aus den größeren Städten des Rheinlandes, von Köln, Coblenz, Aachen, Crefeld und
Trier die Beamten mit ihren Familien dem Saaresstrande zu, um hier ihre zweite Hei-
mat zu finden. Durch den geselligen Zusammenschluß der Zugezogenen wurden die
Herzen einander näher gebracht, und es entwickelte sich bei echt rheinischer Geselligkeit
ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis, wie es schöner nicht gedacht werden konnte.
Als man erst in ihren Reihen bewährte Sänger entdeckte, war die Gründung eines
Gesangvereins nach rheinischer Art beschlossene Sache. Am 15. November 1895 ver-
sammelten sich zur Gründungsfeier 14 Herren, die, von edelstem Sängergeist durch-
drungen. sich zur Teilnahme an den Gesangproben verpflichteten. Der Verein sollte
den Namen „Männergesangverein Rheingold“
führen. Sein erster Vorstand setzte sich aus den
Herren Biermann, Elbe, Esser, Hindorf,
König und Serwas zusammen, erster Vereins-
dirigent war Eisenbahnsekretär Wilh. Hempel.
Die Proben tanden in dem Restaurant „Komet“
bei Wirt Diesing statt. Nach seinen Satzungen
hatte sich der Verein neben der Pflege des
Gesanges zur Aufgabe gestellt, den rheinischen
Humor und Geselligkeit zu pflegen. Unter dem
Wahlspruch; „Des Lebens Sonnenschein ist
Singen und Fröhlichsein‘“ machte die kleine
Sängerschar sich mit großem Eifer an die Arbeit,
und es gelang ihr bald unter der Leitung ihres
rührigen Dirigenten Hempel, gute gesangliche
Fortschritte zu machen. In kurzer Zeit war die
Zahl der Sänger auf 24 gestiegen, und schon
am Sılvesterabend desselben Jahres konnte der
kleine Männerchor mit bestem Erfolg beim ersten
Wilhelm Hempel, Rechnungsrat a. D. Familienabend des Vereins vier Lieder zum
Serien den Tinte Ges Wiskalen.. Vortrag bringen.
Saarbrücken 3, Auf Einladung der Karnevalsgesellschaft „Mr
a a sin nit so“ irug der Verein bei der Damen-
sitzung am 1. Februar 1896 zwei Männerchöre.
„Das stolze Land am Rhein‘ und das neckische „Mädel guck doch‘ vor. Die große Be-
geisterung, die dem Verein bei dieser ersten öffentlichen Aufführung von der Saarbrücker
Bürgerschaft entgegengebracht wurde, spornte ihn zu weiterer Arbeit an. Durch seine
späteren guten gesanglichen Darbietungen erwarb der Verein sich die Gunst weiterer Kreise.
An dem damaligen Oberbürgermeister Feldmann, Musikdirektor Laugs und dem Eisen-
bahndirektionspräsidenten Schwering fand der Verein eifrige Förderer. Nachdem der
Männerchor eine Stärke von 50 Sängern erreicht hatte, steckte er sich höhere Ziele. Die vom
Verein s. Zt. im städtischen Saalbau veranstalteten Konzerte, zu denen auch bedeutende
Solisten herangezogen wurden, werden noch manchem Konzerfbesucher in angenehmer Er-
innerung sein. Viele Jahre hindurch hat der Verein an dem schönen Brauche festgehalten,
vor Weihnachten seine Kunst und Kraft in den Dienst der Wohltätigkeit zu stellen und
zwar zum Zweck der Weihnachtsbescherung armer Kinder der Stadt Saarbrücken. Es
würde zu weit führen. die vielen Aufführungen aröBerer und schwierigerer Chorwerke der