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4 Trommeln mehr wie 4 Siemens-Öfen zu liefern im Stande
ist.
Dies möge genügen, die Fortschritte der Tafelglas-
industrie zu kennzeichnen. Es erübrigt noch, zum näheren
Verständnis der folgenden Erörterungen ein Bild von der
heutigen Betriebstechnik zu geben. Zu bemerken ist hier,
dass von den 6 Tafelglashütten des Saarthals 3 ausschliess-
lich Tafelglas herstellen, 1 sich mit der Herstellung von
sogenanntem Mousselinglas und dem Anfertigen von Kirchen-
fenstern beschäftigt, 2 andere nebenher noch Flaschen
herstellen.
Eine Wanne ist ein grosser Schmelzofen aus feuer-
festen Steinen. In ihm befindet sich das Gemenge, das durch
Gasfeuer geschmolzen wird. An der hinteren Wand der
Wanne ist eine Thüre, in welche in bestimmten Zwischen-
räumen neues Gemenge in die schmelzende Masse hinein-
geworfen wird. An der vorderen Seite des Ofens befinden
sich die Schopflöcher, aus denen das Glas herausgeholt wird;
ausserdem sind 4 sogenannte Trommeln, vorn am Ofen auf-
gebaut mit diesem durch einen Gaskanal verbunden; ihr
Zweck wird sogleich des nähern erläutert werden. An den
Wannenöfen sowie an den Strecköfen sind nur Männer
beschäftigt; Frauenarbeit ist laut Bestimmung des Bundes-
rats vom 23. April 1879 vor dem Ofen verboten. Dass
die Arbeitsteilung im Betriebe einer Glashütte eine be-
deutende ist, zeigt sich bereits vor der Wanne in folgender
Weise, Das sogenannte erste Glas wird von den Lehr-
lingen der Glasbläser, den sogenannten 1I. Gamins 16—20
Jahre alt, aus dem Ofen geholt, indem sie das Ende der Pfeife
durch die Schöpflöcher indas Gemenge einführen. Das daran
hängenbleibende Glas wird langsam angeblasen, es entsteht
eine kleine Kugel, die sich durch wiederholtes Blasen ver-
grössert. Während dieses Vorgangs wird die Pfeife von
den ersten Gamins, 20-24 Jahre alt, übernommen, die
wiederum den Prozess der Bildung fortsetzen durch Formen,
Blasen, Erhitzen und Abkühlen, bis die angefangene Walze