Full text: Marianne von der Leyen, geb. v. Dalberg, die "Große Reichsgräfin" des Westrichs

Einleitung. 
Im pfälzischen Westrich läuft das schwarze, 
schweigende Wasser der tückischen Blies. 
Es kommt tief aus den hunsrückischen Bergen; 
kalt, lautlos. Es rollt über magere Hänge, 
schlängelt sich durch dürre Mulden. Es wächst, 
es rüttelt an Rädern und pochet mit Hämmern. 
Das Thal wird breit. St. Wendels Stadt und 
Graf Ottos Weiler finden Platz. Und fort fließen 
die Wasser, keck neugierig gegen Saarbrückens 
Kohlenberge, schnurgerade auf mittägigem Wege. 
Plötzlich schwenkt wie auf Befehl ihre Linie ost— 
wärts zum Pfälzer Wiesland, wo überm weiten 
Bergtore von Homburg St. Werners Kloster in 
der Morgensonne leuchtet. Eben dahin richtet ein 
anderer feuchter Geselle auch seinen Lauf, der 
Schwarzbach, der die „Alben“ des pfälzischen 
Waldes in sich aufgesogen. Wie sie sich winden 
und zieren und schön tun, sie und er, Blies und 
Schwarzbach, die Tochter des Hunsrückes und 
der Sohn des Holzlandes, bis sie sich doch bei 
Einöd finden! Dann legt sich tafeleben, in ent— 
zückender Schönheit, die Erde den Neuvereinten 
zu Füßen im Becken von Blieskastel. Aber die
	        
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