Full text: Band 2 (0002)

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Vom Saarbrücker Hofe 
nicht unbeträchtlich (zu Zeiten 20 000 Livres), hier handelte es 
sich zugleich um Einfluß und Ansehen; verfügte doch ein solcher 
nach Belieben über die unteren Stellen, verkaufte oder vergab sie. 
(Dupuy 71: Les mestres de camp ou colonels disposaient à 
leur gre des charges inférieures, les vendaient ou les donnaient). 
Welches Prestige verlieh eine derartige Stellung bei den benach⸗ 
barten Adelsfamilien und an den „Fürstenhöfen“ des Südwestens, 
vor allem beim Hofe von Versailles. War der Vater Wilhelm 
Heinrich Generalleutnant der Armeen des Königs von Frankreich 
und Granderoix gewesen, sollte da nicht der Sohn ähnlichen Ehr— 
geiz hegen und den Rang des lieutenant-général zu gewinnen 
fuchen?) Wir müssen uns vorstellen, daß die militärische Stellung 
des Fürsten in Frankreich für ihn eine Angelegenheit von großer 
Bedeutung war; militärisches Gefühl, persönliche Eitelkeit, fürst- 
liche Interessen kamen gleicherweise in Betracht. Wie bei den 
benachbarten Fürsten in Zweibrücken und Pirmasens, wie bei den 
meisten deutschen Fürsten der damaligen Welt war das Soldaten— 
spielen auch in Saarbrücken Modesache und wurde hier in lächer— 
licher Weise übertrieben. Zeitweise gab es eine Garde zu Pferd, 
Leibjäger zu Pferd, Dragoner- Compagnien, Husaren, ein Grenadier— 
Bataillon, Schloßgrenadiere, in buntem Wechsel. „Der Fürst ließ 
im Juni 1774 35 Mann auf korsikanische Weise kleiden, auch be— 
stellte er eine kleine Musikbande dazu; die machten einen wunder— 
lichen Eindruck.“ (Gottliebsche Chronik.) Aber die Geldmittel 
reichten nicht aus, schon 1774 mußte die „Armee“ wesentlich ein— 
geschränkt werden. Stolz hatte sich der Fürst in allen seinen 
Erlassen genannt: Obrister der Regimenter Nassau-Saarbrücken— 
Infanterie und Royal-Nassau-Husaren, niemals unterließ es ein 
Unterthan, in Gedichten und Zuschriften dem Fürsten diese 
Militärtitel beizulegen; da kann man sich den Schmerz vorstellen, 
mit welchem der Fürst das Eingehen des Reiterregiments empfand; 
welche Freude erfüllte ihn, als er dies wiederbekam; noch ist es 
erst in Aussicht gestellt — Juli 1778 —, da nennt er sich schon 
am 18. Dec. 1778 mit hoher Befriedigung in einer Verordnung 
Inhaber des Regiments Nassau-Cuirassiers. 
1) Hansen: Fürst Ludwig suchte in französischen Diensten zu steigen.
	        
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