Full text: Wörterbuch der Mundart des Saarbrücker Landes

aplatz — äschperlich 
In einem Kinderliede des Saarbr. 
Landes heißt es: 
Hoch uf der Mauer 
Sin die Apel sauer, 
Weit in der Wiese 
Sin die Apel sieße, 
Hoch uf’m Schloß 
Sin die Apel geposst. 
(Lohmeyer, Kinderl. etc. im Lichte 
der Kulturkunde, Z. f. rhein. 
Volksk, 1909, 184.) 
aplatz [w. d. Theel] adv. = 
anstelle, franz. ä la place. ‘ 
Abdekersache == Arzeneien 
|Uchtelfangen]. 
äpre in den Zss. sich beäpre 
[Sb] = sich beeifern, sich ver- 
äbere [ferebere Sulzb.] = sich 
übereifern, in aufgeregter hervor: 
sprudelnder Rede überstürzen. 
April — April. Wetterregel: 
Jo, jo, so es dr abrel, 
Der macht grad, was er well. 
[Sulzb.] Zuss. Aprilenarr m 
[St. Joh.] = Bezeichnung für 
einen, der in den April geschick‘ 
ist, hauptsächlich Kindersprache: 
„Aprilenarr! Aprilenarr!“ wird 
ein in den April geschickter aus- 
zespottet. [St. Joh.] 
Arbiir [erbir Sulzb.] f. pl. — e. 
= die Erdbeere, 
arg [ärig Sb, Neunk., ärig Ep- 
pelb., ärg w. d. Theel], adj. = 
arg, schlimm. groß. In adverb. 
Bedeutung heißt es in Saarbr. — 
sehr, z. B. das is e arig großer 
Baam; Rds. arig dun [Sb] — 
prahlen, sich anstellen. 
arig s, arg. 
Armschmalz Schweiß [Sb] 
Armel [Sb, Sulzb., ärwel Sulzb. 
ärwel Eppelb.] = ein Arm voll 
z. B. e. Armel Holz [Sb, Sulzb. 
arm |ärem Sulzb.] adj. 1. arm. 
Rds. die sin so arem. die han 
ke Brot iwer Nacht im Haus. 
[Sulzb.] Sprüchwort: Wann der 
arem Manı ebes kri’n soll, werd’s 
net Da’. Rds, Das komt uner 
die Areme = das für die Armen 
bestimmte Geld wird unter- 
schlagen [Sulzb.]. Scherzrede, 
wenn man nicht weiß, was er- 
zählen,: „verzähl mol, wie der 
arem Mann um sei Geld kom 
es‘‘ [Sulzb.] — 2. bedauerns- 
wert dumm, dummfrech; z. B. 
ach, was bischt du so arem! 
[Sulzb.] = so dumm! Du aremer 
Bu’! sagt man zu einem dumm- 
frechen Buben. Ableit. Armetei 
jarmedei] f. == große Armut, 
mit dem Begriff der Verwahr- 
losung [Sb]. 
artlich [artlich MS, Aärtlich, 
ärtelich Sb, ärdelich Sulzb.] = 
1. sonderbar. 2. zuweilen [MS] 
= artig. — Rds, Es kommt: mr 
so artlich vor [Sb] == es kommt 
mir so nett vor. 
Arwel s. Armel. 
Arwet [ärwet Sb, Sulzb., erwet 
Güd., &rwet Köllertal] f, = Ar- 
beit. Das Wort nimmt auch die 
Bedeutung von Arbeitsstelle an, 
cf._arwet suche [Sulzb.] — Zuss. 
Knöllärwet [Güd.] f. = kleinere 
Arbeiten, die unordentlich aus- 
geführt werden, Knodelarwet 
[Sb] = tüftelige Arbeit. 
Asch [esch Sb, äschen, w..d. 
Theel] f. = Asche. Abl. Äscher 
[Sb] m. = ein bei der großen 
Jahreswäsche gebrauchtes Tuch, 
das auf der Wäsche lag. Ueber 
dem Ascher lag die Holzasche. 
Ascherich = ausgelaugte Asche 
mit dem Tuch. cf. bauchen. 
äschperlich [QMS] adj. = un- 
_ heimlich, grauenerregend,schreck- 
lich, bang.
	        
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