Full text: 1914 (0002)

viidwestdeutsehland 
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— , 
Saarbriücken⸗ 
fanuar] 04 
Winterspaziergang durch den Saarbrücker Wald. 
Von Richard Posselt-Saurbrücken. 
interstimmung! Welch' anregendes Thema liefern in 
diesem Winter hierzu unsere Saarbrücker Stadtwaldungen! 
Welch' geheimnisvoller Zauber wob da droben im 
St. Johanner Wald, als ich ihn an dem herrlichen Wintersonntag nach 
der tristen Regenwoche in der Morgenfrühe betrat. Gleich am 
Waldhaus rechts die Höhe hinauf, welch' reizendes Bild vom 
deutschen Winterwald! Da deckte der blendend weiße Schnee wie 
eine blütenweiße Daunendecke den Waldboden und die dunklen 
Tannen ließen unter schwerer Schneelast ihre Zweige hängen. Und 
un dieses Waldesdunkel, in diese Waldidylle langten die Morgen— 
onnenstrahlen hinein, um dieser nächtlichen Arbeit des Himmels 
das Leben des Tages zu geben. Scheinbar huschten die quecksilbrigen 
Sendboten des Himmels von Zweig zu Zweig, um die verschlafenen 
Waldkinder zu wecken, und da erhielt dieses tote Weiß plötzlich 
Leben und Bewegung. Ich mußte unwillkürlich die Frage untersuchen: 
Liegt der Wald wirklich in winterlicher Starre? Und da sah und 
jörte ich dann das Leben und Weben des Waldes zur Winterszeit 
im mich her. Ganz leise strich ein Windhauch durch die Bäume, 
a nickten sich die Gevattern und Nachbarn den Guten-Morgen-Gruß 
‚u. Daun hub ein leises Rauschen an, so leise, daß ich diese 
Valdessprache zunächst gar nicht verstand. Da stand ich lange 
ind lauschte, lauschte voller Andacht in diesen herrlichen Winter— 
vald hinein. 
Ein gedämpftes Murmeln drang da von links an mein Ohr, 
on einem kleinen Waldbächlein kam es. Das hatte es eilig, denn 
iber Nacht ist es kalt geworden und keine schützende Decke hält 
zie Kälte von ihm fern. Da nimmt es hüpfend seinen Lauf über 
zteine und kleine Hänge und eilt der Stelle zu, wo Mutter Erde 
s aufnimmt. Und aus dieser Tannengruppe jenseits des Bächleins 
uf halber Höhe huscht ein Meisenpärchen mit leisem Gepiep hervor. 
ßGirken im Rauhreif
	        
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