Full text: Marianne von der Leyen, geb. v. Dalberg, die "Große Reichsgräfin" des Westrichs

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Kundellehen,*“) sind Reichsherrschaften, Reichs— 
dörfer, Gerichtsbarkeiten, Ober⸗ und Unterherrlich— 
keiten in buntestem Wechsel, ein getreues Bild des 
vielstaatlichen Deutschlandes im Kleinen. Und 
was das Schlimmste an diesem heterogenen, bunt 
zusammengewürfelten Staatskörperchen war: es 
hatte noch jetzt nicht alle Nachwehen der Kriege 
vom früheren Jahrhundert überwunden, zumal die 
Leyen erst seit wenigen Jahrzehnten sich sicher in 
dem genau umschriebenen Eigentumsrechte be— 
fanden.s 
Zu diesen territorialen **) Schwierigkeiten 
kamen die der allgemeinen Zeitlage, die für jeden 
Thron und jedes Thrönchen einen tief gewissen— 
haften, ernsten, hingebenden Fürsten und weit— 
schauenden Diplomaten forderten. Jedenfalls be— 
deutete also in anbetracht dieser eigenartigen Ver— 
hältnisse besonders der bedrohlichen Zeitlage, der 
frühe Tod des dem Lande angestammten viel— 
erfahrenen Mannes, des Reichsgrafen Franz Karl, 
einen ganz merklichen Verlust. 
Bald jedoch glättete sich die besorgte Stirn 
der leyenschen Patrioten. Die vormundschaftliche 
Regentin, obgleich erst M Jahre im Lande heimisch, 
machte sich bewundernswert rasch mit den Einzel— 
heiten ihrer Aufgabe vertraut und regierte genau 
da und so weiter, wo und wie der Vorgänger 
) In weibliche Linie vererbliche Länder. 
X) D. i. auf die Landesteile sich beziehend.
	        
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