deutschen Männergesanges sowohl im Kunstgesang als auch im Volksliede sich auf
dem rechten Wege befindet. Die Wiederholung des Silcher-Konzertes am 17. Mai
in Merzig, als Werbekonzert des Bundes im Gaue Merzig veranstaltet, bestätigt dies
aufs neue.
Der M.-G.-V. St. Johanner Sängerbund Saarbrücken 3 in seiner heutigen Stärke
von 410 Mitgliedern, darunter 140 aktive Sänger, blickt mit Stolz auf seinen vor-
trefflichen Chormeister, Herrn Musiklehrer Georg Hitelberger, dem alle in treuer
Anhänglichkeit zugetan sind, denn ihm und dem geschäftsführenden Vorstande ist es
gefungen, in unermüdlicher Arbeit und ernstem Streben den Verein zur heutigen be-
achtlichen Höhe und Stärke zu führen.
In diesem Zeichen: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“.
Altmeister Jörg und Städt. M.-G.-V. St. Wendel.
Anno 1845, am Feste Peter und Paul, verwirklichten einige Bürger der Stadt den
Gedanken, der Pflege eines gediegenen Gesanges eine Heimstätte zu schaffen, indem
sie die Gründung des Städt. Männergesangvereins vollzogen. Dieses Reis, welches die-
selben pflanzten, faßte Wurzeln in der Bürger-
schaft und wuchs zu einem kräftigen Baum heran.
In dem damaligen Organisten Herm Jörg,
— ein Altmeister der Musik — fand der junge
Verein einen tüchtigen Lehrer und Dirigenten.
Die ältesten Mitglieder erinnern sich noch heute
mit Stolz der imponierenden Person ihres
Meisters, mit dem Charakterkopf mit „Vater-
mörder“ und im Bratenrock, Die schwierigsten
Kompositionen übte er durch Vorsingen, — ohne
Instrument — mit seiner Sängerschar ein. Hierbei
die peinlichste Genauigkeit beachtend, entfaltete
er eine Energie, die fast mit Grobheit verschwägert
war. Die Erfolge waren aber um so herrlicher.
Manche Anekdote aus dem inhaltreichen Leben
des Jörg blieb durch seine Zeitgenossen erhalten.
In den Revolutionsjahren 1848—49, die allent-
halben die Gemüter in Wallung verseßten, siegte
hier der gesunde Bürgersinn und behandelte
die politischen Ereignisse mit kühler Ruhe und
Überlegung, obwohl auch damals sich ein
„Politiker“ fand, der sich berufen glaubte,
die Bürger aus der Teilnahmslosigkeit der Zeitereignisse wach zu rufen. Gerade in
diese Zeit fallen einige der größeren musikalischen Darbietungen des jungen Vereins.
Schon die Namen ‚der aufgeführten Tonschöpfungen wie: Die Auferweckung des
Lazarus, Die Schöpfung, Die vier Jahreszeiten, kennzeichnen mit Genüge
die Aufaabe von Dirigent und Schüfer. Bis zum Jahre 1867 stand der Verein unter