die ihr Dermögen durchgebracht und im Trüben zu fischen hofften“,
welche „sich alle Mühe gaben, das in unserer Nachbarschaft auf-
blühende Glück darzustellen, und sich auch alle Mittel erlaubten,
da sie nichts zu verlieren hatten“), Karcher fand willfährige Krea-
turen in den Soldaten, die aus den französischen Regimentern der
deutschen Fürsten heimkehrten. Diese zogen mit ihrem Anhang im
Cande umher, pflanzten Freiheitsbäume und übten ein wahres
Schrechensregiment aus. In verschiedenen Ortschaften „schlepp—
ten“ sie die Bewohner, die im Rufe treuer Anhänglichkeit an den
Fürsten standen, zu den Freiheitsbäumen, zwangen sie nieder—
zuknien, dem Fürsten die Treue abzuschwören und die französische
Nation hochleben zu lassen *). Am 24. Oktober wurde der Amt-
mann Ebel, der keine Gelegenheit vorbeigehen ließ, selbst über
die in Ruhe verharrenden Bauern seinen Hohn und Spott auszu—
gießen **), von den im LCande herumziehenden Banden durch—
geprügelt und mißhandelt *9).
Um dem Treiben der Horden zu entgehen, errichteten die Be—
wohner einiger Orte selbst Freiheitsbäume, auch die Stadt Saar—
werden entschloß sich zu dem Schritt s). Doch die ihrem Landes-
herrn treu ergebenen Untertanen, die weitaus die Mehrzahl
bildeten, wurden stets erbitterter über das passive Derhalten und
die Unnachgiebigkeit der weilburgischen Regierung. In CEilbriefen
baten sie ihren Fürsten, schleunigst Hilfe zu bringen, um das
Wüten der Klubisten und ihrer Anhänger einzudämmen. Er möge
aber auch einen mit jeglicher Dollmacht ausgestatteten Regie—
rungsvertreter entsenden, damit er ihre gerechten Forderungen
prüfe und gewähre. Sie versicherten dem Fürsten, daß ihre Treue
noch völlig ungebrochen sei, und daß „die Leute nichts besser be—
gehren als deutsch zu bleiben“ »6). Der Amtmann Ebel wußte indes
jede Beziehung und Unterhandlung zwischen den Bewohnern und
der Regierung zu unterbinden. Er veranlaßte diese, in keiner
Weise den Jorderungen der Bauern nachzugeben. Ja, er legte ihr
den sehr naiven Plan vor, von Frankreich militärische Hilfe zu
erbitten, um den status quo erhalten zu können. Er selbst wolle
sich bei seinem „ßekannten“ Blaux verwenden, der das Gesuch im
Konvent vorbringen und durchsetzen könne *7). Jedoch die weil-
burgische Regierung erkannte die Gefahren eines solchen Schrittes.
Sie war durch die Ereignisse in Mainz belehrt worden, wo die
321) Liebrichs Tagebuch, a. a. O. S. 127 f.
322) StA. a. a. O.
sz23) Liebrichs Tagebuch, a. a. O. S. 129.
*24) StA., a. a. O. Ebels Bericht vom 8. Nov. 1792 und Summarische Vor⸗
legung usw., a. a. O. S. 17.
325) StA, a. a. O. Bericht Eberhardts vom 27. Okt. 1792.
ↄ220) StA., a. a. O. Ebels Bericht v. 23. Okt. u. Eberhardts Bericht vom
27. Okt. 1792.
327) StA., a. a. O. Ebels Bericht v. 28. Okt. u. Eberhardts Bericht v. 27. 10.
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