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Diese war gerade jetzt angebracht. Denn im
Laufe des Dezember beschloß auf einem Tag zu
Regensburg das Reich den Krieg an Frankreich
und sann damit unserer Vegentin die Feindschaft
gegen dieses Land an. Zum Glücke war beim
alten Veiche vom Beschluß bis zur Tat ein weiter
Weg. Das schwache Leyenländchen konnte also
vorläufig noch und jedenfalls auch unbeschadet
seiner vaterländischen Treue neutral bleiben. Ma—
rianne erklärte ihre Zustimmung zu dem Reichs—
beschluß vorläufig nicht und stellte keine Truppen.
Die Franken faßten dieses Zuwarten aber als
ihnen freundliche Neutralität auf. Das zeigte sich
in der Wahl ihrer Winterlager. Um Weihnachten
erfährt man nämlich, daß General Sureau d'Elbec
die Legion de la Moselle, welche in schmählicher
Weise vor Trier unterlegen, zurückbringe und
neuerdings in und um Saarbrücken einquartieren
werde. Mitte Januar werden wirklich die Dörfer
unseres leyenschen Landes, zuletzt auch die Re—
sidenz von Franzosen belegt. Es geht anfangs
gut. Die Einwohner sparen nicht an Essen, Trinken
und Kokarden; die von den Diebstählen um Trier
noch satten Militärs genügen sich daran; vorab
in der Residenz sind sie mit bloßer Lieferung von
Brot und Wein zufrieden, behandeln auch die
Reichsgräfin mit Ritterlichkeit und Auszeichnung.
Doch das änderte sich bald; am 21. Januar wird
eine Abteilung Beurnevilles'scher Lanzenreiter ein—
quartiert, am selben Tage also, an welchem —