J.
VReichsgräfin, auf ihrer Flucht vor — Vobespierre,
dem Pariser Bluthund!
Stiller wird's um mich bei Nennung dieser
Namen, stiller in mir, leiser über den Wellen, in
den Wipfeln. Wariannens Zeit und ihres Tod—
feindes revolutionäre Geister tauchen vor mir auf.
Reichsgräfin Maria Anna von der Leyen und
Robespierre — welche Gegensätze! Dieser, das
Scheusal eines Jahrhunderts, den Mits und Nach—
welt voll Entsetzen kennt, jene, eine Edeldame,
der ihr Westrich den Namen einer großen Gräfin
beigelegt.
Nur der Westrich! Das weite Vaterland
übersah sie im Tumult der Jahre.
Und doch gebührt unserer Dame als einer tat—
kräftigen Regentin eines zwar kleinen, aber in
Deutschland weit verzweigten Gebietes, als einer
der fähigsten Dalberge, als Schwester des Kur—
erzkanzlers und Fürstprimas von Deutschland,
als einem hervorragenden Frauen-Charakter
der Revolutionszeit ein Plätzchen in der Veihe
neben unserer klassischen „großen Landgräfin“.
Und auch ohne das wäre ihr Geschick von all—
gemein menschlichem Interesse und des Erzählens
wert. Welche Fülle von Liebe, Frieden und Arbeit,
welche Summe auch von Leid und Not und Elend
flocht die Vorsehung der hohen Frau in ihren
Lebensgang von 1741 - 18047 Wenn drum da—
hinten an der Blies der Ahn dem Enkel, der
Lehrer seinen Schülern, der Dichter seinem Volke