24
die in absehbarer Zeit wirtschaftlich erschlossen werden
können, 162/2 Milliarden Tonnen. Davon entfallen auf
den preußisch bayerischen Teil 11, auf den lothringischen
52/, Milliarden. Da die Franzosen einen Kohlenbedarf von
jährlich 70 Millionen Tonnen für ihre Volkswirtschaft er—
rechnen, so würde allein der lothringische Kohlenreichtum,
falls das Land durch eine Volksabstimmung zu Frankreich
kommen sollte, auf 800 Jahre lang die Versorgung Frank—
reichs sicherstellen, ohne daß es Frankreich nötig hätte, seine
begehrlichen Blicke auf das Saargebiet zu richten. Die Vor⸗
aussetzung eines solchen Ertrages besteht allerdings darin,
daß die Gruben wirtschaftlich erschlossen, daß die im Boden
liegenden Schätze durch zielbewußte Arbeit ans Tageslicht
gefördert werden. Frankreich scheint sich mehr einer Politik
des Raubes als der Arbeit zuzuneigen, und in der Tat ist
diese ja auch weit bequemer als jene. Bei einer intensiven
Erschließung allein der Lager in Französisch-Lothringen, die
man, nach flüchtiger Feststellung des Vorkommens von Kohle,
unbearbeitet hat liegen lassen, würde für Frankreich eine Kohlen⸗
not überhaupt nicht in Frage kommen“).
Die wirtschaftliche Tragweite dieser Tatsachen ergibt sich
aus folgenden Zahlen. Deutschland erzeugte im Jahre 1910
14,8 Millionen Tonnen Roheisen, davon 1,2 Millionen, also
8,19/, im Saargebiet. Da zur Herstellung einer Tonne Roh⸗
eisen drei Tonnen Minette erforderlich sind, bedurfte und
bedarf das Saargebiet, um auf der Höhe des Jahres 1910
zu bleiben, 3,6 Millionen Tonnen Minette jährlich. In der
Eisenindustrie und den Eisen weiter verarbeitenden Industrien
wie Maschinenbau, Brückenbau usw. des Saarbezirkes arbeiten
etwa 40000 Männer, die zumeist verheiratet sind und zahl⸗
reiche Kinder haben. Die Familie zu 5 Köpfen gerechnet,
Vgl. besonders M. Vefliue, The eoal ressoursos osf the World.
Teronto 1913. Genaue Ançaber siebe am Echlusse.