Full text: Marianne von der Leyen, geb. v. Dalberg, die "Große Reichsgräfin" des Westrichs

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Wühler auch an der Blies Anhänger gefunden, 
die unter der sicheren Maske des einheimischen 
Bürgers als Vertrauensmänner der Neuerer 
wirken — tief in dunkler Verborgenheit, dafür 
jedoch um so rühriger. 
Graf Ludwig von Saarbrücken erwischt und 
vernichtet einen dieser Wühler und nimmt vorüber— 
gehend als Gegengewicht französische Flüchtlinge 
in seine Stadt. Auch Warianne kann seit Anfang 
des Jahres 1792 sich von dem Vorhandensein 
solcher Aufrührer EEmmissairs und Volontairs ge— 
nannt) überzeugen; denn immer häufiger werden 
in ihrer Residenz kleine tumultuöse Vorgänge. 
Möglich, daß sogar unsere Reichsgräfin die Agi— 
tatoren unter ihren Untertanen, als die man wohl 
Toussaint Lamarche und Franz VNiedinger 29 be— 
zeichnen darf, kannte. Der Sturm hat also seine 
Vorboten gesandt. Warianne erkennt sie. Aber 
sie kennt auch die Schwächen ihres Ländchens. 
Darum hütet sich die Reichsgräfin vor dem Fehler 
ihres Nachbarn an der Saar, meidet unangebrachte 
Schärfe, pariert dafür mit bewundernswerter Fein— 
heit die Vorstöße des unsichtbaren Feindes. Klug 
läßt sie ihre Polizeiorgane, läßt sie die Strenge 
des Gesetzes schläfrig erscheinen gegenüber den 
Ausschreitungen der erregten Masse. Taktvoll und 
in weiser Geduld übersieht sie allerlei Vorgänge 
und schwächt sie dadurch ab. Diplomatisch vor— 
sichtig verweigert sie ihren adeligen, aus Frank⸗
	        
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