nicht nutzbar gemachten Waldungen und machten sie ur-
bar. Die Wälder wurden den Glasmachern von den
weltlichen und geistlichen Fürsten gegen Zahlung eines
Zinses überlassen. Im vorigen Jahrhundert bildeten sich
sogenannte Trägergenossenschaften, die den Verschleiss
der im Schwarzwald hergestellten Kohlen übernahmen. Sie
wanderten in der Umgegend des Schwarzwaldes, in Bayern,
Elsass, der Pfalz, der Schweiz. Sie bildeten eine feste
Genossenschaft mit streng geregelter Organisation, bis sie
1771 als Monopol von Seiten. der Regierung verboten
wurden. Später lebten sie wieder auf, kamen aber nicht
zur rechten Blüthe.
Die Concurrenz, die besonders von Bayern die In-
dustrie schwer schädigte, ferner der Umstand dass. die
Tecknik der Glasverfertigung, wie sie im Schwarzwalde
üblich war, nicht mit der sonst üblichen sich in gleicher
Weise verbessert hatte, machte der Industrie das Fortbe-
stehen immer schwieriger. Anfang dieses Jahrhunderts
geriet die Industrie in Verfall, bis die genossenschaftlichen
Betriebe in einzelne kapitalkräftige Hände übergingen.
Zugleich mit dem genossenschaftlichen Betriebe ver-
schwanden auch die Glasträgergenossenschaften von der
Bildiläche.
Eine sehr interessante Schilderung über die haus-
industriellen Arbeiter auf dem Thüringer Walde giebt
E. Sax!). Wir erhalten den Eindruck, dass die Tage dieser
Industrie gezählt sind, da die Arbeiter den Concurrenz-
kampf mit Fabriken über kurz oder lang nicht mehr durch-
zuführen im Stande sein werden. Über die Glasindustrie
im Hirschbergthale, wie sie bestanden hat und noch besteht,
berichtet G. Lange*). Wir haben es hier meist mit Fabrik-
betrieb oder mit Hausindustriellen, die im Dienste der
Fabrik stehen, zu thun.
1) E. Sax, Hausindustrie in Thüringen.
2) 6. Lange, Glasindustrie im Hirschbergthale (Schmollers
Forschungen Bd. IN. Hett 2).