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schwarzen, schweren Wasser sehen doch finster
drein und schwellen im Zorn. Sie schäumen
über ihre Ufer, zertreten Blumen und Gräser und
werden zum See. Oder sie sammeln sich, stürzen
über die Wehren, reißen mit Wucht an haushohen
Radfelgen, trillern mächtige Turbinen und ruhen
nicht, bis sie hinabgesunken sind zur trüben Saar.
Noch lange sieht man in dieser die schwarzen
Wassersträhnen der Blies.
So ist die Lebensader des Westrichs, des
altleyenschen Landes — ihr ähnlich dessen
Geschick!
Es wurzelt auch tief in den Bergen St. Ing—
berts und Blieskastels, kalt und sprachlos — in
den gewaltigen Ein- oder Gollensteinen nämlich,
die vielleicht die Kelten schon setzten und mit denen
die Geschichte des Landes beginnt. Vömische
Legionen befruchten später die wilden Hänge, ziehen
Wege durch einsame Lande; es wird laut von
Landhäusern und Bädern. Doch eine Windsbraut
rüttelt an den Bauten, und mit wuchtigem Hammer
pochet in der Mark germanischer Arm. Frei wird
das Thal nun von welscher Herrschaft; deutsche
Höfe, Lehenssitze, Gerichtsstühle, der Bliesgau
entstehen. Eine Weile noch geht es weiter in der
Nacht des Heidentums; da schwenkt die Linie, da
ruft Rheingraf Werner den heiligen Pirminius;
mit dem Kreuz vereint zeigt sich das Bliesvolk
vor der lichthellen Zukunft christlicher Zivilisation.
Aber die Geister schäumen über, es streiten die