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Aσασαα Nr. 12
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Geplante Wirtschaftshalle auf dem Schaumberg
So war also auch der Schaumberg eine Stätte gewesen, die
Hlanzzeiten der Kriegskunst und Ritterwesens gesehen hatte. Der
Stern des Rittertums war ja strahlend am Himmel der Geschichte
emporgestiegen, hatte lange in Ehren geglänzt, manchmal aber auch
in zweifelhaftem Lichte geleuchtet, war erbleicht und jäh verlöscht.
Die Schaumburg war ein Hort gegen Feindes Ansturm, Schutz und
oft einzige Rettung vor ihm, nachher Ausgangspunkt des Gegen—
stoßes und Gegenangriffs. Aus ihr waren Ritter und Mann aus—
gezogen in den heiligen Krieg ins unbekannte Morgenland, als
Gottesstreiter, treu auch dem Eid, zu blutigem Kampf zur Seite
»es Kaisers. Aber es ging auch oft hinaus nicht für die heilige
Sache des großen Ganzen, nein zur Fehde, zur Plage und zur
Beunruhigung der heimatlichen Welt: Selbstsucht, Trotz und Rach—
gier führten dann das Schwert und den Speer. Die Schaumburg
wurde dann Lebenden zum Grabe und feuchtfinstere Gewölbe bargen
die Schwachen und Hilfslosen und die, so im ungerechten Kampf
unterlegen. So lag in der Zerstörung auch ein Stück Vergeltung,
»esonders dann, wenn, was auch
hei der Schaumburg anzunehmen
sst, noch der Bauer die Reste
hrach und sich so für Ausbeu—
uung und Unterdrückung rächte
uind aus Zorn über die Zerstö—
rung seiner Felder, Fluren und
Saaten, roh niedergestampft in
Jagd und Krieg, die Trümmer
für die einstigen Bewohner büßen
ließ. Versöhnlich aber ist All—
mutter Natur. Den alten Trüm—
mern entsproßte Grün, jugend—⸗
licher Wald, und bald rauschten
iber den Resten hochragende
Bäume, sangen ein eintönig Lied
im Winde vom Werden, Leben
Vergehen. In den Burggräben
vuchsen Moose und Farnkräuter,
ie überwuchern die trotzig-steilen
dänge, runden die scharfen Wall⸗
uind Grabenlinien aus. Die von
deltenhand geschärften Fels—
chroffen bedeckt ein grünes Kleid
und tausend Waldblümchen durch—
wirken es mildernd. Aus dem
Tod neues Leben, ein Bild des
Menschen- und Völkerlebens auf
dem Berge, eine ernste Mahnung
an den Wanderer, der heiter
die Naturschönheiten des alten
Götterbergs genießt und dessen
Blicken sich eine endlose Ferne
auftut, zu den blauenden Kuppen
der Hardt, dem Hochwaldwall
und seinen Bergen, in ein lieblich
Land, herrlich geziert, voll Keim⸗
kraft, aber gedüngt auch in
schweren Zeiten mit Asche und
Blut.
Wie die Urgeschichte des
Schaumbergs in Dunkel gehüllt
Grundriß des Kaiser⸗Wilhelm-⸗Turmes auf dem Schaumberg
st, so auch die Urtage vom Flecken Tholey, der sich seit Jahrhun—
derten an seinen Fuß anschmiegt. Spuren der ältesten Bewohner
önnen wir nicht nachweisen, wir können sie höchstens ahnen. Gab
s aber in der Umgegend eine Stelle, die sich besser zur Ansiedlung
jeeignet hätte, als die vor dem Schaumberg liegende freie, sonnige
hochfläche, die durch ihn gleichzeitig so trefflich gegen Nord- und
Veststürme geschützt wird. Es haben sich also bald die Menschen
sier angebaut und es trug die Gegend zahlreiche keltische Gehöfte,
unächst natürlich in den fruchtbareren Flußtälern, dann auch auf
»en Hochflächen. Wir haben uns einen guten Bauernstand zu
denken, müssen uns aber klar sein, daß die Entwicklung zur Groß—
züterwirtschaft neigte. Doch stand der Ackerbau noch nicht an erster
Stelle, es überwog Schweine- und
Schafzucht, letztere blühte ganz
besonders in späterer Zeit und
bildete die Voraussetzung des ganz
bedeutenden gallischenTuchgewer—
bes. Es weideten also zunächst
große Herden in der Gegend.
Große Herden wurden auch in
den Ringburgen untergebracht,
mit Frauen, Kindern und der
Habe, wenn die Kriegsstürme
tosten, Stürme, die sich ewig am
Schaumberg und seinen Stein—
wällen brachen. Keltenstämme,
ein fröhliches, munteres Volk,
keineswegs rohe Barbaren, waren
die ersten Bewohner der Gefilde
vor dem Schaumberg, von denen
wir durch Funde, hauptsächlich
Grabmäler Nachricht haben.
Die Römer fanden, als sie
erstmals in Tholey eingezogen,
ein ländliches Idyll vor. Selten
war es im Anfang, daß sich
römische Kaufleute, Soldaten oder
Beamte hier niederließen. Erst
in späterer Zeit, etwa zu Beginn
der Kaiserherrschaft, nahm der
Ort eine stärkere Entwicklung,
weil er ein wichtiger Straßen—
knotenpunkt geworden war. Wir
gehen sicher nicht fehl, wenn wir
die strategische Tätigkeit Agrip—
pas hier als Ursache bezeichnen.
Eine Offensivcharakter tragende
Militärstraße von Metz nach
Bingen-Mainz, eine Parallel⸗
straße zum alten, auch den
Römern dienenden Völkerweg
Metz-Saarbrücken-Pfalz-Rhein,
führte von der Mitte der Saar,
der Gegend der Niedmündung
VF—
T
Kaiser-Wilhelm Turm auf dem Schaumberg
Geometrische Darstellung