Baronin Oberkirch:
Die Beirak des Erbprinzen.“)
Im Oktober dieses Jahres fand eine Hochzeit statt, von der
Jeder glaubte sprechen zu müssen. Der Fürst von Nassau-Saar—
brücken ließ seinem 12jährigen Sohne das Fräulein von Mont—
barey antrauen, welche im Alter von 18 Jahren stand. Man
wunderte sich über diese Heirat, nicht weil er protestantisch war
und sie katholisch, denn gemischte Ehen sind hierzulande sehr
häufig, sondern der Grund war das Alter des Prinzen. Die
szunge Dame kehrte übrigens sogleich nach vollendeter Ceremonie
zu ihren Eltern zurück und blieb dort, bis ihr Gatte es in Wahr—
heit sein konnte. Fräulein von Montbarey ist die Tochter des
damaligen Kriegsministers. Dieser war durch den Grafen von
Saint-Germain, der gleich ihm aus der Franche-Comté stammte,
zum Gehülfen in demselben Ministerium erwählt worden, in dem
er sein Nachfolger werden sollte. Da er sehr gewandt ist, hat er
seine Stellung vortrefflich auszunützen verstanden; er hat sich zum
Reichsfürsten machen lassen, zum Granden von Spanien, zum hohen
Ordensritter und zum Ober-Amtmann von Hagenau. Seine Ge—
mahlin war sehr schön: ein wunderbarer Teint, Perlenzähne, ein lieb—
liches Lächeln, samtweiche bestrickende Augen machten sie zur
reizendsten Erscheinung. Man wirft ihr vor ein zu zärtliches
1) Nach dem Saarbrücker Repertorium fand die katholische Trauung
am 9. Okt. 1779 statt. Baron Dietrich hatte sich nach Ver. Mitt. 6, 19 um
die Saarbrücker Finanzen verdient gemacht.