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der Weise, daß zunächst hinter dem Keilkranz Keile, mit dem schmalen Ende nach oben
gerichtet, gelegt werden; auf diese folgt eine starke Bohle und der Zwischenraum zwischen
dieser letzteren und dem Gestein wird mit Moos ausgefüllt. Zwischen Schwelle und
den Keilen werden neue Keile eingetrieben, die Schwelle dadurch gegen den Stoß gerückt
und damit das Moos zusammengepreßt. Die Pressung wird durch die sogenannte
Pitotage sodann noch verstärkt. Die Aufsatz- oder Cuvelage-Kränze werden über Tage
aach Schablonen angefertigt. Der leere Raum hinter den Cuvelagekränzen wird mit
Beton ausgefüllt.
Eiserne Cuvelage ersetzt heute meistens die hölzerne. Es werden hier ebenfalls in
einzelnen Absätzen Keilkränze und Aufsatzkränze eingebaut, welche aus einzelnen Seg⸗
menten (Tubbings) zusammengesetzt sind, deren Zahl sich im Allgemeinen nach dem
Durchmesser des Schachtes richtet. Die englischen Tubbings haben eine Breite von
40 em, sind hohl und haben Verstärkungsrippen, nicht unter 20 mmn Wandstärke. Bei
ihnen wird die Dichtung sämmtlicher Fugen durch Verkeilen mit fichtenen oder kiefernen
Brettern bewirkt. Die deutschen Tubbings haben abgehobelte Flantschen, werden mit
Bleidichtung verschraubt, sind 1,5 mm hoch, bilden zu je 10 Stück einen Ring und werden
zei Tiefen von über 200 m angewendet. Die Dichtung des Raumes hinter den Keil—
tränzen erfolgt mit Moos ebenso wie bei der hölzernen Cuvelage.
Wasserdichte Schachtmauerung wird am besten in einem Stück hergestellt. Wenn aber
der verlorene Ausbau den Gebirgsdruck nicht bis zum vollständigen Abteufen auszu—
halten vermag, so ist der Schacht in Absätzen auszumauern. Dabei werden die einzelnen
Mauerstücke auf hölzerne oder eiserne Keilkränze gesetzt und der wasserdichte Anschluß
an diese wird durch Verkeilen erreicht. Der Verband in der Mauerung muß derartig
sein, daß die Fugen möglichst viel wechseln. Sobald das wasserreiche Gebirge durch—
euft und eine feste, unzerklüftete Gebirgsschicht erreicht ist, nuß der Raum für einen
Mauerfuß hergestellt werden, dem man am besten eine doppelt konische Form giebt.
Das Traufwasser muß von der Oberfläche der Mauer fern gehalten werden, damit der
Mörtel nicht fortgespült wird. Man legt daher gußeiserne Wasserrohre und eine
Sammelrinne in die Mauer ein. Das Schließen der Rohre erfolgt nach dem Erhärten
des Verbandes. Zum Einbringen der Einstriche werden entweder Bühnlöcher aus—
gespart, oder es werden Konsolen aus Bruchsteinen oder Eisen mit eingemauert.
Abbohren von Schächten wird in festem Gebirge angewandt, wenn dasselbe so wasser⸗
reich ist, daß auf gewöhnliche Weise der Schacht garnicht oder nur unter größten Schwie—
rigkeiten und Kosten abgeteuft werden kann. Nach dem Verfahren von Kind-Chaudron
wvird zunächst ein Bohrloch von 1222 m Durchmesser hergestellt und dann mit einem
größeren Bohrer die ganze Weite des Schachtes abgebohrt. Man hat auf diese Weist
Schächte von mehr als 4 m Durchmesser abgeteuft. Im Allgemeinen entsprechen dabei
die Einrichtungen denen der gewöhnlichen Tiefbohrungen, nur müssen die Gestänge sehr
stark sein, da der große Bohrer bis zu 20 000 kg wiegt. Die Schneide des letzteren
besteht aus einer Reihe gestählter Zähne, welche ausgewechselt und geschärft werden
können. Da beim Bohren nicht selten Brüche eintreten, müssen Fangwerkzeuge stets
bereit gehalten werden. Das Umsetzen des Meißels erfolgt durch 4 Mann vermittelst
eines Bohrkrückels.