Full text: Die Merziger Mundart

den Feind zu bebauen. Und zudem wurde die Gegend doppelt 
hart betroffen dadurch, dass der Krieg durch die daran sich 
anschliessenden Kämpfe Ludwigs XIV. nicht ein dreissig- 
sondern ein hundertjähriger war. Vorübergehend gehörte 
während der Zeit das Gebiet den Franzosen. (1680—1697.) 
Während der Revolutionskriege hatte M. viel zu leiden. 
1792 wurde es hart mitgenommen; 1793. hatte es Einfälle 
und Requisitionen der Franzosen zu ertragen, ungeheuere 
Contributionen beizubringen ausser den furchtbaren Kriegs- 
und Einquartierungslasten. Im Frühjahr 1794 dauerten die 
Kämpfe in Merzig noch fort, um sich dann erst aus dieser 
Gegend fortzupflanzen. Durch den Frieden zu Lüneville 1801 
kam das ganze linke Rheinufer an Frankreich und das Saar- 
departement wurde nach französischen Gesetzen und KEin- 
richtungen verwaltet. 
Für die Sprachgeschichte finden wir aus dem Jahre 1789 
eine interessante Beschreibung des Amtes M.A”Die Einwohner 
werden dort als „sehr activ und fleissig“ geschildert... „Die 
meisten verlegen sich auf Professionen, welche sie bei den 
seit mehreren Jahrhunderten bestehenden Zünften nicht nur 
anerlernen, sondern darauf in fremden Landen und vorzüg- 
lich in Frankreich wandern. Besonders aber wird der Acker- 
bau als ein wahres Kleinod erwähnt. Andere beschäftigen 
sich auf der Schiffahrt und Flossenschwemmung, welch letztere 
sie bis zu ihrer Bestimmung in Holland nicht verlassen, noch 
andere, welche keine Güter zu bauen haben begeben sich zu 
Frühjahrszeiten auch in die holländischen Provinzen, wo sie 
den ganzen Sommer über arbeiten und vor dem eintretenden 
Winter anhero wiederum zurückkehren. — Die jungen Bursche 
sind zu Kriegsdiensten durchgängig geneigt. Viele dienen 
dem Kaiser, und wiederum andere dem König von Frankreich, 
vorzüglich aber dem letzteren, weil sie während der Dienst- 
zeit die französische Sprache erlernen und daneben in den 
Städten auf ihren Professionen sich perfektionieren können.“ 
Bis zur Mitte des 19. Jh.’s bestand die Bevölkerung 
noch vorwiegend aus Ackerern, Viehzüchtern, Schiffern und 
1 Briesen S. 180.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.