Full text: Folge mir nach

Das hatten die wackeren Bauersleute in Westfalen 
bedacht, die so rüstig, lebens- und hoffnungsfroh 
die Saaten auswarfen und jauchzend dem Ernte— 
wagen folgten, als sie ihr trutziges, fest auf steini— 
gen Boden gegründetes Bauernhaus bauten und 
ihm am Gebälk doch die sinnige und weise Inschrift 
gaben: 
„Dies Haus ist mein, 
Und doch nicht mein, 
Wer nach mir kommt, 
Bleibt auch nicht drein.“ 
Und der fromme Dichter sah irdisches, zeitliches 
Leben im Lichte des ewigen, als er sich daran er— 
innerte, wie die Blumen auf dem Felde sprießen, 
wachsen, blühen und dann — wenn der Herbststurm 
daherfährt — verwelken und verdorren. Und dieses 
Werden und Vergehen und wieder Neuwerden in 
jedem neuen Frühling wird ihm zu einem wunder— 
vollen Symbol: Der Du die Menschen lässest ster— 
ben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! 
So legen wir Christenkinder die Hände ineinander 
zum Abschied: Trinkt, o Augen, was die Wimper 
hält, von dem goldenen Ueberfluß der Welt. Aber 
auch: Wir haben hier keine bleibende Statt, son— 
dern die zukünftige suchen wir. 
Amen. 
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