Full text: Wörterbuch der Mundart des Saarbrücker Landes

Daudischtel — Deiwel 
Daudischtel [Eppelb.] = 
Gänsedistel (Sonchus oleraceus); 
Neunk. Saudischdel. Loth- 
ring. 111. Dudischel. mhd. dü- 
distel. S. Grimm 2, 838. 
dauen [w. d. Theel] v. =— 
drücken. 
Dauer [w. d. Theel] subst, 
m. = Kummer. 
Dauf [Eppelb.] — Taufwasser. 
Dauch [Saarbergm.] = ge- 
1eigte Strecke. 
dauschen [Eppelb., Maybach] 
v. == 1. schnell laufen; 2. vom 
Luftzug im Ofenrohr gesagt. 
Daxe [Sb] pl. in dem Aus- 
druck „‚schebe Daxe‘‘ =— krumme 
Beine. 
Debchesspieler [Sb, Sulzb.] m. 
Falschspieler. 
deck [Sb, Kleinbl., Kr. Ottw.; 
hier auch diks, dik] adv. = oft; 
comp. decker; Zuss. deckmols. 
nhd. dicke... Scholl 96. 
deederlich [Sulzb., Uchtelf.. 
Kr. Ottw. östlich], deedlich [St. 
Joh.; Gersw.] == widerlich, von 
Speisen gesagt, die leicht wider- 
stehen können. 
deffele [Sb] v. = flink schlagen. 
deforde [Sulzb.1] adv. = vor- 
hin. 
dei [Sb, deich Sulzb.] adi. 
= weich (von Früchten). eine 
Art Edelfäule. 
Deibhenker [Sb, auch Dei- 
henker, Deifenker Eppelb.,Neunk., 
de-iwenker Auersm., Daifhenger 
Gersw.] = der Teufel (in 
Flüchen und Verwunderungen. 
Wohl euphemistische Form für 
Teufel, ) 
Deichel [Eppelb., deischel 
Sulzb., Kr. Ottw.] subst. = 
1. Tonröhre zum Entwässern: 
2. Wasserleitungsrohr. 
deierlich [Sb, w. d. Theel] adj. 
= weinerlich; z. B. du doch nit 
so deierlich! 
Deimerling [Sb] m. = Däum- 
ling, Ueberzug zum Schutz der 
Finger. 
Deiwel [allgemein, Kr. Ottw. 
deigsel als euphemistische Form] 
m. == der Teufel. Die Vorstellung 
vom Teufel, die hier herrscht. 
ergibt sich aus folgenden Redens- 
arten: Er wohnt in der Hölle: 
„geh, meinetwee bei de Deiwel 
in die unnerscht Hell‘* [Sulzb.]; 
er ist ein Herr (Herrscher): „der 
Graf Deiwel‘ [Sulzb.]; er trägt 
einen Tragkorb auf dem Rücken 
„du bischt em Deiwel aus dt 
Keetz gesprung!‘“ [Sb] == du 
bist ein durchtriebener Kerl!; er 
hat Hörner am Kopfe: „mr mos 
de Deiwel an de Herner holle‘ 
"Sulzb.] — man muß dem Bösen. 
Unangenehmen herzhaft entgegen- 
treten. Sein Wirken ergibt sick 
aus folgenden Redensarten 
„Wann der lacht, lacht der Deiwe: 
aus em!‘ [Sulzb.]; „der Deiwel 
schmeißt elef!‘‘ [Sulzb.] = es 
kommt ein Unglück. Groß ist 
die Zahl der Fälle, wo Deiwel 
in übertragenem Sinne gebrauchı 
wird: „fom Deiwel träme‘‘ [Sulzb.! 
== mißtrauisch werden, die böse 
Absicht merken; de Deiwel aan- 
stelle [Sb] == alles Mögliche 
anstelle; „hat dr Deiwel die Kuh 
zeholl, kann er’s Kalb aa holle“ 
‚Sulzb.] = darauf kommt es 
jetzt nicht mehr an; „Deiwels 
Dank krien‘‘ = Undank ernten. 
Saarbergm. ist Deiwel die elek 
trische Zündmaschine. Abl. 
Deiwelrei[Kr. Ottw.] = lustige 
bis boshafte Streiche; Zuss 
Teuwelstark == starkes Tuch
	        
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