Bureau bestand aus 9 Personen, 5 Meistern und 4 Arbeitern,
die jährlich gewählt wurden. Ihre Aufgabe war, über die
Ordnung in den Hütten zu wachen und Streitfragen zu
entscheiden. Jede Fabrik musste diesem Ausschusse die
Quantität und Qualität ihrer Fabrikate am Anfange des
Geschäftsjahres mitteilen. Das Jahr dauerte vom 1. Oktober
bis 31. Juli, 44 Wochen, und durfte im dieser Zeit keine
Veränderung in Quantität und Qualität vorkommen. Aus
dem Ausschusse wurden 2 Mitglieder als Fabrikinspectoren
gewählt. Der Ausschuss verlangte von jedem, der dem
Glasmacherhandwerk sich widmen wollte, ein Meisterstück.
Schon im frühen Mittelalter war der Export von Venedig
ein bedeutender, die Waaren waren gesucht in Asien und
Afrika, in China, Indien, Turkestan, am schwarzen Meer,
in Innerasien, Egypten. Man hatte Niederlassungen in
Tripolis, Susa, Tanger, in Fez und Marokko. Als im
Jahre 1577 einige reiche Meister ein Monopol an sich
reissen wollten durch Ankauf der Fabrikate, wurde dies
ihnen streng verboten,
Neben den Privilegien des freien Holzschlagens in den
Staatsforsten war den Glasmachern gestattet 2 Messer im
Gürtel zu tragen, bis zum Jahre 1796 stand ihnen das
Recht zu, eigene Münzen zu schlagen; als höchste Gunst
in dem sonst so ausserordentlich adelsstolzen und exclusiven
Venedig ist der Umstand zu betrachten, dass es den
Töchtern der Hüttenbesitzer von Murano gestattet war,
adlige venetianische Patriciersöhne zu heiraten.
Die älteste Glasindustrie in Deutschland finden wir
wohl im Schwarzwalde 1. Hier bestehen schon im 13. Jahr-
hundert eine Menge Glashütten. Der Betrieb war ein ge-
nossenschaftlicher. Meist 10 Meister arbeiteten mit ihren
Gehülfen an einem Ofen, auf einer Hütte. Hier lag ur-
sprünglich bei der Errichtung der Glashütten, der Zweck
vor, auf diese Weise die Wälder zu erschliessen, es dienten
die Glasmacher als Pioniere, sie rodeten die bis dahin
1) X. Gethein, Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes