Full text: Marianne von der Leyen, geb. v. Dalberg, die "Große Reichsgräfin" des Westrichs

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Herren: die Flur seufzt unter den Fehden Wolf 
Zwentibolds von Lothringen; auf den Feldern 
toben Schlachten zwischen den Grafen von Bitsch, 
Blieskastel und Zweibrücken; Sickingen berennt 
Stadt und Burg, und ihm folgen im 17. Jahr⸗ 
hundert Polen und Franzosen. Dann sammeln 
sich die Kräfte des Landes unter der Friedens⸗ 
herrschaft der Leyen, Wohlstand erblüht unter der 
„Großen VReichsgräfin“ Marianne. Kurze 
Zeit nur — und entfesselt stürzt die Flut der Zeit 
den Leyenstaat und reißt unsern Westrich hinab 
ins Trübe von Aufstand, Umsturz, Krieg. Es zieht 
Hoche, Hohenlohe und Warschall Vorwärts durch 
die weite Senke des Landes, und der große Korse 
baut seine Kaiserstraße. — Heute laufen Dampf 
und Draht ihre Geleise, bis sie münden in Metz 
und Straßburg. 
Das sahen und sehen die schwarzen, schweigen⸗ 
den Wellen der tückischen Blies. 
An einem heißen Sonntagnachmittage wandere 
ich abwärts mit ihnen. Wein Ziel ist ein langes, 
niedriges Haus am Wasser mit halbzerfallenem 
Dach und blinden Fensterscheiben. Im weiten 
Hofe ruhen Hühner kühl im Sande; von Hitze träg 
gemacht, knurrt kaum der Hund an seiner Kette. 
Es ist so schwül, so still, so tot um mich! Da ist 
der Flur, der plattenbelegte, kühle Hausgang; ich 
schreite hindurch, ich öffne die Hinterpforte und 
bin auf schmalem Steg neben den — Rädern der 
auf den Abriß verkauften Gersheimer Mühle.
	        
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