein am 80. 5. und N. Eckstein am 31. 1. je eine Schicht 
feiern mußten. Am 26. 5. kam der Fahrsteiger Spengler 
in die fragliche Arbeit, Stein beschwerte sich bei diefem 
clenfalls iiber die Strafe, da der Herr Speugler guzei 
Obersteigerdienste vertrat, und erhielt nach einem ileinen 
Wortwechsel die Antwort: „Sind Sie ruhig, alles was 
aus Brefeld, kommt, sind Verbrecher, die so viel auf dem 
Kerbholz haben, mit denen ist nichts anzufangen.“ 
Die Bergarbeiter regen sich nicht nur wegen den Geld— 
strafen und den Strafen der Ablegungen auf, sondern 
sind empört über sonstige Strafen, die seitens der Inge— 
nieure verhängt werden. Die Bergäarbeiter können sich des 
Eindrucks nicht erwehren, daß die Verlegungen zum Teil 
Strafen bedeuten, und daß zur Strafe auch noch immer 
Leute abgelegt oder gekündigt werden. Dann aber auch 
der Fall Jochum und Keßler aus Merchweiler, die 
— 
feiern, daher entlassen und bis heute nirgendwo Arbeit 
finden kounten. Eine Anzahl andere Leute sind mittler— 
weile als Bergmann angelegt worden, die nichts vom Bevg 
bau verstanden, indessen es sich bei diesen beiden um angé⸗ 
rhene Bergleute handelte, deren sämtliche männliche Famis 
jenangehörigen seit Generationen schon im Bergbau tätig 
find und auf den hiesigen Gruben beschäftigt waren. 
Schlechte Löhne 
siind in letzter Zeit auf vielen Gruben verdient worden. 
So z. B. in Dudweiler, Ible 14, Flöz 10. Dort wurden 
im Mai,mit Zulagen 9,99 Francs verdient, wozu damn 
schließzlich noch eine Nachzahlung von 67 Centimes kam 
Im Monagat Inni konnten diese Leute auf ihr Gedinge nur 
5,60 Francs verdienen. Was für Juni nachgezahlt wurde, 
entzieht sich unserer Kenntnis. Fast von allen Inspektionen 
werden uns Fälle gemeldet, wo die Leute weit unter dem 
vereinbarten Mindestlohn blieben. Dieses ist nicht auf 
Wde Leistung der Velegschaft, sondern in den mieisten 
Faͤllen auf die Verhältnisse zurückzuführen, die leider von 
den Beamten nicht genügend agewürdigt werden. — 
Wie aus deni Vorstehenden heworgeht, läßt —R 
die Behandlung der Bergarbeiter J 
auf den Gruben sehr viel zu wünschen übrig. Das Gedinge 
wird diktiert und den Leuten immer wieder gesagt, wenn 
sie es nicht annähmen, würden sie entlassen. So noch in 
der vergangenen Woche auf Inspektion Sulzbach, Steiger- 
abteilung 8. Vom Katheder herünter erklärte der Beamte, 
daß der Ingemeur Pringipal bekannt gäbe, daß alle die 
jenigen Bergarbeiter, die unter dem Mindestlohn der⸗ 
dienen würden, Zweimal mit Geld bestraft und das dritte 
Peal abgelegt würden. Es ist unbedingt notwendig, dah 
zuf allen Gruben mal das Gedinge so gesetzt wird, daß die 
Leute wirklich ihren Lohn verdienen dönnen. die Pra— 
mienzahlung ballen wir nicht für richtig, um eine Mehr⸗ 
eigenen Armut nicht habe erfüllen können. Lange sann ich 
darüber nach, wo doch audere Schlittschuhe bekommen hatten 
bis ich die gute Mutter verstand. Da staud ich schon selbst 
in der Erwwerbsarbeit, um die hart geprüften Eltern zu 
unterstüten, und da wußte ich, daß der karge Ver« 
dienjt des Vaters die Erfüllung dieses ge— 
wiß bescheidenen Wunsches nicht zugelasfen 
hatte. In der Seele tat es mir da weh, daß ich durch die 
Aeußerung dieses Wunsches der Mutter qualvolle Stunden 
bereitet harte, die doch so gerne denselben erfüllt, wenn die 
Mittel es nur erlaubt hätsen. 3— 
4 
Liebe Knappenfraul So arm waren damals, es war 
um die Mitte der Mer Jahre des vorigen Johrhunderts, die 
Bergknappen an der Saar. Warum? Der Lohnwarsa— 
fkärglhich bemessen, daß diejenigen Bergmaunsfamt 
lien, wo eine größzere Kinderschar vorhanden war — und 
das itar die Regel — und keine die Famitie nährende Land— 
nrischaft betrieben wurde, bittersie NRot litten. Eine Ar— 
miüut au Hausmöbeln und Kleidern herrschte, die die jung 
Generatien nicht mehr verstehen kaun. Es war halt so, 
datz die Vergnannsfamilie keinen praftischen Helfer zu 
Seite hotte. Ter Rechtichntzverein, von dem ich dir schon 
erzählt habe, war zerschlagen worden und die Grubenherren 
herrschten uneingeschränkt über den Saarbergmann, dem 
wirtschaftliche und politische Sklavenfesseln augelegt waren 
die bis zur Einführung des neiten Helfers, unseres Ge— 
werkvereins, nicht zesprengt werden fonuten. Erst als der 
Gewerlverein eiugeführt war, die Bergmänner und ihre 
Famelten in diesem einen praftischen Helfer wieder hatte 
lonnte das Einkommen der Bergmannsfamilien nach 7 
nach gebessert und der Armut im Bergmannshause erfolg⸗ 
reich zu Leibe gerüdt werden. Heute gibt es doch wohl keine 
Bergmannzfamilie mehr, wo nicht solch bescheidener Weihe 
nachte wunsch des Kindes erfüllt werden könnte. Und dai 
nun solches geschehen, Jubel und Freude hervorgerufen 
werden kaun, das ist einer der großen Er folgeder 
ce Zusammenschlufses, zeigl 
uns den Gwewerkyerein überzengend als 0574441536
	        
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