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Joseph Levy W
Neunkirchen Friedrichsthal
Das Kaufhaus
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Vereinsgeschichte der Neunkircher Liedertafel.
{n den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bestand in Neunkirchen neben
anderen Gesangvereinen auch ein solcher der Bergknappen. °Sein Gesangleiter war
der damalige Lehrer Wilhelm Löwer. Dieser Verein wirkte bei der Anwesenheit des
Prinzregenten Wilhelm von Preußen anläßlich der Eröffnung der Rhein- Nahebahn 1861
gesanglich mit und erhielt aus diesem Grunde von dem Prinzregenten eine Fahne
geschenkt. Im Jahre 1867 löste sich dieser Verein wieder auf, und das vorhandene
Vereinsvermögen, bestehend aus Notenmaterial und der Fahne, ging in den Besitz des
Dirigenten Löwer, der es verwahrte.
Bei der Einweihung der oberen und unteren evgl. Kirche in den Jahren 1868 und
1869 sammelte Löwer nochmals seine Sänger um sich, auch dieses für die Bürgerschaft
bedeutsame Ereignis durch die Kunst des Gesanges würdig zu verschönern. Dann ıuhte
das Singen bis zum Jahre 1872. Es ist wohl kein bloßer Zufall, sondern eine Folge
der durch den siegreichen Krieg errungenen deutschen Einheit und des dadurch erwachten
Dranges, das alte deutsche Kulturgut des Gesanges zu pflegen und in Ehren zu
halten, daß um diese Zeit auch in Neunkirchen die Sangeslust neue Blüten trieb. Denn in
diesem Jahre 1872 fanden sich nach des Tages Last und Arbeit 30 gleichgesinnte
Männer zusammen, darunter auch ehemalige Angehörige des aufgelösten Bergmanns-
gesangvereins und gründeten die „Neunkircher Liedertafel‘. Unter ihrem alten Chorleiter
Wilhelm Löwer machten sie es sich zur heiligen Pflicht, den deutschen Männergesang zu
pflegen. Den Gründern schwebte als Ideal die durch Zelter gegründete Berliner Lieder-
tafel vor, deren Gepflogenheiten auch zum Teil übernommen wurden. Mit dem Unter-
schiede, daß die Berliner zuerst tafelten und dann sangen, und die Neunkircher zuerst
sangen, dann tafelten und wieder sangen und — franken. Ein bekannt gewordener
Ausspruch eines alten Neunkircher Originals geht heute noch als geflügeltes Wort beim
Nennen der Liedertafel und deren Gepflogenheiten über die Lippen der Spötter.
Verfolgen wir nun den Werdegang der Liedertafel und halten kurze Rast an den
Marksteinen desselben, so finden wir den ersten im Jahre 1878. In diesem Jahre
feierte der Verein das Fest seiner Fahnenweihe. Große Aufmachungen, ohne jedoch
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