gehört und hat sich seit dem Uebergange an Deutschland
im Jahre 1870 umsomehr innerlich wieder an Frankreich an—
genähert, als die dortige Bevölkerung durch fehlerhafte Maß—
nahmen der deutschen Regierung verbittert wurde; selbst in
neutralen Ländern, wie in Amerika, ist das „an Frankreich
begangene Unrecht“, von dem Wilson in seiner bekannten
Botschaft an den Kongreß spricht, nicht bei der Einverleibung
Elsaß-Lothringens an Deutschland, sondern erst im weiteren
Verlauf der Dinge als solches empfunden worden. Mit dem
Rheinlande und dem Saargebiet ist es freilich eine andere
Sache. Diese Gebiete, die so deutsch sind wie nur irgend
ein anderes deutsches Land und die selbst zu den Zeiten
der äußersten Schwäche Deutschlands nur teilweise und nur
ganz vorübergehend in die Gewalt der französischen Räuber
und Plünderer fielen — diese Gebiete auf Grund des Selbst⸗
bestimmungsrechtes der Völker für Frankreich zu reklamieren,
ist selbst für die dialektisch vortrefflich geschulten französischen
Staatsmänner so schwierig, daß man schon mit Gewalt nach—
helfen muß. Als Realpolitiker, wie die führenden Politiker
Frankreichs es von jeher gewesen sind, rechnen Poincaré und
Clemeneceau wohl schwerlich damit, das ganze linke Rheinufer und
das Saargebiet zu erhalten: sie sagen sich, daß dieser Plan am
englisch-amerikanischen Widerstande scheitern wird, versuchen
aber in jedem Falle soviel wie irgend möglich von der reichen
Beute zu erjagen. Dabei haben sie ihr Auge vor allem auf
das Saargebiet mit seinen reichen Kohlengruben und seiner
blühenden Industrie gerichtet, sowie auf die Südpfalz. Schon
hat der französische Oberkommandierende der deutschen Be—
bölkerung die endgültige Annexion des Saargebietes mitgeteilt,
und die Pariser, Metzer und Straßburger Presse weiß täglich
von dem heißen Wunsche der Bevölkerung, zu Frankreich
„zurückzukehren“, zu berichten. Vergegenwärtigen wir, die
wir zwar unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten und wenig
erfreulichen Zukunftsaussichten leben, aber doch in der Gewiß—