Zjamm drang auch da auf Abhilfe, Ein eigener Grubendirektor wurde im April 1862 bestellt, der
‘ür die Regelmässigkeit der Erzlieferungen einzustehen hatte.
Seine grössere Kenntnis der deutschen Erzländereien kam Flamm gegenüber Majerus stark
zustatten. Es gelang ihm schon im Frühsommer 1861, 8000 t nassauisches Erz mit 50 v. H.
Ausbringen zu kaufen, die loko Hütte nur 25 Francs kosteten. Die Gesellschaft Griedel, Giessen,
F. Seebohm und Camp waren die Lieferanten. Dazu kam die Beteiligung der Hütte an der auf
zwölf Jahre gegründeten Bergwerksgesellschaft Clemency — Societe des mines de Clemency —,
Jie die Burbacherhütte gemeinsam mit La Providence zu Marchienne, den Gebrüdern Dordelot zu
Acoz und drei anderen Firmen bildete. Die Burbacherhütte besass drei Neuntel, die Gebrüder
Dordelot zwei Neuntel, die übrigen Firmen je ein Neuntel des ganzen. Das schloss jedoch
xeineswegs die Fortsetzung der bisherigen Erzgeländekäufe auf alleinige eigene Rechnung aus.
Jm die Abbaukosten herabzudrücken, wurde mit der Firma Metz zu Esch ein Stück rotes Minette-
gelände versuchsweise gemeinsam abgebaut. Als dann im April 1861 die Verhandlungen der franzö-
sischen und der preussischen Regierung über den Bau des Saarkanals endlich zum Abschluss führten
und beide beschlossen, eine schiffbare Verbindung zwischen dem Rhein-Marnekanal und den Saarbrücker
Steinkohlengruben herstellen zu lassen, welche den nämlichen Schiffbarkeitsanforderungen wie der
Rhein-Marnekanal entspräche, kam Joseph Labbe auf den Gedanken, um eine französische Erz-
zonzession von oolithischem Eisenstein mit 32 v. H. Eisen nachzusuchen. Man hoffte, dass die
Verschaffung dieses Erzes auf dem Saarkohlenkanal noch nicht ein Viertel der Frachtkosten von
Luxemburg kosten würde, sodass der Gestehungspreis loko Hütte 6 Francs die Tonne wäre.
Wenn man die Konzession nur zu entsprechend billigem Preise erwarb, so war diese Hoffnung
aicht unberechtigt, denn der preussisch - französische Kanalvertrag bestimmte, dass die Schiffahrts-
abgaben in beiden Ländern nach einem gleichmässigen Tarife und nach Verhältnis der zurück-
gelegten Strecken erhoben werden sollten, wobei die Schiffahrzeuge und deren Ladungen keine
anderen Zölle oder Steuern zu entrichten haben sollten, als in dem betreffenden Staat von den
aigenen Schiffen und deren Ladungen erhoben wurden. Vor der Hand war das freilich nur eine
Aussicht für die Zukunft.
Aatten die Verhältnisse sich 1860 so trüb als nur möglich angelassen, so war doch eine
zanz entschiedene Besserung eingetreten. Die Geldnot war wenigstens zum Teil gehoben. Der
Markt liess sich entschieden besser an. Die Preise waren lohnender geworden. Die grösseren
Betriebsmängel waren beseitigt und nicht unbedeutende Erweiterungen unter sachkundiger Leitung
m Werden. Die Erzkäufe, welche viel bares Geld verschlungen hatten, begannen die Ausnahme zu
werden, und die eigene Förderung nahm einen kräftigen Aufschwung. Und schliesslich hatte sich
die Hütte im Laufe eines Jahrsechstes einen Erzbesitz erworben, der ihr immerhin einen recht
bedeutenden Stützpunkt bot. Bei ihrer Umwandlung in eine Aktiengesellschaft war also bereits
die Grundlage gegeben, auf der sich langsam ein blühendes Unternehmen entwickeln konnte.