Ackerbau, Viehzucht und Forstwirthschaft.
Es kommt also im Durchschnitt des ganzen Kreises auf das Haupt,
auf Rindvieh reducirten Viehstand, — O,2 Morgen Wiese; davon werden
etwa 18 Centner Heu und Grummet im Jahr gewonnen, was also pro
Tag und Haupt Vieh etwa 5 Pfund ausmacht. Vetcgleicht man den Vieh—
stand pro 1864 (oben Tab. 1) im Staate, der Rhein⸗Provinz und dem
Reg.«Bezirk Trier mit den für die aufgeführten Gebiete bei der Grundsteuer—
Regulirung neu ermittelten Wiesenflächen, so ergibt sich
im Staate auf das Haupt O,xs Morgen Wiese,
in der Rhein⸗Provinz , O os
im Reg.Bez. Trier, — — — —
Das Verhältniß steht also nur im Reg.Bezirke Trier günstiger, als im
hiesigen Kreise, und zwar um so mehr, als die vorhandenen Wiesen dort
auch durchschnittlich von besserer Qualität sind (Reg.Bez. 72 Sgr., Kr.
Merzig 67 Sgr. pro Morgen Reinertrag).
1816 kamen im Kreise Merzig bei 8692 M. Wiese und 13,398 Stück
auf Haupt Rindvieh reducirter Viehstand nur G,es Morgen Wiese auf das
Haupt. Dafür nährte sich das Vieh, wie weiter unten erörtert werden wird,
1816 mehrentheils auf der Weide, während jetzt die Stallfütterung fast
durchweg eingeführt ist.
Bei denjenigen Gemeinden und Bürgermeistereien, wo die Morgenzahl
Wiese pro Haupt Vieh hinter dem Kreis-Durchschnitt (O92) zurückbleibt,
kaun man mit Sicherheit annehmen, daß der Boden vorzugsweise zum Klee—
dau geeignet ist und dadurch das fehlende Wiesenheu mehr oder minder reich⸗
lich ersetzt wird. Dieß ist sogar rücksichtlich des nicht unerheblichen Theiles
des jährlichen Wiesenertrages (etwa 5000 Centner jährlich) der Fall, wel—
hher außerhalb des Kreises verkauft wird, und zwar in dem Grade, daß grade
diejenigen Gemeinden, welche auf den Anhöhen zum Kleebau vorzugsweise
geeigneten Kalkboden und daneben Wiesenthäler besitzen, das meiste Heu ver—
kaufen, obgleich sie in der Morgenzahl der Wiesen pro Haupt Vieh noch
hinter dem Durchschnitt des Kreises zurückbleiben.
Dahin gehören z. B. die Gemeinde Brotdorf und die Mehrzahl der
Hemeinden der Bürgermeistereien Haustadt und Losheim.
Man darf daher auch aus der Verhältnißzahl der Wiesen nicht auf die
Ernährungsweise des Viehes schließen. Höchstens 1 des Bedarfs wird
üͤberall durchschnittlich von dem Ertrage der Wiesen entnommen, das fehlende
durch Stroh von Sommerfrucht (Hafer und Gerste), Spreu, Wurzelge—⸗
vächse, sowie durch Abfälle verschiedener Art gedeckt. Bei den Pferden kommt
selbstredend der Hafer vorzugsweise mit in Anschlag. Welchen Antheil an
der Enuhrung des Viehes die Weide heute noch hat, wird unten erörtert
werden.
Zunächst ist auf die einzelnen Viehgattungen besonders einzugehen.
66