Full text: Band 2 (0002)

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Fürstin Sophie. 
solche Lehren hat die katholische Kirche nicht. Ich bete weder die 
Heiligen noch die Bilder an. Dies ist streng verboten. F.: Sie 
sind ein gescheidter Mann, aber so sind doch wohl die übrigen 
nicht. — Im Verlaufe des Gesprächs erblickte der Geistliche das 
Portrait des verstorbenen Fürsten Wilhelm Heinrich an der Wand 
und er sagte: Was würde Eure Fürstl. Hoheit wohl sagen, wenn 
ich dies Bild da herunternähme, beschmutzte oder sonst unwürdig 
behandelte? F.: Das würde mich schwer verletzen, denn es ist 
das Bild meines Mannes, hochseligen Andenkens. Ich betrachte 
dieses Bild oft und erinnere mich dann an die glücklichen Tage, 
die ich mit ihm verlebt habe. G.: Wenn wir ein Krucifix be— 
trachten, so erinnern wir uns in Liebe und Dankbarkeit an alles, 
was der göttliche Heiland für uns gethan und gelitten hat, aber 
wir beten dieses Krucifix nicht an; das dürfen wir nicht. F.: Sie 
sind ein gescheidter Mann und wissen sich immer herauszureden. — 
Nun kam das Bußsakrament zur Sprache. Nach langen Er— 
örterungen wiederholte die Fürstin immer wieder: Sie sind ein 
gescheidter Mann u. s. w. Als aber der Geistliche versicherte, 
daß das, was er sage, von allen wahren Katholiken geglaubt 
werden müsse, entließ sie ihn mit den Worten: Ich werde mich 
erkundigen, ob Sie mir die Wahrheit gesagt oder mich getäuscht 
haben. — Sie that dies, und es wird gesagt, daß namentlich ein 
Werkchen des Konvertiten Herzog Christian von Zweibrücken einen 
großen Eindruck auf sie gemacht habe. Genug, sie wurde katholisch. 
Daß ihre Rückkehr eine sehr aufrichtige gewesen war, bewies sie 
durch ihren regelmäßigen Kirchenbesuch und häufige Einnahme des 
heiligen Sakramentes, was die Katholiken sehr erbaute; wenigstens 
war dies in Ottweiler der Fall. 
Der Rücktritt machte im Saarbrückischen einen solchen Ein— 
druck, daß das katholische Volk dies Ereignis einer Erscheinung 
ihres verstorbenen Mannes im Schlosse zu Saarbrücken zuschreiben 
wollte. Als die Fürstin im Jahre 1793 auf die rechte Rheinseite 
fliehen mußte und nach Biberich kam, behandelten sie die nassaui— 
schen Prinzen, wie ein Augenzeuge berichtet, mit einiger Ver— 
achtung. Als sie bemerkte, daß dieses einen anwesenden Katholiken 
aicht wenig ärgerte, trat sie an diesen heran und sagte: „Ärgern
	        
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