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zaarhöhen schritten wir weiter unserem nächsten Siele, dem kleinen
Bergdorfe zu, indes der köstliche Duft des fruchtbaren, schweren
haubodens uns umwehte, den wir in der Jugend in vollen Zügen
zenossen hatten und dem für uns vielleicht deshalb noch die
besondere Weihe der Erinnerungen zu entströmen schien, die
auch die Großartigkeit des hochgebirges, die Brandung des
Hzeans gegenüber dem heimischen Boden nun einmal nicht ver—
blassen läßt, mag diese Landschaft sonst auch anspruchlos sein.
hier aber braucht dies letztere nicht einmal gesagt zu werden
ind gerade an dieser Stelle des Saartals vereinigt sich mit der
weiten Tallandschaft der bewaldete, in den Formen vielfach
wechselnde Bergkranz zu einem eindrucksvollen Bilde, gleichviel
ob man es von der Niederung oder von den KRandhöhen über—
chauen mag.
In dem kleinen Bergdorfe Oberlimberg und seinem von
alten Nußbäumen beschatteten ländlichen Gasthause angelangt,
zrschöpft! Das war ein schwer zu überwindender Schlag, aber
ꝛx mußte getragen werden und wir bekamen dafür wenigstens
zuten Kaffee, klar und reichlich, mit heimischem Bauernbrot.
ks darf hier als eigentümliche Erscheinung im Gasthauswesen
varauf hingewiesen werden, wie häufig in besseren Hotels,
lamenlich auch in den französischen Vogesen, wo doch sonst
(üche und Weine meist vortrefflich sind, gerade der Kaffee in
er Qualität zu wünschen läßt; man erhält da oft eine dick—
lüssige Substanz, die man mit wenigstens dem gleichen Quan—
um Milch versetzen muß, um sie einigermaßen genießbar zu
nachen, und das ist nicht nach den Wünschen derer, die auf
vohlschmechenden und bekömmlichen reinen ,Kaffee Wert zu
egen gewohnt sind. Wir haben uns bei Wanderungen in Frank—
eich, so unlängst noch in La Bresse, zuweilen damit geholfen,
aß wir nach Tisch und selbst zum Frühstück nicht einfach „café au
ait“, sondern ein „filtre“ bestellten das bekannte Glas mit darüber
Partie aus dem Stadtpark Saoarlouis
nußten dann aber doch die lebhaften Eindrücke der wohl—
bekannten, nach Jahren immer wieder gern gesehenen Land—
schaft vor dem prosaischen Wunsche der Einkehr weichen. Wie
einst oftmals bei der früheren alten Bäuerin, der „Käth“, gedachten
wir wieder in den Genüssen des traditionellen, hier in unüber—
troffener Güte zu habenden Leibgerichts, bestehend aus „Weißem
näs“ mit heimischem Bauernbrot zu schwelgen, leider aber
ollten in diesem Punkte des Programms die Wünsche sich dies—⸗
nal nicht ganz erfüllen. 5war war das alte Dorfwirtshaus
mit den Jahren zu besonderen Ehren gelangt, und preußische
Wappenschilder über der Tür bekundeten, daß der Schwiegersohn
der Käth die Ehren des Dorfältesten und Schiedsmanns der
aleinen Gemeinde auf sich geladen hatte. Im Innern, wo die
Tochter und nunmehrige Hausfrau uns begrüßte, sah es noch
mmer einfach und behaglich aus wie früher. Zum größten
Aummer aber stellte sich nach der Begrüßung heraus, daß die
lukullischen Erwartungen vergeblich waren. Es war Dienstag
nach Pfingsten und der zahlreiche Besuch an den vorhergegan—
zenen beiden Festtagen hatte die Vorräte des hauses über—
zaupt bedenklich, die an weißem Käse aber leider gänzlich
hefindlichem Kaffeesieb, durch welches das aufgegossene heiße
Dasser läuft und so einen reinen und trinkbaren Extrakt ergibt.
Nochmals ging es von unserm Dorfe auf dem gleichen Wege
vie zuvor durch die Flur zurück zum Walde, in dem, nunmehr
iuf der Südseite des Berges, eine schöne Straße zu Tal führt.
kinstmals als Fahrweg für das Dorf dienend, ist sie seit längeren
Jahren von den Besitzern gesperrt und wie die meisten Privat—
vege des Berges nur für Fußgänger benutzbar, von Einheimischen
ogar nur gegen besondere Erlaubniskarte. In die Bestände
nischen sich hier vielfach Erlen und Birken; von freien Stellen
iber hat man nun den ganzen Gebirgsrand der lothringischen
alkplatte bis zu dem hochgelegenen Berus vor sich. An klaren
lagen ist hier auf der höhe über dem Forbacher Bergrücken
»ie Kette der Nordvogesen mit den etwa 120 km entfernten
Donongipfeln bis zum Ormont bei Saint-Dié sichtbar, an deren
lordseiten die Quellen der Saar und Plaine entspringen. Aber
auch ohne dieses seltene Fernbild ist der Kundblick der Nähe
ein fesselnder, namentlich auf die bewaldete Talbucht zwischen
HYberlimberg und dem nächsten vorspringenden Kopfe, der das
Ddorf St. Barbe trägt. (Fortsetzung folat)