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Von MWitteln faßt entblößt — sie hat einen
Schaden von A Millionen Gulden erlitten — ver—
lebt die Vielgeprüfte die kommenden Jahre in
Frankfurt a. M. bei ihrem Bruder, dem Erzbischof
und späteren Fürstprimas Kurerzkanzler Freiherr
Karl Theodor v. Dalberg. Immer noch bleibt sie in
Verbindung mit ihrem Blieskastel, erfährt noch im
selben Jahre, daß zwischen Hoche und Kalkreuth in
der Nähe ihrer Vesidenz blutige Kämpfe fielen, sie
hört, daß die Franziskaner wiedrkamen, das Kloster
reparierten, worauf durch Dekret vom 20.Marcial 10
(9. Juli 1802) alle Klöster und damit auch das Blies—
kasteler unter Ausraubung enden. Immer noch, doch
tief im Geheimen ist unsere Gräfin der gute Genius
der Stadt: Sie stiftet Frieden zwischen Pfarrei und
Kloster wegen der geflüchteten Paramente, verschafft
jener wieder die alten Ornamente, gibt einen neuen
Traghimmel, soll sogar das Geld zur Venovation
der Kapelle (18010) gestiftet haben, im selben Jahre,
wo es ihr mit Hilfe ihres Erzbischöflichen Bruders
gelungen war, die Aufhebung des von den Ve—
publikanern am 11. WMai 1793 über ihr Eigentum
verhängten Sequesters zu erwirken, (verfügt durch
Taylleraud am 26. Juni 18040).
Es war ihre letzte Freude. 14 Tage nachher
(10. Juli 1800), gab sie, 59 Jahre alt, ihre edle
Seele in die Hände ihres Schöpfers, und in Frank—
furt a. M. im Dome bei Unserer Lieben Frau
ruht der Leib der Seligen.
Sie ruhe in Gott, die „große Reichsgräfin!“